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Nur Mut... 13 Apr 2006 14:02 #140978

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hallo Ihr Lieben,

wollte eigentlich schon länger mal im Forum was über meine Geschichte schreiben, habe mich aber bisher immer nicht getraut. So wie viele Gesunde manchmal den Kopf schütteln, denken bestimmt auch viele von Euch:echt bescheuert.
Habe in letzter Zeit viel im Forum gelesen und möchte Transplantierten und Dialyysepatienten ein wenig Mut machen, da auch ich die Höhen und Tiefen und vor allem Ängste aus eigener Erfahrung kenne.
Ich bin seit 1989 nierentransplantiert und habe davor knapp 2 Jahre HD gemacht. Das war echt ne üble Zeit und ich war froh, als ich - mit einigen Komplikatinen - transplantiert war. Als ich mit 19 Jahren an die Maschine kam ist für echt eine Welt zusammengebrochen, aber ich habe mein Studium trotzdem fortgesetzt. Habe insgesammt länger gebraucht, da ich - wie schon früher - viel auf Reisen gegangen bin. Sowohl in der Dia-Zeit habe ich viel gesehen, als auch in den Jahren nach der TX. 4 Jahre nach der TX bin ich mit Rucksack wochenlang durch Pakistan, Indien und Nepal gezogen. Später kamen viele andere Länder Asiens und Lateinamerikas dazu, in denen die hygienischen Zustände nach unseren Vorstellungen bestimmt gruselig waren. Ich hatte eine ausgeklügele Logistik aufgebaut, bei der ich an verschiedene Stellen (z.B.Hotals)Vorräte meiner Medikamente (Sandimun, etc.) geschickt habe. Das Ganze habe ich mit meinem Bruder oder einem Freund unternommen. Natürlich hatte ich Infektionen und Magen-Darm-Probleme, aber ich habe das alles immer schnell in den Griff gekriegt, u.a. weil mich das Glücksgefühl dieser Erlebnisse für so vieles entschädigt hat. Ein Nephrologe hat mal zu mir gesagt: Das Immunsystem ist sehr empfänglich für empfundenes Unglück, es wird dadurch geschwächt, außerdem spielen (bei Infektionen) sehr viele Faktoren eine Rolle, die noch nicht erforscht sind.
Ich schreibe das alles nicht, um zu zeigen, wie toll es mir ging (!!!) sondern ich möchte einfach ein wenig Mut machen, sich auch mal Träume zu erfüllen, die so unerreichbar scheinen - gerade als Transplantierte oder Dialysepatientin. Möglicherweise findet das niemand nachahmenswert, aber ich hatte ein starkes Bedürfnis als Dialysepatientin bzw. Transplantierte zu beweisen, dass ich mich nicht in einer Ecke zurückziehe und am Leben der anderen teilnehme.
Ich frage mich so oft, wieviel die Einstellung ausmacht, mit der wir unsere Krankheit angehen. Denn auch ich lasse mich leider immer wieder von meinen Ängsten beherrschenund meist wird es dann schlimmer...

Liebe Grüße
Silky

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Re: Nur Mut... 13 Apr 2006 15:31 #140980

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Hallo,

das kann ich nur unterstreichen. Ich bin am Ostersonntag 15 Jahre transplantiert
und habe nach der Transplantation normal gelebt (berufstätig, Frau und 2 Kinder). Meine Reisen gemacht (nicht so extrem wie Silky), dafür aber auch mal im März/April über die Nordsee gesegelt (Wisst Ihr wie schön Helgoland ist, wenn da keiner ist..) oder schöne Motorradtouren und viel Sport. Ich habe mir immer gesagt: nutze die Zeit - die Transplantation ist (nur) ein Zeitfenster in Deinem Leben. Es können auch wieder schlechtere Zeiten kommen. Alles was ich (alleine oder mit Familie) erlebt habe kann mir keiner mehr nehmen. Ich habe auch keine Angst vor Infektionen (2 Kinder während der TX Zeit durch den Kindergarten geschleust und die trotzdem geknuddelt - auch mit Triefnase).
Es gibt diesen Spruch ...das geht mir an die Nieren - ich glaube da ist mehr Wahres dran als manche glauben. Wie Silky sagt - die Einstellung ist entscheidend: Man muß sich auf den nächsten Tag freuen und nicht Angst vor der nächsten Infektion haben.

Mit ist auch klar daß ich (bis jetzt) großes Glück gehabt habe, nicht jede Transplantation verläuft so erfolgreich. Ich glaube aber auch daß man(n)/Frau selber etwas dafür tuen kann und auch muß daß es einem gut geht.

Wichtig ist mir, daß auch die Menschen die um einen rum sind sehen daß ein Transplantierter im großen und genazen normal leben kann und damit die Transplantation eine vernünftige Sache ist. Leider kommt in der Öffentllichkeit das Positive etwas zu kurz.

Wolfgang

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Re: Nur Mut... 13 Apr 2006 15:31 #140981

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Hi silky,
klasse, das ist die richtige Einstellung. Ich habe seit 23 Jahren Diabetes, mache jetzt PD, sehe nur noch auf einem Auge mehr oder weniger gut, habe einen halben Fuß weg, das andere Fußgelenk ist zerstört und sitze im Rollstuhl... UND TROTZDEM lebe ich gerne, unternehme vieles und habe Freude an meinem Beruf. Sobald ich aus dem Rollstuhl raus bin, geht es wieder op Jöck.
Gruß Roxanne

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Re: Nur Mut... 13 Apr 2006 16:06 #140982

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Hallo Roxanne,

meine Hochachtung vor dir!!!

