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die ach so netten Freunde 07 Jun 2002 23:32 #121965

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Heute war ich im Supermarkt, Wochendeinkauf. Da traf ich eine alte Bekannte, seit 2 Jahren nicht mehr gesehen. Ach wie geht`s. So spontan erzähle ich von meiner Dialyse (tue ich normalerweise nicht mehr) und bekomme Mitleid und ach wie schlimm und mein Onkel ist auch an Nierenversagen gestorben und ich wehr mich und eigenltich hab ich die Schnauze voll. Ich will mich nicht erklären müssen, ich will kein Mitleid, ich will aber auch nicht schauspielern. Das ist mir sehr zu Beginn meiner dialysezeit aufgefallen, ich habe unerwartet Freunde verloren, aber ich habe auch tolle neue und intensive Bekanntschaften und Beziehungen gewonnen.
Da hab ich so ein paar Fragen an mitbetrogffene kollegInnen:
- Redet ihr / du über eure Situation
- wie reagiert ihr / du auf Mitleid
- wie haben sich bei euch / dir die Bezehungen verändert ?
Über rege Diskussionsbeteiligung und Erfahrungsaustausch würde ich mich sehr freuen. Danke und allen alles Gute hemago
-

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Re: die ach so netten Freunde 08 Jun 2002 12:48 #121970

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Hi Hemago!

Ich bin seit 6 Jahren krank und in dieser Zeit habe ich gemerkt, wie stark ich mich verändert habe und dadurch meine Freundschaften etwas rarer wurden. Am Anfang von meinem Studium, als meine Krankheit festgestellt wurde, war ich sehr sehr kontaktfreundig, habe viele Freunde und Bekannten (wie es sich im Alter von 20 Jahren gehört) und mein Krankenzimmer war bei dem ersten Krankenhausaufenthalt voll Besucher. Seitdem hatte ich noch unzählige Krankenhausaufenthalte und die Besucherzahl wurde immer weniger und weniger. Und ich kann Dir nicht sagen, was der Grund ist. Ob ich keine Lust mehr hatte, ständig in der Rolle des Hilfesuchenden zu sein oder die Leute schon müde sind, mir Hilfe anzubieten.
Gestern war ich auf der Hochzeit von einer Studienkollegin von mir. Es war alles super! Leider wird mir genau auf solchen Feiern klar, wie behindert ich bin und dass ich meine Träume von einer normalen (kinderreichen) Familien aufgeben soll. Die jungen Leute haben sich über Sport, Urlaub, tolle beruftlichen Aussichten unterhalten. Und in meinen Gesprächen haben die gesundheitlichen Probleme die größte Priorität. Und das belastet Deinen Gesrächspartner, denn der weiss nicht was er antworten kann.
Deshalb, denke ich, man muss aufpassen, vor wem man seine Seele enthüllt.

Danke für das Zuhören!

Gruß,
Antonina

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Re: die ach so netten Freunde 08 Jun 2002 19:12 #121972

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Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass sog. Freunde sich mit der Zeit zurückziehen, da es Ihnen unangenehm ist, mit Krankheit zu tun zu haben. Viele schieben es von sich weg, unter dem Motto, das kann mir ja nicht passieren. Ich jammere überhaupt nicht und wiegle das Gespräch eigentlich immer von meiner Krankheit ab, da die meisten mit Dialyse und Nierenversagen ja nichts anzufangen wissen. Dadurch sind sie auch unsicher mir gegenüber und können meine gesundheitlilchen Probleme nicht einschätzen. Z. B. meinte jeder sofort, 5 Std. könnte er nicht aushalten, so einfach daliegen usw. Eine Bekannte fragte mich mal, na, jetzt bist Du doch nur 5 Stunden gelegen, jetzt müsstest Du doch fit sein. Oft wird man auch nicht verstanden, wenn man einfach zu k.o. ist am Abend noch auszugehen, das können sich viele nicht vorstellen, was bei einer Nierensuffzienz noch alles eine Rolle spielen kann. Mir sind nun nach 15jähriger Dialysezeit nur 2 wirklich gute Freunde aus meinem ehemaligen großen Bekanntenkreis geblieben, die aber auch sich die Mühe machen, auf meine Sorgen, Ängste und dergleichen einzugehen. Ich hoffe, mit meinen Erfahrungen Dir geholgen zu haben. Trotz allem Kopf hoch, es gibt auch noch Freunde, die Dich in dieser Zeit begleiten könnenn und wollen. Viele Grüsse und alles Gute, Albertine

