THEMA:

Hallo zusammen,
hat von euch schon mal jemand eine Psychotherpie gemacht? Ich bin in Begriff, soetwas in Angriff zu nehmen - auch aus beziehungstechnischen und selbstbewußtseinsproblematischen Gründen - aber ich würde doch ganz gerne wissen, was mich da so erwartet...?!
Muss man da Psychopharmaka nehmen? Oder nur erzählen?
Wäre um jeden Rat dankbar
Liebe Grüße
Caro

Hallo Caro,

ich habe zwar noch keine Psychotherapie gemacht, bin aber sozusagen vom Fach (Psychologe, wenn auch ohne klininsche und therapeutische Ausbildung). Also darf ich Dir hoffentlich antworten.

Psychotherapie kannst Du grundsätzlich bei ärztlichen Psychotherapeuten (Ärzte, meist Allgemeinmediziner oder Fachärtze für Neurlogie und Psychiatrie, mit therapeutischer Zusatzausbildung) oder psychologischen Psychotherapeuten (Psychologen mit Studienfach klinische Psychologie und therapeutischer Zusatzausbildung) machen. Nur erstere dürfen überhaupt Medikamente verschreiben und werden das nur in schweren Fällen tun, wo die Handlungsfähigkeit ohne Medikamente nicht wieder voll hergestellt werden kann.

Außerdem gibt es verschiedene Therapierichtungen die mit unterschiedlichen Methoden und Schwerpunkten arbeiten, wobei die meisten Therapeuten wohl mehrere Methoden beherrschen dürften und mit einem angemessenen Methodenmix arbeiten. Wichtig ist, dass Du Dich persönlich gut aufgehoben fühlst. Deshalb hast Du auch das Recht mehrere Therapeuten auszuprobieren. Das heißt Du kannst bei Therapeuten zunächst einige probatorische Sitzungen machen und dann entscheiden, ob Du Dich so wohl fühlst, dass Du Dir eine Zusammenarbeit vorstellen kannst.

Ich empfehle den Leuten immer, sich umzuhören (beim Arzt des Vertrauens, bei Bekannten, Mitpatienten etc.) um Adressen von guten Therapeuten zu finden. Ansonsten kann man sich bei seiner KK eine Leiste mit niedergelassenen und Kassen-zugelassenen Psychotherapeuten schicken lassen, im Internet bei einigen kassenärztlichen Vereinigungen oder bei www.psychotherapiesuche.de (das ist eine Angebot unseres Berufsverbandes) nachsehen. Auf der letzten Seite wird auch nochmal einiges zum Thema Psychotherapie erklärt.

HTH

joe

Hallo huzlwurm,
habe selbst über 2 Jahre ambulante Therapie und dann einmal 5 Wochen eine stationäre gemacht. Es hat mir echt gut getan. Wichtig ist der Therapeut, die Chemie muss stimmen und wie Hobbit sagt, darf und sollte man erst Probesitzungen machen. Meine jeweiligen Therapeutinnen haben mich dann selbst gefragt, ob ich mir eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Natürlich muss man dann auch offen und ehrlch sein...setzt natürlich unbedingtes Vertauen voraus....daher auch passende Chemie.Es ist nicht immer einfach und kostet Kraft.

Es finden Gespräche statt, wobei mir im Nachhinein klar geworden ist, dass die Therapeutinnen so geschickt geführt haben, dass man selbst Lösungen gefunden hat.Ich denke, dass macht letzlich einen guten Therapeuten aus. Es nutzt nicht, einfach zu sagen, machen sie dies oder das. Und man wird natürlich stark gemacht für alle Entscheidungen, die eventuell getroffen werden müssen. Da sitzt dir einer gegenüber, der dir das Gefühl gibt: Du bist gar nicht so verkehrt.
Es geht alles nicht von heut auf morgen. Gib dir Zeit!
Ich wünsch dir ganz viel Glück!
Kriemhild

Hallo kriemhild,
danke für deine Antwort; so in Etwa hatte ich mir den Ablauf auch vorgestellt. Naja, mal sehen, ich hab am 1.4. einen Termin zum Probegespräch und mein Arzt sagte mir das Gleiche mit der Therapeutensuche.
Danke für eure Antworten (auch an Hobbit)

Liebe Grüße
Caro

Was muss man denn haben, um eine Psychotherapie bezahlt zu bekommen? Genügt es, beim Hausarzt beziehungstechnische und selbstbewußtseins-Probleme anzugeben?
Grüsse Grille

Du musst dafür gar nicht zum Hausarzt. Der Psychotherapeut/die Psychotherapeutin Deiner Wahl wird nach den sogenannten probatorischen Gesprächen ein Gutachten für die Krankenkasse machen, wenn er der Meinung ist, dass eine Psychotherapie sinnvoll ist. Und auf dieser Basis wird dann eine entsprechende Anzahl Stunden genehmigt.

Gruß

joe

Genau, so ist es auch bei mir gelaufen. Ich habe anfangs 20 Sitzungen genehmigt bekommen, dann innerhalb einer Verlängerung nochmals 20. In dieser Zeit kann man ganz schön arbeiten. Wichtig, nicht die Geduld verlieren! Es dauert, zu gewissen Erkenntnissen vorzustoßen. In etwas, das eventuell über Jahre oder gar Jahrzehnte verborgen gewesen ist, kann man nicht nach wenigen Stunden Einsichten gewinnen!!!Aber es lohnt sich!

