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Tod 30 Jan 2003 09:43 #125846

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Am Wochenende ist in unserem weiteren Bekanntenkreis ein 12 Jähriger Junge gestorben. Den Jungen selbst habe ich vielleicht drei mal gesehen. Also, ich hatte echt keine Bindung an den Jungen. Doch ich habe aus der Ferne die ganze Zeit sein sterben beobachtet nicht das ich ihn gesehen habe, sondern nur durch das hören sagen. Der kleine Junge hatte einen Hirntumor den man weder mit OP beseitigen konnte noch mit Chemo-Therapie. Er wurde immer schwächer und schwächer, weil er nichts mehr essen konnte. Es folgte eine Nasensonde, über die er ernährt wurde. Er konnte in dieser Zeit nichts mehr machen und lag die ganze Zeit im Bett, ob er dabei noch so richtig was mitbekommen hat kann ich nicht sagen. Doch als letzte Woche die Ernährung über die Nasensonde nicht mehr ging, hat man ihm in der Klinik in einer OP eine Bauchsonde gelegt um ihn darüber zu ernähren. Er ist dann ein zwei Tage nach der OP gestorben. Warum quält man einen Menschen so bis er stirbt? Warum muss ein Mensch um jeden Preis so lange als möglich am Leben gehalten werden? Wieso lässt man diese ganzen Sachen nicht einfach bei einer hoffnungslosen Diagnose sein?

Ich bin ganz ehrlich ich habe sehr viel Angst vorm sterben und wenn ich so etwas sehe wird die Angst noch größer.

Ich habe zwar ein Patienten Testament hinterlegt, aber ob es eingehalten wird ist fraglich!

Wie geht Ihr mit dem Tod um? Habt Ihr auch Angst vorm sterben?

Ich hörte mal einen Spruch der ungefähr so geht:

Wer angst vorm Tod hat, der hat auch Angst vorm Leben.

Ich glaube ich habe wirklich vor beidem Angst, sobald ich gesundheitlich etwas habe ziehe ich mich aus Angst vor dem Tod aus dem Leben zurück. So eine Art zurückziehen kostet glaube ich dann schon zu Lebzeiten das Leben!

Darunter leidet man nicht nur selbst sehr viel, sondern auch der Partner oder die Familie. Aus diesem Teufelskreis wieder heraus zu kommen kostet vie kraft und viele Therapiestunden. Doch wenn ich so etwas wie bei dem Jungen erlebe merke ich immer wieder wie groß meine Angst vorm Sterben ist.

Der Kabarettist Hans Dieter Hüsch antwortete als man ihn nach dem sterben fragte „Er habe keine Angst vorm sterben, er stelle sich das wie seine Geburt vor, die hat er auch nicht wahrgenommen oder gespürtâ€?

Eine gute Einstellung die ich mir auch wünsche!

Alterh6er

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Re: Tod 30 Jan 2003 16:16 #125863

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Hallo alterh6er,
das mit dem Tod ist so ein Thema, mit dem ich mich selber auch immer wieder beschäftige, weiß garnicht warum. Ich selber habe keine Angst vorm Sterben, ich habe nur Angst davor, daß jemand stirbt, der mir sehr nahe ist, Schwester Freund oder Mutter. Das stelle ich mir so schlimm vor.
Ich glaube aber einfach der Tod gehört zum Leben. Daß man Menschen so lange quält und am Leben erhält verstehe ich auch nicht ganz, aber gerade in dem Fall des kleinen Jungen, was hätten die Ärzte und Eltern denn tun sollen, ihn verhungern lassen? Wenn man an lebenserhaltenden Maschinen hängt ist das was anderes, aber wenn er nur künstlich ernährt wurde, denke ich doch, daß es ein sehr qualvoller Tod gewesen wäre, hätte man ihn nicht künstlich ernährt, oder ?
Irgendwie hat wohl alles seinen Sinn, es stellt sich halt auch immer die Frage, wer soll diese Entscheidung treffen ? Es wird immer wieder solche Fälle geben, an denen wir nichts ändern können. Übrigens das mit deinem Patiententestament denke ich schon, daß das auch für die Ärzte bindend ist und daß es im Ernstfall auch eingehalten wird. Nur die Entscheidung, wann macht das Leben keinen Sinn mehr, die ist sicher auch für die Ärzte nicht leicht zu treffen, man hofft doch immer wieder (Gott sei Dank)
Susanne