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Re: die ach so netten Freunde 08 Jun 2002 22:24 #121974

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Als ich nierenkrank wurde und anschließend an die Dialyse mußte, hat meine Schwiegermutter zu meinem Mann gesagt: Was willst Du mit einer kranken Frau, Du kannst doch jede gesunde kriegen... das hat gesessen, bis heute und ist mittlerweile 9 Jahre her. Aber sowas vergißt man nie. Ich habe nur wenige Leute, die mich so akzeptieren, mit der Dialyse und das sind Freunde, keine Verwandten, die wollen von meiner Krankheit nichts wissen. Also lasse ich bei denen das Thema, auch wenns manchmal verdammt weh tut. Mein 11jähriger Sohn versteht mich schon viel mehr, als all die anderen... Kira

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Re: die ach so netten Freunde 08 Jun 2002 23:03 #121979

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Es ist wirklich so, wie miranda, albertine und Kira es beschreiben. Freunde bzw. nenne ich es heute Bekante ziehen sich zurück, denn ein wahrer Freund würde so etwas nicht tun. Deine Arbeitskollegen meinen man will ja nicht arbeiten, man sieht ja noch gesund aus. Wenn ich mich bei meiner eigenen Mutter mal eine zeitlang nicht gemeldet habe, heißt es naja sie meldet sich nicht, dann muß es ihr ja gut gehen. Ein Telefon hat sie auch und dazu ist sie noch eine ehemalige Krankenschwester. Aber was rede ich, ich versuche vor der Dia noch das beste daraus zu machen und lasse mir keine blöden Sprüche mehr gefallen. Leider wissen viele Leute mit einer Niereninsuffizienz wirklich nichts anzufangen, auch in der eigenen Verwandschaft informiert man sich wenig.
Es gibt aber immer noch schöne Ausnahmen,. ein Onkel von mir, der mich großgezogen hat , bot mir spontan eine Niere von sich an, und das mit 62 Jahren. Da mußte ich wirklich weinen, das hätte ich nie erwartet.
Genauso verhielten sich auch mein Mann und mein Bruder.
Ich bin froh, das es diese Menschen gibt, die sich mit meiner jetzigen Situation auch mal auseinandersetzen.
Es gibt diesen alten Spruch: In der Not lernst du deine wahren Freunde kennen !

Viele liebe Grüßen Ulrike-b

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Re: die ach so netten Freunde 09 Jun 2002 13:55 #121986

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Hallo hemago,
als ich mit zwölf Jahren erkrankt bin, habe ich den Fehler gemacht mich zurückzuziehen. Ich wollte damals von Krankenbesuchen nichts wissen. Keinen Menschen außer meiner Eltern wollte ich sehen, auch meine damaligen Freunde nicht.
Auch heute nach verhalte ich mich nach dem Prinzip: harte Schale, weicher( sehr weicher) Kern. Ich versuche prinzipiell zuerst mal nichts von meiner Krankheit zu erzählen. Ansonsten behandele ich das Thema eher sachlich. Mein Standartsatz ist: Ich mache das jetzt seit meiner Kindheit und komme ganz gut damit zurecht. Möchte nicht, dass man mich in erster Linie als Dialysepatientin sieht. Wenn jemand echtes Interesse an Einzelheiten der Dialysebehandlung hat, bin ich auskunftsbereit. Probleme allerdings mache ich vorwiegend mit mir selbst aus. Bei meinen nicht nierenkkranken Freunden spüre ich da eine gewisse Unsicherheit bei dem Thema Dialyse. Aber bemitleiden tun sie mich nicht.
Wenn dies allerdings jemand tun sollte ( vor allem Frauen), versuche ich, dafür Verständnis aufzubringen.
Oft steckt da auch Neugier dahinter, mehr über das Leid zu erfahren. Ich halte mich dann bedeckt und mache einsilbige Bemerkungen wie Leicht ist es nicht.
Neulich war das erste, was eine Mitpatientin zu mir fremden Menschen sagte: Das ist Anja, sie ist auch Dialysepatientin.
Ehrlich gesagt hätte ich ihr da eine runterhauen können. Wann ich was über meine Krankheit sage, möchte ich ganz allein bestimmen.
Soweit meine Einstellung dazu. Viele Grüße. Anja