LG Corinna

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Re: Nur Mut... 13 Apr 2006 17:02 #140983

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Hallo Ludwig, erst mal unseren Glückwunsch zum „15-jährigen“ !!!

Wir feiern bald unseren 4-jährigen (ich habe Heinz im Juni 2002 eine Niere geschenkt).
Heinz geniest sein/unser neues Leben vom ersten Tag an in vollen Zügen – und das in jeder Lebenslage – egal ob auf Reisen, beim Wandern, im Garten oder mit unserem Hund – natürlich auch mit mir... Er lebt als Transplantierter als „ganz normaler Mensch“, ist voll berufstätig.
Er hatte in den 4 Jahren nur einmal einen kleinen Infekt. Und wir können nur wiederholen: Die Einstellung ist entscheidend! Positiv denken, optimistisch in die Zukunft blicken.

Wir wünschen Dir und deiner Familie und allen Usern ein schönes Osterfest.
Liebe Grüße von Kerstin und Heinz

PS: Ihr habt ja ganz entzückende Kinder, die würde ich ja glatt als Großmutter adoptieren ...

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Re: Nur Mut... 13 Apr 2006 17:53 #140985

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Ich habe mich durch den Beitrag angesprochen gefühlt und er hat mir sehr gefallen. Gerade heute hat mich die Angst wieder befallen, weil der Nephrologe von meinem Mann mir eine Info gegeben hat. Eigentlich ist es positv, er braucht kein Cell Cept mehr nehmen. Nach 5 Jahren Transpl. setzt man es eh ab, meinte er. Doch man hat bei meinem Mann bk Viren im Urin festgestellt. Er hat mir alles nett erklärt und das jetzt nichts passiert aber diese Viren sind nicht ohne wenn sie ausbrechen. Eigentlich hat er mich beruhigt aber meine Angst ist da. Mein Mann, als Betroffener, bleibt eigentlich ganz cool, er ist sehr optimistisch und das gefällt mir und ich kann nur davon lernen. Er geht so aufgeschlossen durch das Leben, natürlich ist er auch mal geknickt aber das geht schnell vorbei. Ich glaube wenn man nicht so viel Angst hat dann geht alles leichter. Mein Problem, ich sehe zu viel auf Arbeit an Leid sicher auch Gutes. Danke fürs Zuhören, Stuffel.

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Re: Nur Mut... 13 Apr 2006 22:54 #140988

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Hallo Silky,

Gratulation zu deinem Mut. Ich bin zwar noch nicht transplantiert (habe mich noch nicht mal angemeldet, da es mir z. Z. mit PD gut geht), aber ich bin auch davon überzeugt, daß die eigene Einstellung den Krankheitsverlauf beeinflußt. Negative Gedanken machen den Menschen krank und positive beflügeln ihn. Natürlich ist auch die Unterstützung der Familie wichtig. Ein gutes und verständnisvolles Familienklima sorgt für die positive Grundstimmung.

Ich wünsch Dir weiterhin soviel Lebensfreude und Glück!
Logika

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Re: Nur Mut... 16 Apr 2006 22:57 #141004

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Ich möchte hier noch ein kleines Zitat von Theodor Fontane loswerden. Für mich sehr passend:

Leicht zu Leben ohne Leichtsinn , heiter zu sein ohne Ausgelassenheit , Mut zu haben ohne Übermut -das ist die Kunst des Lebens


Und wenn man sich selber dann nicht noch zu wichtig nimmt ist man glaube ich auf dem richtigen Weg.


Wolfgang

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Wo ist deine UserSeite??? 21 Apr 2006 11:16 #141015

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Hallo Wolfgang,
deine UserSeite ist nicht mehr zu finden. Hast du vielleicht beim Ändern das Häkchen für online vergessen??
Liebe Grüsse von Kerstin

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Re: Nur Mut... 26 Apr 2006 16:20 #141023

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Hallo Silke,
Nur Mut! - dein Bericht hat mich sehr angesprochen, Mut ist etwas, was wir alle brauchen, in vielen Lebenslagen. Auch mal gegen den Strom schwimmen, wenn man ein Ziel hat...

Ich habe deinen Beitrag erst heute gelesen (ich war gerade 2 Wochen in Costa Rica...) und ich erinnere mich noch sehr gut daran, welche Sorgen ich vor meinen ersten Reisen nach der Tx hatte, aber ich habe all meinen Mut zusammengenommen und es gewagt... Das bedeutet ja nicht, dass man leichtsinnig ist, gerade das Gegenteil ist der Fall. Ich bereite mich jedesmal auf meine Reisen sorgfältig vor und kalkuliere die Risiken so gut ich kann.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und weiterhin den Mut, dir deine Träume zu erfüllen...

Gerd

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Re: Nur Mut... 05 Mai 2006 00:25 #141024

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ich komme gerade von einer Südamerika-Rundreise zurück - 15 Monate nach meiner Nieren/PankreasTx...mein Traum war es immer einmal Machu Picchu(alte Inka-Stadt in Peru) zu sehen - wenn ich an der Dia hing und es mir total besch... ging habe ich mich dorthin geträumt. Jetz wurde mein Traum wahr. Ich glaube an die Macht die unser Unterbewußtsein ausübt

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Hi :)

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