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Re: Tod 30 Jan 2003 16:50 #125866

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Also ich glaube vor dem Tod ansich habe ich nicht so viel Angst.Bei mir gibt es eigendlich nur die Angst,was dann mit meiner kleinen Tochter passiert.In meiner Familie sind bisher alle nicht sehr alt geworden.Grad an Weihnachten ist mein Lieblingsonkel total unerwartet einfach nicht mehr aufgewacht. Ich glaube,wenn ich keine eigene Familie hätte,wäre ich nicht so stark,wie ich bin. Denn letztendlich muss ich überleben und sei es nur um meine Tochter grosszuziehen. Ich bin jetzt ein Jahr an der Dialyse,und es gehört zu meinem Leben dazu,es ist ein Teil von mir geworden,und das ist gut so. Ich mache mir wenig Gadanken über den Tod,denn ich muss ans Leben denken.

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Re: Tod 31 Jan 2003 00:03 #125883

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Hallo Martin,
ich beginne mal Deinen Beitrag von unten zu beantworten:
Es ist leider oftmals nicht so, dass Sterben wie die Geburt verläuft, dass man nichts davon mitbekommt. Vielmehr sterben Menschen meist über einen längeren Zeitraum, wie eben der kleine Junge aus Deinem Bericht. Daher könnte ich mir die Einstellung des Kabarettisten nicht zu meiner eigenen machen.
Vor dem Tod habe ich wohl keine Angst, vor dem langsamen Sterben schon......vor einem Dahinvegetieren, vor Schmerzen, vor dem Alleinsein. Und warum wird zugelassen, dass so etwas geschieht? Ich denke, Ärzte haben ihren Eid auch dafür geleistet, Menschen am Leben zu erhalten - koste es was es wolle. Aktive Sterbehilfe ist gesetzlich (leider?) verboten. Die Frage nach dem noch sinnvollen Leben ist nicht immer so leicht zu beantworten.
Mit dem Patiententestament hast Du Dir etwas Gutes überlegt und wenn Du es bei einem Notar oder einer Person, die Dein volles Vertrauen hat, hinterlegt hast, wird es sicher auch eingehalten werden. Ich persönlich würde selbst entscheiden wollen, wann ich mein Leben beende und es auch tun, solange ich es noch kann. Auch wenn ich einige Menschen dadurch sehr verletze. Aber welcher Außenstehender könnte abschätzen, was in uns vorgeht, wie wir leiden? Wir leben- und sterben für uns selbst, für niemanden sonst.
Auch ich kenne das Gefühl, Angst vor dem Leben zu haben.
Einfach, weil ich manchmal nicht weiß, wie ich weiterleben soll. Dann finde ich den Anfang nicht, um wieder ich selbst zu sein. Manchmal genügt aber ein erster kleiner Schritt, um wieder am Leben teilzuhaben. Da hilft keine Therapie, da kann ich mir nur selbst helfen. Diese depressiven Phasen gehören zu mir, das habe ich inzwischen begriffen.
Der Tod gehört mit zum Leben und wenn das Sterben insgesamt menschlicher sein würde, könnte jeder diese Tatsache besser akzeptieren, denke ich.
Lieben Gruß. Anja

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Re: Tod 02 Feb 2003 23:04 #125940