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Re: die ach so netten Freunde 10 Jun 2002 11:17 #121999

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Hallo Anja,
einer deiner letzten Sätze das ist Anja sie ist auch Patientin konnte ich gut nachvollziehen. Bei mir war es etwas anders. Ich bin an meiner Dialyse immer schon der jüngste gewesen und mein Arzt nahm mich immer als gutes Beispiel. So hatte ich oft Fremde Leute vor meinem Bett die mich Mitleidig ansahen. Das ging so 3 bis 4 mal bis mein Arzt beim rausgehen sagte das war ihnen doch recht?! Ich sagte muss so schnell nicht wieder sein. Seit dem hatte ich ruhe.

Gruß Martin

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Re: die ach so netten Freunde 10 Jun 2002 11:21 #122000

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Wenn ich Deine Frage so lese (und die bisherigen Anworten darauf), habe ich mit meinem Freundes- und Kollegenkreis außergewöhnliches Glück gehabt. Bei mir hat sich praktisch niemand zurückgezogen, ich bin weiter voll in Beruf und Freizeit integriert.

Ich gehe allerdings mit meiner Erkrankung sehr offensiv um, d.h. ich rede viel darüber, ohne sie deshalb zum Haupthema zu machen. Aber wenn es mir schlecht geht, dann sage ich das und erkläre auf Nachfrage wieso. Wenn dannn mitleidige Reaktionen kommen, finde ich das normal. Andererseits weiß mittlerweile ein großer Teil meines Bekanntenkreises ziemlich genau, was es heißt, Dialysepatient zu sein und wo meine Grenzen, aber auch wo meine Ressourcen liegen.

Wenn ich -wie gerade geschehen - z.B. mal wieder eine Shuntthrombose habe, ist das eine gute Gelegenheit, denjeniogen, die es interessiert, ein bißchen mehr über Dialyse beizubringen. Andererseits kommen, natürlich undiffernzierte und mitleidige Reaktion wie: Ach wie schlimm, Du ARmer, wie schrecklich. Da mache ich dann schon klar, daß es mir alles in allem sehr gut geht, und es keinen Grund gibt, mich wie ein rohes Ei zu behandeln.

Gruß

joe

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Re: die ach so netten Freunde 10 Jun 2002 14:14 #122004

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Hallo zusammen !

Wenns eng wird trennt sich die Spreu vom Weizen; denke daß man eigentlich dafür dankbar sein
muß zu sehen wer ein echter Freund ist und wer nicht; bei denen dies nicht sind ists eigentlich um
jede Sekunde schade die man sich noch mit Ihnen abgibt.
Da ich leider ein Mensch bin, der immer gerne alles begründen will, hab ich versucht den Leuten
mit denen ich zu tun hab zu erklären warum ich gerade nicht so leistungsfähig bin (muß dazu
sagen bin noch vor der Dia fühl mich aber leider wirklich sehr bescheiden), irgendwie aber völlig
sinnlos; mittlerweile hab ich meine Einstellung geändert und werde auch wenns mir noch so
schlecht geht daß nicht mal mehr am Rande erwähnen.
Wichtig ist, daß man auf seinem Weg bleibt und sich nicht unterkriegen lässt !!

