THEMA:

Hallo ihr Lieben,

wie bereits erwähnt, befindet sich mein Vater an der Schwelle zur Dialyse. 2024 hatte er eine GFR um die 20. Weihnachten 2024 dann eine leichte Erkältung. Anfang Januar 2025 war er zur Routinekontrolle beim Kardiologen. Seine Herzinsuffizienz (Stadium IV) hatte sich zum damaligen Zeitpunkt nicht verschlechtert und laut Kardiologen war die Lunge wasserfrei. Ein paar Tage später begann bei meinem Vater die Schulter dermaßen zu schmerzen, dass er zu Diclofenac-Gel griff. Dieses hat er bestimmt eine Woche morgens und abends auf die Schulter aufgetragen.

Kurz darauf bekam er plötzlich Wasser in den Beinen, die Luftnot nahm zu, es folgten Durchfälle. Zum Glück rückte der Kontrolltermin beim Nierenzentrum heran. Dort stellte der Doc auch noch Wasser in der Lunge fest. GFR lag bei 15. Der Arzt erhöhte das Diuretikum. Mein Vater nahm innerhalb von 2 Wochen 5 kg ab (alles eingelagertes Wasser). Beim nächsten Termin waren die Lungen wieder wasserfrei und die Ödeme an den Beinen auch rückläufig. Heute geht es ihm deutlich besser. Auch die Luftnot hat sich gebessert. Die Salbe nimmt er nicht mehr.

Mich beschleicht das Gefühl, dass die Diclofenac-Salbe den damaligen Zustand hervorgerufen hat bzw. nicht unbeteiligt war. Im Beipackzettel steht zwar, dass bei Nierenkranken keine Dosisanpassung erforderlich ist, aber der Wirkstoff Diclofenac kann doch durchaus eine Herzinsuffizienz verschlechtern und damit würde das auch Auswirkungen auf die Niereninsuffizienz haben. Habt ihr von euren Nierendocs eventuell sogar den Hinweis bekommen, den Wirkstoff Diclofenac zu meiden? Meine Mutter denkt zwar dass die Salbe - rein äußerlich angewandt - nicht schuld sein kann, ich bin da aber anderer Meinung.

Viele Grüße

Hi, rap9s2A, die Salbe wirkt auch aussenden angewendet innerlich. Ich glaube aber nicht, dass sie schuld sein könnte an der Verfassung Deines Vaters. Trotzdem wird einem angeraten, diesen Wirkstoff zu benutzen. Er kann an die Nieren gehen, aber nicht aufs Herz.

Du solltest mal die Ärzte fragen.

Liebe Grüße, Ulrike

Wir hatten schon eine Diskussion über Schmerzmittel Schmerzmittel2 , unter anderem auch betreffend Diclofenac.

Mein Nephrologe erlaubt Diclofenac über die Haut - Einschränkung: während möglichst kurzer Zeit und örtlich begrenzt, also nicht ein ganzes Bein oder so. Er begründet das mit Studien, die belegen, dass über die Haut extrem wenig in den Organismus übertritt. Ich wende Diclofenac deshalb nur an, wenn die Schmerzen akut und stark sind und versuche es sonst mit Wallwurz-Salben, die bei mir tatsächlich etwas wirken.

Die Nephrologie meiner Schwester verbietet Diclofenac ohne Ausnahme.

Mein Rat in der oben erwähnten Diskussion war, die Nephrologen wenigstens zu fragen, ob sie Diclofenac unter Bedingungen erlauben oder nicht.

Disclofenac-Natrium ist ein Entzündungshemmer der verhindert, dass sich Entzündungen lokal begrenzen(verhindert Abkapselung) und der Körper diese so besser verarbeiten kann.

Das alleine ist schon ein Nierenbelastender Vorgang der eine erhöhte Freisetzung von Giftstoffen aus den Organen zu folge hat.

Es ist KEIN Schmerzmittel. Es dockt an Entzündungs-Rezeptoren an und nicht an Schmerzstillende-Rezeptoren.

Schmerzmittel sind genauso beschissen, so richtig nierenfreundlich ist nichts. Bei Dialysepatienten sind Fentanyl-Pflaster recht beliebt, aber das sind stark berauschende Opiate <_<

Ich darf weil mein GFR sowieso 0 ist soviel Diclofenac-Natrium als Salbe nehmen oder als Tabletten nehmen wie ein normaler Nicht-Nieren-Patient, meine Ärzte sind bei mir eher locker, weil ich weiß was ich tu.
Diclofenac-Natrium ist inbesondere bei Autoimmun-Erkrankungen sehr verboten und ich bin die goldene Ausnahme weil ich keine Nierenfunktion mehr habe.

Wenn man echtes Rheuma hat und die Gelenke durch Entzündungen stärker verschleißen, lieber die Diclofenac-Natrium Salbe rauf weil da ist noch was zu retten, die Nieren sind in paar Jahren sowieso tot, aber die Gelenke bleiben.

lg
Chris

EDIT:
Bei Dialysepatienten mit leichten Schmerzen verschreiben meine Nephros immer Novalgin bis zu 3x am Tag.
Ist ein schwaches Schmerzmittel und bei echtem Rheuma wirkts nicht viel, ich kenn mich da leider aus.
Taugt wie die meisten schwachen Schmerzmitteln eher als Infusion wenn mans schnell reinlaufen lässt.
Kenne Patienten die fast am Novalgin krepiert sind, auch hier im Forum, kann als kleine Nebenwirkung die Bildung von Blutkörperchen deaktivieren, insbesondere die weißen Blutkörperchen die man als Entzündungsabwehr braucht.

Hallo Chris,

hab lieben Dank für deine Tipps. Das klingt wirklich verzwickt. Musste gleich an meine Hausärztin denken. Ihr Standardspruch: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Nur muss man eben abwägen was das größere Übel ist. Rheuma wurde bei meinem Vater bisher nicht festgestellt. Die Schmerzen treten nur ab und zu mal auf. Am besten bespricht er das mal mit seinem Arzt. Viele Grüße.