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Hallo Martin, zwei Punkte fallen mir ein:
1. Wenn jemand im Sterben liegt, wenn er/sie vegetiert, hoffnungslos, welche Gefühle und Empfindungen hat dann noch dieses Lebewesen, können wir es mit unseren sinneswahrnehmungen vergleichen ? Wie empfinden diese Menschen ihre Schmerzen ? Können wir uns da überhaupt reinversetzen ? Ich denke nein. Wir wissen nicht, was am Ende passiert und deshlab haben wir/die Ärzte auch nicth das Recht, da einzugreifen. Richtig ist das Eingriefen dann, wennes um künstliche Verlängerung von Körperfunktionen geht, und das habe ich auch bei mir ausgeschllosse, auf der Grundlage meiner jetzigen Wahrnehmung.
2.Das Thema Tod berührt jeden von uns auf seine Weise. Verleugnen hilft auch nicht weiter. Ich hatte auch sehr depressive Momente, alles sinnlos usw., nur interessanterweise haben mich zweierlei aufgehalten: Ein immenser Lebenswille in mir und meine engste Familie (Frau und fdrei Kinder). Und jetzt weiß ich, dass es sich für mich ganz persönlich lohnt, weiterzuleben und dass ich sicher sein kann, wenn meine Zeit abgelaufen ist, dass ich auf ein erfülltes Leben zurückblicken kann. Und dafür tue ich etwas.
Ich wünsch Dir alles Gute und vor allem gute Gedanken und Taten hemago

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Re: Tod 06 Feb 2003 22:21 #126054

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Tod,
als ich diese Thema hier gelesen habe , bin ichzusammengezuckt. gerade in den letzten Tagen hat mich dieses Thema nicht mehr losgelassen. Auch ich habe große Angst vor dem Sterbe. Was wird mein Sohn ohne mich machen (oder besser: ich ohne ihn)? Diese ganzen Gedanken um den Tod können mich für Tage auffressen. Aber eigentlich habe ich dazu keine Lust. Wir haben nur diese Leben. Dieses einzige, winzige Leben. Und ich hänge so daran. Aber wie bekommt man es hin, daß mich der Gedanke an den Tod nicht auffrißt?. Viel lieber würde ich diese Gedanken verdrängen können und unbeschwert, drauf los leben. Aber es geht einfach nicht. Schade eigentlich!
Ich denke der satz: wer Angst vor dem Tod hat, hat auch Angst vor dem Leben, ist gut getroffen. Jede Blutabnahme, jede Ultraschallaufnahme macht Angst. Es könnte schließlich etwas gefunden werden. Und trotzdem habe ich Lust aufs Leben. Leider gehört der Tod auch dazu.
Wenn das Sterben nicht wäre, wäre der Tod nicht so unerträglich.

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Re: Tod 08 Feb 2003 00:21 #126073