Viele Grüße

Peter

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Re: die ach so netten Freunde 10 Jun 2002 17:00 #122008

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Hallo Hemago,

mir gehts eigentlich wie Hobbit, auch ich rede sehr viel über meine Krankheit, finde jedoch in den letzten Jahren eher Bewunderung, dass ich das alles so schaffe, nur selten Mitleid. Freunde verlorgen durch meine Krankheit habe ich auch nicht, weil ich schon krank war, bevor ich Freunde hatte. Aber es war durchaus nicht einfach, Freunde zu gewinnen. Rückzug einerseits, aber auch Zeitmangel andererseits waren die Ursachen. Zwischen Schule, Hausaufgaben und Dialsye waren da oftmals weder die Zeit noch die Kraft vorhanden - was heute sicherlich etwas anders ist als in den 70ern.
Ich habe festgestellt, dass der Verlust des Freundeskreises oftmals zusammenhängt mit dem Verlust des Arbeitsplatzes. Und da liegt meiner Meinung nach das eigentliche Problem, dass chronisch Nierenkranke immer noch viel zu früh in die Rente geschickt werden. Ich persönlich stelle es mir zumindest nicht so spannend vor, mit meinen 36 Jahren in Rente geschickt zu werden.

Gruß
Monika

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Re: die ach so netten Freunde 11 Jun 2002 01:13 #122024

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Hallo!
Ich bin zwar erst seit kurzem an der Dialyse, aber gerade dadurch kommen viele mit Fragen auf mich zu. Ich freue mich darüber, weil die meisten ja nicht viel über das Thema wissen und hinterher ( hoffentlich ) besser mit mir umgehen können. Leider habe ich auch sehr schnell gemerkt, wer zu mir hält und wer nicht mit einer Kranken umgehen kann. Aber gute Freunde und einige Verwandte akzeptieren die Dialyse als meinen Alltag. Das finde ich schön. Da heisst es nicht nur: Wie wars in der Uni? sondern auch: Wie liefs heute in der DIalyse? Und wer mich mag, aber nicht über meine Krankheit reden mag, der lässt es halt und trifft sich so mit mir. Ich habe mich von Anfang an entschieden, offensiv mit meine Krankheit umzugehen. Denn siee iast ja nicht wofür ich mich schämen müsste. Zum Glück beurteilt mich niemand nur nach meiner Krankheit, weil mich alle noch aus halbwegs gesundem Zustand kennen.
Juju

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Re: die ach so netten Freunde 11 Jun 2002 05:59 #122026

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Hallo,
Seitdem ich krank bin, weiß ich, wieviele Freunde ich habe, nämlich gar keine !!! Traurig, aber wahr. Und wenn mich jemand auf meine Krankheit anspricht, merke ich sehr schnell, ob es Mitleid oder pure Neugier ist und reagiere entsprechend. denn auf beides kann ich verzichten. Wenn jemand echtes Interesse hat, bin ich jederzeit dazu bereit darüber zu reden, aber nicht, um nur m Mittelpunkt zu stehen.
Gruß
Cori

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Re: die ach so netten Freunde 11 Jun 2002 08:40 #122030

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Hallo Cori,

was ist den eigentlich so schlimm an Neugier (oder auch an ein bißchen Mitleid)?

Ich denke das beides eine ganz normale Reaktion von Menschen ist, die mit etwas konfrontiert sind, das einerseits bedrohlich und andererseits unbekannt und durchaus auch interessant ist. Natürlich ist es für uns manchmal lästig, insbesondere möchten die wenigsten dauernd bemitleidet werden. Ich denke jedoch, wir sollten uns klar machen, daß die Situation für unsere Mitmenschen eben auch eine ungewöhnliche ist, und die wenigsten im normalen Leben Strategien gelernt haben, damit umzugehen.

