Hallo,
vorausgesetzt Du hast bereits tatsächlich grenzwertig schlechte (zu hohe) Blutwerte bei Kalium und Phosphor, dann sind die Empfehlungen zutreffend.
Die Empfehlungen für Kalium, Phosphor und Salz sind für alle gleich, weil man a) die Zufuhr nicht auf das mg genau steuern kann und b) es am Ende des Tages wohl auch wenige bis gar keine Studien gibt, die diese Empfehlungen für Prädialse-Patienten verbindlich stützen. Denn 2.000 mg Kalium und 800-1.000 mg Phosphor sind in etwa die Zahlen, die man einem durchschnittlichen Hämodialyse-Patienten angeben würde, bei dem man weiß, wie viel von diesen potentiell kritischen Stoffen in den Dialysestunden, die üblicherweise pro Woche zusammenkommen, rausgefiltert werden können. Die Angabe für das Salz stammt wohl überwiegend aus Studien zum Blut(hoch)druck, der keineswegs bei allen Menschen salzsensitiv reagiert.
Kurz: Die Ernährungsempfehlungen für Prädialse-Patienten sind nach meinem Empfinden nicht sehr belastbar.
Meine ganz persönliche Überzeugung ist die, dass man vielleicht mit der Salzzufuhr, aber tatsächlich am ehesten mit der Eiweißbegrenzung den Nieren wirklich hilft (quasi mechanisch). Kalium- und Phosphor-Begrenzungen dienen lediglich zur Verhinderung von Folgeproblemen, wenn diese Blutwerte von den erkrankten Nieren nicht mehr in der Norm gehalten werden können (bzw. künstlich zugesetztes Phosphor als ungesund für jederman erkannt ist). Gleiches gilt für Fruchtzucker, Purine und Harnsäure zur Gichtprophylaxe.
Nur muss man sich bewusst machen, dass man es mit dem Eiweißsparen nicht übertreiben darf und nur bei einem wenig ausgeprägten Eiweißverlust über den Urin so vorgehen kann. Ich strebe 0,6 g Eiweiß/kg/Körpergewicht/Tag an und komme durchschnittlich bei 0,7 g Eiweiß/kg/Körpergewicht/Woche raus (= nicht zu akribisch werden), habe aber auch eine Idee davon, dass es wertvolle und weniger wertvolle Eiweiße gibt (Stichwort: essentielle Aminosäuren). Zu dem Augenmerk auf die Zufuhr wertvoller Eiweißkombinationen gab es in
diesem Beitragsfaden
kürzlich einige hilfreiche Ausführungen.
Erstrebenswert ist es, solche Fehler wie den mit einer Kontrastmittelgabe bei bekannter Niereninsuffizienz zu verhindern... Geh den Leuten durch das Hinterfragen von Routinen auf die Nerven, mach Dich notfalls unbeliebt, frage zigfach nach, wenn irgendeine Maßnahme (Untersuchung, Medikamentenverordnung etc.) ansteht. Denn am Ende des Tages bist IMMER Du es, die einen Fehler für den Rest ihres Lebens ausbaden muss, der durch die allerorten übliche organisierte Verantwortungslosigkeit entsteht. Selbst wenn jemand anderes haftbar wird, bist weiterhin Du es, deren Alltag und Zukunft von den Folgen bestimmt ist.
Nachtrag: Wenn Du keine Probleme mit Wassereinlagerungen hast, trinke so viel (Wasser), wie Du brauchst. Was für eine grob-dumme Vorgabe, das beschränken zu wollen! Symptom ist doch gerade, dass der Körper tendentiell mehr Wasser braucht, um die gleiche Menge X an Stoffwechselendprodukten aus dem Körper zu schaffen (Polyurie, Polydipsie) wie bei einem nierengesunden Menschen. Gerade bei Diabetes kommt das von Fall zu Fall Zuviel an Zucker ja auch noch 'obendrauf'. Prost!
Freundliche Grüße,
fabienne