Lieber Björn!
Zum Thema Dialyse kann ich ja nicht viel Sinnvolles beitragen, aber vielleicht kann ich nun zu diesem Thema mal jemandem seelischen Beistand leisten.
Also, pass auf: Dass letztes Jahr mein Vater gestorben ist, weißt du ja vielleicht schon (habe ich auf den Beitrag Gott... von Cori mal erwähnt).
Damals habe ich bei der Beerdigung ein Gedicht vorlesen lassen, das mir auch heute noch immer sehr viel gibt:
Was heißt Sterben?
Ich stehe an einem Ufer.
Eine Brigg segelt in der Morgenbrise und steuert aufs offene Meer.
Sie ist ein herrlicher Anblick, und ich stehe da und sehe ihr nach, bis sie zuletzt am Horizont verschwindet und jemand neben mir sagt:
Jetzt ist sie nicht mehr da.
Nicht da! Wo dann? Nicht da für meine Augen, das ist alles...
Die Ferne und das Nicht-da-Sein sind auf meiner, nicht auf ihrer Seite;
und gerade in dem Moment, da hier, neben mir, einer sagt:
Jetzt ist sie nicht mehr da,
gibts andere, die sie kommen sehen,
und andere Stimmen rufen freudig aus:
Da, da ist sie.
Und das heißt Sterben.
Stammt übrigens nicht von mir, ist aus einem Buch.
Ich wünsche dir, dass du drüber wegkommst.
Und wenn du mal drüber reden willst, man trifft sich ja vielleicht mal im Chat.
Viele Grüße, Anette
