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Depriphase 14 Aug 2003 14:47 #130163

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Ich stecke im Moment in einer absoluten Depriphase, aus der ich einfach nicht mehr rauskomme, im Gegenteil, die Gedanken kreisen immer mehr. Ich gehöre zu den <1% der deutschen Bevölkerung , die schon im Kindesalter in den Genuss der Dialyse kommen durften (Ironie!). Ich war damals fast 12. Mittlerweile bin ich 29 und habe nach einer 6-jährigen Pause durch Transplantation jetzt schon wieder seit 8,5 Jahren das Vergnügen. Wenn ich manchmal darüber nachdenke, was ich in dieser Zeit alles hätte machen können ohne Dialyse, könnte ich durchdrehen. Ich habe echt Grips, und könnte nebenberuflich noch studieren oder sonstwas, aber wenn ich mal was finde, das was für mich wäre, liegen die Termine 100%ig in der Dialysezeit. Ist ja auch kein Wunder, wenn mann 40 Std/Woche arbeitet und 20 dialysiert. Da ich die Niere damals genau zum Abitur verloren habe, habe ich es gerade noch geschafft, eben diese zu machen und dann eine kaufmännische Ausbildung durchzuziehen. Jetzt bin ich arbeitslos, und meine gesundheitliche Lage macht es mir auch nicht gerade leichter, einen Job zu finden. Dabei habe ich alle Fähigkeiten, bin geistig super fit und auch gesundheitlich wenig beeinträchtigt. Dafür bin ich auch dankbar, aber was habe ich davon, wenn ich es nicht einsetzen kann???? Ich habe das Gefühl, mein Leben ist total wert- und nutzlos und denke manchmal, was wäre, wenn ich einfach einen tödlichen Unfall hätte. Vermissen würd mich kaum einer, die meisten würden wahrscheinlich noch endlich sagen und ich hätts hinter mir! Sinnvoll finde ich mein Leben wahrlich nicht. Ich lebe allein und haben will mich auch keiner. Alles Sch***!!! Ich weiß, dass das irgendwo Unsinn ist, aber diese Leere ist einfach da. Ich habe mal gesagt, warte bis Du transplantiert wirst, dann kannst Du richtig in die Vollen gehen. Tja, aber es passiert in dieser Richtung ja gar nichts!!! Und langsam krieg ich Torschlusspanik. Ich werd nächstes Jahr 30, dann ist der Zug langsam abgefahren. Mein ganzes Jahrzehnt zwischen 20 und 30 geht bald für die Dialyse drauf, und diese Zeit bringt mir keiner wieder! Und da könnte ich nur noch heulen, wenn ich darüber nachdenke. Wie komme ich aus diesem Tief raus? Ich will das nämlich nicht mehr!

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Re: Depriphase 14 Aug 2003 16:18 #130167

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Hallo chicco,

dass Dich keiner haben will, dass Du Dir sinnlos vorkommst etc.pp. - das kommt mir irgendwie bekannt vor. Meine Tipps, Dich da raus zu holen: Mache etwas sinnvolles, etwas, was Dir Freude Freude macht, wo Du spürst, dass es Dir und/oder anderen etwas gibt. Sieh mal, schon allein Dein Engagemant, Deine Teilnahme bei Dialyse-Online ist doch toll! Du siehst, dass Du unter Gleichgesinnten bist. Und hier gibt es wirklich einige, die Deine Depressionen kennen. Ich könnte Dir mehr mitteilen, wenn Du mir eine Mail schickst (findest Du unter Wartender bei den Userseiten). Leider ist beuteltier als Userseite nicht funktionsfähig. Und Deine Intelligenz, Dein Wesen, Du als Mensch - das alles ist einzigartig. Ich kenne einen Hochschulprofessor, der HD-Patient ist, kenne hier liebe nette Menschen, die ihr Leben neu orientieren mußten und trotzdem glücklich sind. Wie wäre es mit einer Selbsthilfegruppe? Suche Dir eine Aufgabe, die neu ist, tue einfach was, was Dich schon immer interessiert hat, gehe auf die Menschen zu. Ich bin sicher, da werden sich hilfreiche Personen finden. Verstehe mich bitte nicht falsch, Du sollst kein Mitleid erregen. Ich weiß, wir Dia-Patienten wollen normal und gleichwertig behandelt werden. Aber verkriechen darfst Du Dich nicht! Suche Dir eine Aufgabe, und wenn es ein Volkshochschulkurs, eine Interessengemeinschaft, ein Sportclub, eine gesellige Runde oder irgendetwas anderes wäre, egal, aber Du bist regelmäßig in gewissen Abständen unter Menschen. Und das ist wichtig. Natürlich gibt es Tage, an denen man sich verkriechen will, allein sein will. Doch bitte nicht einigeln! ich weiß, dass das manchmal nicht so einfach ist. Und ehrlich gesagt, ich finde, Menschen wie Du sind einfach sehr starke Persönlichkeiten. Denn in Wirklichkeit willst Du gar nicht sterben, Du liebst doch dieses Leben, brauchst DO so wie wir Dich brauchen. Und Du bist nicht feige. Denn Du suchst nach Wegen, aus Deiner Krise rauszukommen. Das ist ein erster Schritt! BRAVO! Hättest Du aufgegeben, wärest Du nicht unter uns. Und glaub mir, auch für Dich hält das Leben noch viele Überraschungen bereit. Du mußt nur den Mut haben, Dich und das Leben so anzunehmen, wie es ist. Vielleicht kann Dir auch professionelle psychologische Hilfe gegeben werden. Dessen braucht man sich nicht zu schämen. Es gibt immer Mittel und Wege. Ich werde versuchen, Dir zu helfen, ok? Also, Kopf hoch und durch!