Insofern liegt es in meiner Verantwortung als Patient, meinen Mitmenschen klar zu machen, welche Reaktionen ich mir von ihnen wünsche. Schließlich bin ich derjenige, der sie in eine ungewohnte Situation bringt und ich bin derjenige, der davon profitiert, wenn mir Freunde und Bekannte erhalten bleiben bzw. ich neue dazu gewinne.

joe

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Re: die ach so netten Freunde 11 Jun 2002 09:30 #122032

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Hallo,
die guten Freunde! Ich habe leider nur noch einen. Der kannte mich noch als ich gesund war. Wir waren beide Kinder, er ist praktisch auch mit reingewachsen und weiß was Sache ist.
Ich brauche mit Ihm auch nicht über meine Krankheit zu reden, den er sieht von sich aus ob es mir gut geht oder nicht. Leider ist er 450 km von mir weggezogen so das wir uns nur noch sehr selten sehen. Aber wenn einer Hilfe braucht ist jeder für den anderen da. Doch die anderen Freunde die ich hatte haben sich verabschiedet nach und nach. Hätte ich nicht meine Freundin wäre ich sicherlich sehr alleine. Durch Sie habe ich auch wieder Neue Bekannte kennen gelernt. Die wollen aber nur spaß haben und nicht von meiner krankheit wissen. Die wissen das ich Di, Do, Sa Zur sogenannten im Volksmund (Analyse) bin. (Ich weiß nicht wie es euch geht aber bei mir im Umkreis sagen die Leute entweder Analyse oder Dynalys selbst wenn ich Sie verbessere sagen Sie nicht Dialyse.) Aber mehr wollen die auch nicht wissen, was oder warum ich dort hin gehe. Ich gehe aber mit dem Thema offen um und kläre auch gerne auf wenn jemand was wissen will. Nur bedauert oder bemitleidet will ich nicht werden. Das kann ich nun gar nicht haben. (Obwohl ich sage es mal so wegen meiner krankheit nicht aber bei Erkältung oder so anderen kleinen Sachen schon. Ich bin ein Mann und wenn wir krank sind, leiden wir. Das ist unser gutes recht.) Wenn einer sagt ach Sie Armer das ist aber schlimm da haben sie ja nichts mehr vom Leben, ist meine Antwort meist immer das selbe, „ so schlimm ist das nicht es gibt Leute die wären froh wenn sie meine krankheit hätten, dann könnten sie Dank einer Maschine noch weiterlebenâ€?. Mir geht’s gut ich kann fast normal leben und mein Leben wenn ich will richtig schön genießen. Wenn wir auch alle nicht viele Freunde in unserem Nahen Umfeld haben, so haben wir doch wahre Freunde hier gefunden. Wenn wir Schwierigkeiten haben oder Probleme ist immer jemand da der uns Hilft oder wie jetzt zuhört.


Gruß alterh6er

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Re: die ach so netten Freunde 11 Jun 2002 14:34 #122037

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Hallo hobbit,
ich kann Mitleid auf den Tod nicht ausstehen, da es meist nur falsches Mitleid ist. Und zur Neugier kann ich sagen, die meisten fragen dich aus, erzählen irgend einen Stuß weiter und hinten rum erfahr ich dann, das ich schon fast im Sterben liege. Nein danke, auf sowas kann ich verzichten.
cori

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Re: die ach so netten Freunde 12 Jun 2002 12:35 #122059

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Hi Cori,

wie verhältst eigentlich Du Dich gegenüber einem anderen kranken Menschen, bsp. einem Rollifahrer? Hast Du kein Stück Mitleid, dass dieser Mensch nicht gehen kann? Bist Du überhaupt nicht neugierig/interessiert, wie er mit seiner Behinderung klar kommt?

Gruß
Monika

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Re: die ach so netten Freunde 12 Jun 2002 15:04 #122065

