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Mensch, Patient, Maschine 01 Jun 2003 23:38 #128362

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Grüß Gott miteinander, jetzt hab ich mal wieder ein Thema, das in meinem Kopfe geistert. Ich mache jetzt seit 4 Monaten HD (nach CAPD) und ich komme einfach psychisch nicht so klar, wie ich es mir wünschte. Ich bin in einem relativ großen Zentrum, 6 Ärzte und jede Menge Schestern, bei meiner Spätschicht sind wöchentlich immer andere Schwestern da und auch die Ärzte wechseln teilweise unter der Woche. Der technische Ablauf funktioniert im Normalfall, die HD selbst läuft problemlos, aber als Patient und Mensch fühle ich mich dort vollkommen daneben. Ich und meine Kollegen werden angelegt, teilweise schweigend oder die Unterhaltung wird mit Fahrern u.a. geführt, dann ist Ruhe im Saal bis eine Maschine sich meldet und ansonsten sehen wir die Schwestern wieder beim Ablegen. Dazwischen ist eine sog. Visite, die sich aufs Protokoll lesen und der Frage Wie geht`s ? beschränkt. Ich habe auch nicht den Eindruck von fachlicher Kompetenz (außerhalb der Dialysethemen) bei der Hälte der Ärzte.Dei freundlchste Schwester ist noch die, die das Brötchen aus der Retorte mit einem Schuß Kaffee bringt. Ansonsten ist Schweigen und Fernsehen angesagt oder, in meinem Falle, ich lese halt. Nur: Mich kostet es unendlich viel Energie, jedes Mal zu fragen, was nun gemacht wird, wie die Einstellungen sind, welche Medikamente gerade e?­ngespitzt werden...., da ermüde ich. Und ich schaffe es nicht, eine einigermaßen sinnvolle persönliche Kommunikation auf die Reihe zukriegen, die über das das Wetter war heute aber ..... hinausgeht. Bitte nicht falsch verstehen, ich will nicht bei jeder Dia 5 Stunden Gespräche führen, aber eine gegenseite persönliche Zuwendung ab und an fände ich schon sehr hilfreich für meine / unsere Situation. Wenn ich zusammenzähle, bin ich mehr als 15 Stunden die Woche bei der Dia und da gibt es keine perönlichen Beziehungen, das kann es doch nicht sein. Ist das nur bei uns / mir so, bin ich zu ungeduldig oder geht es Euch genau so ? Schreibt mir mal Eure ERfahrungen, würde mich freuen. Allen alles Gute hemago
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Re: Mensch, Patient, Maschine 02 Jun 2003 17:04 #128376

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hallo hemago,
mir fallen zu deinem beitrag einige gedanken ein:
sicher ist es eine umstellung von capd zur hd, vor allem muß man sich mit viel mehr personen auseinandersetzen sei es pflegepersonal seien es andere mitpatienten.
du kommst neu in ein bestehendes system, von dem du noch wenig von seiner geschichte kennst. waren die immer so schweigsam und arbeitorientiert? wer bestimmt vorwiegend das klima? haben sich früher mal patienten über zu viel gequatsche beschwert? hast du den eindruck, daß sich alle bei diesem klima wohl fühlen? oder spürst du auch von anderen das bedürfnis nach mehr kommmunikation?
in jedem fall hast du ein bedürfnis danach. und da du jetzt dazu gehörst, müssen sich die anderen auch mit dir und deinen bedürfnissen auseinandersetzen. wenn es dir nicht gut tut, dich an das vorhandene anzupassen, dann ist es an dir, veränderung einzuleiten. wie könnte deine zielvorstellung aussehen? wie könnte dein Weg ;-)) dorthin aussehen?
Überdenke noch einmal was zu der entscheidung für dieses zentrum geführt hat. ob es überhaupt alternativen gab. ob es andere mitpatienten gibt, die kommunikativer sind, welche leute offen für gespräche sind...etc..
ich bin sicher du wirst einen weg finden, dich dort wohler zu fühlen.
herzlichen gruß theodora

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Re: Mensch, Patient, Maschine 02 Jun 2003 17:07 #128377