Liebe Grüße von Björn dem beuteltier

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Re: Depriphase 15 Aug 2003 00:05 #130177

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Hallo Chicco,

auch ich gehöre zu besagten 1 % (hab mit 9 angefangen und bin jetzt 37). Solche Phasen wie Du jetzt gerade hat wohl jeder mal und irgendwie ists ja auch verständlich. Aber ich bin sicher, es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. KEINESFALLS BIST DU NUTZLOS!!! Sag mal, wo wohnst Du denn? In Wildberg im Schwarzwald gibts am übernächsten Samstag (23.8) ein Grillfest. Da sind nur junge Patienten (zwischen 16 und 40 Jahre) in allen Lebenslagen. Am Nachmittag gibts Gelegenheit für Tischtennis, Badminton, Spaziergänge, Gespräche und am Abend wird dann ein wenig gefeiert. Das wäre doch vielleicht etwas Ablenkung und viel Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Gerade in so einer Phase ist es wichtig für Dich, mit anderen Menschen Kontakt zu haben.

Schick mir doch einfach eine Mail, dann können wir uns weiter unterhalten.



Ganz herzliche Grüße
Monika

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Re: Depriphase 16 Aug 2003 21:04 #130199

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ich gehöre zwar nicht zu dem einen prozent der kinderdialysegänger aber ich bin nun auch schon seit fast 7 jahren dabei und erst vor kurzem 26 geworden. Ich kenne diese Depriphasen nur zu gut....manchmal kotzt es einen so dermasen an das man einfach keine lust mehr auf diesen Kampf hat. Mir geht es meist dann so wenn ich wieder Probleme habe wegen Hormonen oder so und dann das Gefühl bekomme das meine Docs sich net genug darum kümmern oder mich nicht ernst nehmen was ich aber auch shcon von anderen jungen Patienten gehört habe .Ich denke das wichtigste ist das man versucht für sich zusorgen seinLeben in die Hand zu nehmen und zu tun was einem gut tut. Wir haben sowieso schon genug durchzumachen und viel zeit die uns gestohlen aber auf eine Art auch geschenkt wird. Bevor ich mich hier noch in totale depri rede schliesse ich lieber. wünsche allen Patienten und verwandten alles gute! Secesta

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Re: Depriphase 23 Aug 2003 18:50 #130362

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Hallo Chicco,
kann deine Situation momentan ganz gut nachvollziehen - ich habe in letzter Zeit immer mehr Dia-Tage, an denen ich am liebsten zuhause bleiben würde und einfach nicht hingehe. Es kostet dann immer Überwindung ins Auto zu sitzen und zur Dia zu fahren - in der Situation ist alles zu viel Arbeit (mit Urlaubsvertretung ca. 10-12 h täglich) - in der Firma interessierts eh keinen mehr wies läuft, Hauptsache man funktioniert wieder wie früher - und dann noch die Affenhitze.
Während der Dia legt sich das ganze zumindest bei mir wieder - ich denk mir einfach - ich kann arbeiten - die Diät ist auch zu verkraften - ändern kann ich eh nix und im Vergleich zu anderen gehts mir noch recht gut. Also durch und die Ar...backen zusammenkneifen. Bis jetzt hats immer funktioniert. Ein anderer Helfer in solchen Frustphasen ist mein Junior - der kleine Mann bringt mich immer wieder schnell auf die Beinel.
Also Kopf hoch und bleib sauber ;-))

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Re: Depriphase 04 Sep 2003 11:32 #130580

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Hier wurde ja schon alles gesagt. Die Dialyse nimmt mind. 20 Stunden in der Woche in Anspruch. Diese 20 Stunden kann man aber so verteilen, dass sie nicht in die Arbeitszeit oder Freizeit fallen. Es gibt die Möglichkeit der Nachtdialyse oder der HHdialyse. Vielleicht wäre die partnerlose HHdialyse eine Alternative für Dich, da die Dialyse bei Dir komplikationslos ist. Du hast mehr Freizeit, Du kannst einer Beschäftigug nachgehen, einfach mehr Lebensqualität!

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Hi :)

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