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Interessanter Einwand Monika.
Ich habe mich schon oft dabei ertappt, einen im Rollstuhl sitzenden zu fragen wie er seinen Tag und sein Leben so meistert. Aber dann habe ich es sein gelassen, weil ich dachte, er möchte genau so normal behandelt werden, wie ich.
Aber bin ich Normal? Frage ich mich immer wieder! Bin ich nicht so Normal, wie die, die Gesund sind ? Ich kann nur, mit meinen Möglichkeiten versuchen, so Normal zu Leben wie es geht. Ich muss endlich auch mal Akzeptieren, dass ich in einer ganz anderen Liga mitspiele. Bei der andere Regeln gelten, wenn ich das Akzeptiert habe, dann bin ich auch bereit meine krankheit zu 100% anzunehmen. Das habe ich in 23 Jahren nur zu 50% geschafft. Wenn ich offen zu meiner krankheit stehe kann und auch Akzeptiere das ich krank bin, kann ich weit gehend für meine Möglichkeiten Normal Leben. Aber so lange ich noch versuche immer wieder gegen die Krankheit anzukämpfen und sie nicht annehme, macht es mich kaputt und ich kann mein Leben nicht genießen. Aber hat das nicht lange gedauert bis ich das erkannt habe? 23 Jahre! Werden wir vielleicht deswegen bedauert weil wir so einen Hass auf unsere krankheit haben? Und deshalb so missmutig aus der Wäsche schauen? Wir können es doch nicht ändern das wir krank sind. Warum Akzeptieren wir es den nicht einfach ??? Ich bin schon ein positiver Mensch, und komme auch gut mit meiner Krankheit zurecht. Aber wie man sich gibt und wie es in einem aussieht, sind zwei ganz verschiedene dinge.

Sorry bin etwas vom Thema abgewichen.


Gruß alterH6er

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Re: die ach so netten Freunde 12 Jun 2002 15:38 #122066

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Hallo alterH6er,

bist Du/sind wir normal? Nein das sind wir eben nicht. Wir sind schwer krank bzw. behindert.

Ist das schlimm? Ein jeder so wie er es mag. Ich finde es nicht schlimm. Ich hasse (im Gegensatz zu Dir) meine Krankheit auch nicht. Sie schränkt mich ein, ja. Ich habe jedoch jeden Tag mit Menschen zu tun, die durch Krankheit oder anderes eingeschränkt sind. Oft kommen mehrere Belastungsfaktoren zusammen, so daß ich im Vergleich nur sagen kann, mir geht es golden.

Aber abgesehen davon ist das auch gar nicht so wichtig. Jeder - und das ist meine tiefe Überzeugung - hat in seinem Leben Ressourcen, die es ihm ermöglichen, aus seinem Leben etwas zu machen. Konzentration auf diese Ressourcen ist das Motto. Das heißt natürlich nicht, daß man nicht auch mal durchhängen, alles Scheiße finden und sich bemitleiden kann. Aber es macht keinen Sinn anderen oder der Gesellschaft oder der Politik daran Schuld zu geben.

Das Leben ist nicht gerecht (kann es auch gar nicht sein), so ist das nunmal. Mund abputzen und weitermachen, wie es im Fußball heißt.

Können meine Freunde was dafür (um zum Thema zurück zu kommen), daß sie neugierig sind oder Mitleid empfinden bzw machen sie etwas falsch, wenn sie so empfinden? Nein, sie zeigen die normale und - in Grenzen - auch durchaus angemessene Reaktion.

Kann ich etwas dafür, wenn ich auf diese Reaktion empfindlich reagiere? Nicht immer, auch meine Emfpindlichkeit, wenn sie denn da ist, ist eine normale und - in Grenzen - durchaus angemessene Reaktion.

Hilft es mir weiter mir all das klar zu machen? Mir hat es enorm weiter geholfen. Ob es anderen helfen kann, weiß ich nicht. Ich habe die Erfahrung gesammelt, daß jeder seinen eigenen Weg gehen und seine eigenen Empfindungen leben muß. Aber als Anregung möchte ich meine Einstellung/meine Erlebnisse trotzdem mal so hier hin stellen.

joe

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Re: die ach so netten Freunde 12 Jun 2002 19:29 #122070

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Hallo Hobbit,
Du sprichst zwar alterh6er direkt an, ich muss Dir aber einfach sagen, wie überzeugend und positiv ich Deine Einstellung finde. Dein Konzept gefällt mir!
Schöne Grüße
Carlo

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Re: die ach so netten Freunde 12 Jun 2002 21:18 #122073

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Hier nochmal zwei Beiträge zum Thema Normal.