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Hallo Herbert, ich kann dir jetzt hier mal szs. stellvertretend antworten bzw. aus eigener Erfahrung auch, da ich ja ab und an bei der Dia dabei bin. In unserem Zentrum läuft es ganz anders ab, wir beide fühlen uns dort bestens aufgehoben. Ich habe schon öfters mitbekommen, dass zumindest bei meinem Freund (dürfte einer der jüngsten Patienten dort sein) jeder Handgriff erklärt wird. Da die Schwestern und Ärzte auch ständig schichtmäßig durchwechseln, wird es dann halt auch mal zum 10. Mal erkärt (*gg). Dort liegen auch 6 Patienten in einem Raum, es gibt aber keinen Fernseher. Das fand ich anfangs doof, aber vielleicht ist das doch der Kommunikation förderlich.
Ich würde dir allerdings raten, die leitende Schwester mal ganz nett und freundlich auf dein Problem anzusprechen, vielleicht denken die auch, die Patienten möchten ihre absolute Ruhe haben und nicht reden. Es ist ja von Patient zu Patient verschieden.
Hast du denn die Möglichkeit, in ein anderes Zentrum zu wechseln?
Es ist echt schade, denn wie du schon sagst verbringst du doch sehr viel deiner Lebenszeit dort und ich denke schon, dass dort das Feeling stimmen sollte.
Mein Freund fühlt sich in seiner Dia so wohl, dass er mir grade kürzlich eröffnet hat, keine Heimdia machen zu wollen... muss wohl an den hübschen und netten Schwestern dort liegen, *fg.
Ich wünsche dir, dass du dich mit der Zeit mit den Gegebenheiten noch anfreundest und sie in deinem Sinne positiv verändern kannst.
Liebe Grüße, Anette.

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Re: Mensch, Patient, Maschine 02 Jun 2003 19:57 #128390

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Hallo Hemago,
ich dialysiere seit 11 Jahren im gleichen Zentrum (vorher woanders). Ich klage auch manchmal über zu wenig Zuwendung. Manchmal habe ich den Eindruck, die Schwestern wollten v.a. einen gemütlichen Job haben, bloß nichts von uns PatientInnen wissern... Aber in unserem Zimmer erlebe ich immer einen Zusammenhalt: wenn da jemand fehlt, wird gefragt, wo die denn steckt (Urlaub oder Klinik...). Und wir wissen einigermaßen voneinander, wie die Lebensumstände sind. Hast Du mal versucht, mit Deinen MitpatientInnen Kontakte aufzubauen? Ich kann mir kaum vorstellen, daß die nur pennen wollen... Klar, wenn da in der Spätschicht v.a. Leute nach einem langen Arbeitstag kommen, dialysieren und am nächsten Tag wieder arbeiten - aber auch die verbringen doch etliche Stunden ihrer Lebenszeit dort. Kannst Du vielleicht dem einen oder der anderen von Dir erzählen?
Insgesamt kann ich mich Theodora nur anschließen: Du wirst die Dir gemäße Weise des Kontakts schon finden. LG Debi

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Re: Mensch, Patient, Maschine 03 Jun 2003 15:07 #128415

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Hallo hemago!
Ich dialysiere in einem Krankenhaus.Dort sind 7 Maschinen.Jeweils 2 zweibett zimmer und ein dreibettzimmer.
Bei uns wird sehr viel gelacht.Denn wie Du schon sagtest,wir verbringen sehr viel Zeit dort.
Ich bin in einem 2 Bettzimmer,und der Patient erzählt von sich ,und ich über mich .Eigentlich über alles. Merken aber auch wenn es jemanden nicht so gut geht.Klar.
Aber auch zu den anderen haben wir Kontakt.Man muntert sich gegenseitig auf,so gut es eben geht.Es ist aber auch sehr schlimm,wenn uns die Schwester sagen muß <<der oder die<<sei gestorben.
Mich haut das dann ganz schön um.
Aber ,es gibt auch schöne momente,wenn jemand Opa geworden ist oder jemand Gebutstag hat,und er dann einen ausgibt.
Das was theodora geschrieben hat finde ich sehr gut.
Solltest du mal versuchen.
Ich wünsche Dir dabei viel Glück.Vielleicht bringst Du ja was ins rollen.
LG Petra


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