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Hallo,

deine Bericht und die ganzen anderen Berichte kabe ich mit interesse gelesen. Nun will ich auch meine Gedanken und Gesdankenwechsel erzählen.
Zuerst noch ein paar Worte zu mir. Ich bin Krankenpfleger in der Dialyse und hatte bis letzetes Jahr Rettungsdienst gefahren insgesamt 18 Jahre lang. Und ich kam viel mit dem Tod in Berührung. Seit Beginn meiner Rettungszeit war ich immer sehr emmotionslos dem Tod gegenüber und ich fragte mich lediglich nur habe ich alles richtig gemacht und wenn ich es für mich oder auch im Gespräch mit anderen Kollegen bejahen konnte war mich die Sache abgehakt. Dadurch entwickelte ich mit der Zeit eine Einstellung dem Tod gegenüber die ihn als Teil des Leben darstellte, es war für mich einfach einen gegeben Tatsache. Selbst dann wenn in meinem Verwandtenkreis die ersten Sterbefälle gab, habe ich es versucht es rational zu analysieren und kam zum entschluß es ist ok so. Vielleicht war dies auch eine Art Flucht. Diese Einstellung hatte ich lange bis eines Tages eine Rettungseinsatz meine Leben veränderte. Wir wurden zu einer Wiederbelebung gerufen mit einem Kleinkind, wir kamen an mein Kollege und ich und waren uns einig dieses Kind ist nicht mehr zu retten und begannen aber sofort mit den Maßnahmen der hinzukommende Notarzt teilte sofort unser Meinung, daß dieses Kind nicht nehr zu retten sei und begann aber ebenfalls mit seinen Maßnahmen dann brachten wier die Kind in den Rettungswagen und fuhren mit Sondersignal und unter sogenannten Ranimationsbegingungen in die nächstgelegen Klinik während der ganzen Fahrt haben meine Kolege der Notarzt und dessen Rettungsassistent weiter wiederbelebt. In der Klinik angekommen lies keiner nach bis endlich der Klinikarzt ein entschlossenes Wort sprach und wir hörten damit auf. Ich will nur klarmachen in Bezug auf den 12 Jährigen Jungen, wir wußten alle zusammen daß wir dieses Kind nicht retten würden aber keiner wollte aufgeben so nach dem Motte bei stirbst du nicht. Ich mußte darauf ein halbes jahr mit dem Rettungsdienst aussetzen um mit meinen Geadnken darüber ins reine zu kommen. So mag es vielleicht auch den bahndelnden Ärzten des Jungen gegangen sein jeder wollte sein bestes geben obwohl sie wußten wie irrsinig es ist.
Und nun ein zweites mein vater, war auch Dialysepatient 8 oder 9 jahre lang in seinem 80. Lebensjahr hatte er entschlossen die Dialyse abzubrechen. Wir waren alle entsetzt einschließlich meiner Person. Aber er hat es mir besprochen (übrigens mein Vater war Arzt und er wußte was auf ihn zukam) er erzählte mir er habe keine Lebensqualität mehr er war langsam erblindet vertrug die Dialyse immer schlechter usw. Nach diesem Gespräch hatte ich meinen Vater verstanden und konnte ihn loslassen ich konnte auch den Rest der Familie überzeugen daß es gut für ihn war. Auch habe ich eine recht nette und sozial eingestellte Chefin die mir mit Medikamenten (keine aktive Sterbehilfe um das gleich klar zu stellen) gegen Übelkeit und Schmerzen usw zu Seite stand die ich zu hause hatte und nach Bedarf meinem Vater verabreichen konnte. Und in der Nacht wo er starb war ich als erstes bei ihm und er sah sehr entspannt und zufrieden aus, was mir selber gut tat.
Nun zu deinem Patiententestament, da kam diese Woche ein guter bericht bei WISO im ZDF, dort kannst duch auch eine Menge Infos abrufen. Ich persönlich verbringe nicht viel Zeit über den Tod nachzudenken ich lebe einfach, ich weiß ich habe gut reden ich bin nicht krarnk, noch nicht wer weiß, aber ich habe eine 2 Jährigen Sohn der fordert mich soviel daß ich keine Zeit finde. Und außerdem vor dem Tod habe ich keine Angst nur vor dm Sterben.

mfg
Christoph

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Re: Tod 11 Apr 2003 21:19 #127333

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hi, wer bist Du?
Mein Kind war 13 Jahre in Heidelberg in Behandlung auf der
H6. Vielleicht kanntest Du mein Kind. Ihr Name war Simone
Dickhoff und voriges Jahr auf Grund einer Lungenentzündung
nach TPL gestorben.
Wenn Du mich oder mein Kind kanntest, würde ich mich über
eine Antwort sehr freuen. Gruß Roswitha.

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Re: Tod 12 Apr 2003 19:42 #127346

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Hallo Roswitha,
alterh6er ist leider kein User mehr bei Dialyse-Online. Evtl. findest Du seine E-Mail-Adresse unter einem seiner anderen Beiträge. Dann kannst Du Ihn evtl. per Mail selbst erreichen.
Gruß. Anja

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Hi :)

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