Der erst ist ein Gespräch, dass ich anlässlich der Vereinsgründung Junge Nierenkranke Deuschland e. V mit meinem Chef führte (der steht da voll hinter mir und gibt oft interessante Tipps und Anregungen). Es ging umd das letztendliche Ziel Normalität zu erreichen. Darauf hin mein Chef (sinngemäß): Hören Sie endlich auf mit der Normaliät. Sie können nicht normal sein. In der Zeit, in der sie dialysieren, können sie nicht arbeiten. Das kann ein Gesunder wohl. Normal ist doch relativ. Sie können sich immer nur mit jemanden Vergleichen, der auch in der gleichen Situation steckt wie sie.

2. Beitrag

Das war eine Osterpredigt. Dort erzählt der Prieter, er sei in einem Heim für Geistigbehinderte Kinder gewesen. Er sei sehr erfreut gewesen, wie liebevoll die Pflegekräfte mit den behinderten Kindern umgingen und hätte dies auch mitgeteilt. Daraufhin hätten die Pflegenden mitgeteilt, wie trautig die Kehrseite der Medaille sei, dass die Kinder von den Familien abgeschoben worden sein, viele Eltern ihre Kinder nicht besuchten oder sogar warnen würden erzählen sie ja niemanden, dass das unser Kind ist.
Daraufhin habe er, der Priester, nachgedacht, was es denn überhaupt heiße, behindert zu sein. Er kam zu der Erkenntnis, eine Behinderung zu haben heiße, nicht perfekt zu sein. Aber kein Mensch könne von sich behaupten, perfekt zu sein, deshalb hätten doch eigentlich alle Menschen eine Behinderung.

Mir persönlich haben diese beiden Ansätze sehr viel gebracht. Vielleicht könnt ja auch Ihr was damit anfangen.

Gruß
Monika

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Re: die ach so netten Freunde 13 Jun 2002 22:45 #122090

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Hallo Joe,
was ist schon normal? Wer will darüber entscheiden? Es ist immer eine persönliche Einstellung, denke ich. Wir sind krank, aber trotzdem normal. Normal ist es aber nicht, diesen Zustand abzuwerten und uns damit als Menschen in irgend einer Weise abzuwerten. Ich habe meine Krankheit auch nach 24 Jahren noch nicht ganz akzeptiert, aber ich hasse sie darum nicht. Mir hat sie auch eine gewisse Sensibilität geschenkt. Nämlich Verständnis und Mitgefühl für Menschen denen es ähnlich ergeht wie mir. Auch ein intensiveres Erleben und Nachdenken über das Leben ansich.
Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich bin ich der Auffassung. Wenn mir jemand Mitleid entgegen bringt, muss ich mich dadurch nicht schlecht fühlen. Und wenn mich das nervt, braucht der andere darum nicht gleich beleidigt zu sein.
Und ich denke, Mitleid ist nicht = Mitgefühl und Neugier ist nicht = Interesse.
Im Prinzip sollte jeder so denken: Wie ich bin, bin ich genau richtig, nämlich einmalig auf dieser Welt.
In diesem Sinne viele Grüße. Anja

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Re: die ach so netten Freunde 14 Jun 2002 02:58 #122094

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Hallo an alle!
Ich mag das Wort normal nicht besonders. Für mich klingt das nach durchschnittlich. Ich finde, dass Menschen, die in irgendeiner Form krank sind immer etwas Besonderes sind (wie viele Gesunde auch). Damit meine ich nicht, dass man die Krankheit als etwas, das einen besonders macht begrüßen sollte, sondern, dass das was man besonderes geleistet/ durchgestanden hat bisher( und ich nehme an, da kann jeder so einige Geschichten erzählen) uns zu etwas Besonderem macht. Und darauf, finde ich, kann man ruhig stolz sein.
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen :-)
Viele Grüße, Juju

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Re: die ach so netten Freunde 14 Jun 2002 07:20 #122095

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Hi Cori,
genau so isses!
Wenn Du irgendwie nicht mehr in diese vom Geld zerfressene
Leistungsgesellschaft passt, wenden sich alle irgendwann ab.
Kranksein passt eben nicht ins Bild des immer erfolgreichen modernen Menschen.
Die gleiche Erfahrung mache ich auch im Moment.
da wird zwar gefragt und so getan, als hätte man Interesse, aber wenn Du wirklich mal nicht kannst wie Du solltest, wirste trotzdem schräg angeguckt.
Und weil das bei uns Nierenkrücken ja öfter vorkommt, wird man dann irgendwann abgeschoben.
Im Geschäft sieht das dann so aus, daß man irgendeine nutzlose Arbeit außerhalb der hauptkampflinie bekommt und privat ziehen sich die sogenannten Freunde eben zurück.

So ist unsere westlich-dekadente Geselschaft eben, meiner Meinung nach...
Wie dem auch sei......



Gruß und alles Gute

Captain

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Re: die ach so netten Freunde 14 Jun 2002 07:58 #122099

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Hallo Anja,
danke für Deine Ausführungen. Ich überlege schon länger, ob ich zu dem Thema was sagen soll. Aber genau so ist es: Wir sind zwar krank, aber völlig normal. Und wer und so nicht akzeptieren kann, der soll es eben lassen, Hauptsache, wir können uns selbst akzeptieren. Dass das nicht einfach ist, wissen wir wohl alle, aber es gibt auch genügend so genannte Normale, die mit sich Probleme haben. Und wer sich selbst akzeptiert und andere verstehen kann, der wird auch richtige Freunde finden. Nicht zuletzt durch diese Seiten mache ich da gute Erfahrungen. Alles Gute Hans-Dieter

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Re: die ach so netten Freunde 17 Jun 2002 19:46 #122211

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Hallo Hemago
Das ist ein kniffeliges Thema. Die ersten Jahre habe jedem erzählt, das ich an die Dialyse muß, und versucht zu vermitteln wie gut ich doch damit klar komme, obwohl das nicht immer so stimmte. Die Reaktionen waren in der regel, Bewunderung wie ich mit so etwas schlimmen umgehe, Das tat und tut mir gut. Es blieb aber ein Unverständlis, meiner Situation gegenüber. die nicht überbrückbar war. Mittlerweile muß ich das nicht mehr jedem Menschen den ich kennenlerne erzählen.Ich versuch das auch nicht mehr zu erklären was dabei passiert. Ich stelle immer wieder fest das die Dialysepflichtigkeit eine gewisse Berührungsangst macht. Und nur mit den Menschen wo ich eien andere Ebene der Kommunikation finde, verschwindet diese Barriere. Es gibt für mich Situationen wo ich unsicher bin ob ich was sagen sollte. Weil sehen tut man es das ich nicht gesund bin. Z.B. Gebe ich Unterricht für Erwachsene.Sag ich das von vorn herein vor der Klasse? Oder warte ich bis mich jemand drauf anspricht? Ich weiß es nicht.
Aber sonst gehts mir Gut
Jörg

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Re: die ach so netten Freunde 18 Jul 2002 22:43 #122804

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hallo hemago,

ich bin seit 3,5j an dia (hdf)
ich spreche offen über die dialyse. ich erzähle es den leuten erst dann, wenn ich auf meine einstichstellen am arm angesprochen werde. bleibe aber sachlich und beantworte alle fragen. bin auch zu scherzen bereit, warum auch nicht.
freund kann man nur verlieren, wenn man keine guten freunde hatte, ein guter freund ist schwer zu finden und den, schockt normalerweise nicht so schnell.
meine paar freunde die ich bis dato habe, stehen immer noch zu mir.
klar wenn man vor der dialysezeit oft in kneipen war und sich so voll toll die HEFE gegeben hat, kann man das natürlich heute voll vergessen, aber ..... oder ???..
freunde die interesse an einem haben bleiben treu, andere lass einfach gehen :o)
gruß volker

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Hi :)