Gruß und viel Erfolg!
Kriemhild

Ich habe schon mal eine PT gemacht. Kurz vor Beginn der Dialyse war ich noch in Kur und hatte daraufhin den nötigen Antrieb.
Ich habe das als sehr hilfreich empfunden.
a der Therapeut verschreibt keine Medikamente.
b in der Regel wird der Therapeut durch gezieltes Fragen und Aufgabenstellen den Patient dazu bringen selbst zu erkennen wo er falsch liegt und was er verändern kann .
Mach das nur . Du hast zumindest jemanden wo Du unbesorgt allen Frust rauslassen kannst. Gruß Pluri

Manche werden nun sagen: kein Wunder!

Meine Erfahrungen mit Psychotherapie ist sehr gespalten - mit dieser Zunft habe ich so einschlägige Erfahrungen gemacht! Leider nicht immer die Besten!

Es fing schon so mit 10, 11 Jahren an, meine schulischen Leistungen, waren immer stabil, dass ich durchkam, aber in Tendenzen äußerst schlecht - vor allem die schriftlichen Leistungen! Meine Diktate waren katastrophal und meine Aufsätze erbärmlich! So wurde ich zum schulpsychologischen Dienst geschickt und kam dort in eine Therapiegruppe. Da gabe es auch keine Verbesserung, aber sie hatten u.a. einen Intelligenztest gemacht mit einem Ergebnis von 155. Also dumm war ich nicht! Heute ist man weiter und hätte gemerkt, ich war unterfordert! Als es dann mit den Leistungen kritisch wurde, schickte man mich in ein Internat in Baden- Württemberg in der tiefsten Schwäbischen Alp!
Der Hausleiter war ein Freudianer aus Leidenschaft - nur kam er und seine Betreuer auch nicht auf den Kern der Sache warum ausgerechnet meine schriftlichen Leistungen so schlecht waren! Statt dessen durfte ich stundenlang Schönreiben üben - was ich gehasst habe.

Das Problem löste sich erst als ich später anfing mit Maschine zu schreiben! Das Problem lag einfach daran, dass ich aufgrund der Erfahrungen beim Schreiben lernen mit Griffel und Tafel wegen des Kratzens ständig verkrampft geschrieben habe - sprich ungern und das wirkte sich auf alle meine schriftlichen Arbeiten aus. Später wurde das schlagartig besser!!!

1989 schied ich aus dem Berufsleben aus, nachdem ich nach langen Mobbing Attacken mit einem Burn Out Syndrom in der Psychiatrie landete und wieder in die Hände von Psychothearpeuthen fiel. OK, die halfen mir durch die akute Lebenskrise und wirkten sehr motivierend. aber irgendwie bezweifle ich, dass sie an das Kernproblem gestoßen waren! (wobei ich das selber kaum definieren kann)

Daher ist meine Meinung zu Psychotherapie eher skeptisch ich vergleiche sie mit Sterndeutern - zwar fleißig aber nur an der Oberfläche rumdeuteln!

Werner

Nochmals ich, lieber Werner, jetzt habe ich erst diesen Beitrag gelesen und kann mich nun des Eindruckes nicht mehr entziehen, dass Du Dir gar nicht helfen lassen willst. An allem, wirklich an allem, findest Du was, das Dich nicht motiviert. Allmählich tust Du mir richtig leid, denn wir sind ungefähr im gleichen Alterund wenn ich mir vorstelle, eine solch negative Einstellung zu meinem Leben hätte, dann wäre ich schon lange tot. Die ganzen schweren OP, das bestehende Krebsleiden, und alles noch so der Psyche abträgliche bestehende Situationen, müßte ich mir schon den Strick genommen haben und mich damit erschoßen. Meine Familie , vor allem mein Mann, trägt zu meinem gesunden Optimismus bei, ebenso wie mein Sohn. Vieleicht hast Du noch das Glück und findesrt eine nette Partnerin, die mit Dir durch Dick und Dünn geht. Albertine

Touché!

Diese Hoffnung habe ich nach zwei Scheidungen lange aufgegeben und es ist eigentlich der Kern des Problems - den alle meine Ehefrauen haben mich während oder nach der Scheidung ins Krankenhaus auf die Intensivstation gebracht, eine 3. Ehefrau würde ich kaum überleben!

Werner

Hallo Werner,
vielleicht hilft Dir das kleine Buch von James Allen : Heile Deine Gedanken
Es grüßt Peter

Das ist sicherlich lieb gemeint und ich werde es sicherlich mal suchen! Aber irgendwie verhält es sich mit diesen Ratgebern wie mit den ganzen Diätrezepten in den gelben Blättern. Lustig zu lesen, mal probiert man es aus - aber auf Dauer ist das nichts! Aber nächste Woche kommt die nächste Zeitung!

Werner

Tja, das an dem eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen will gelernt sein.
Eine positive Grundhaltung, egal wie viel Scheiße man am Bein hat, hilft ungemein.
Mir gelingt das auch nur bedingt, aber ich arbeite dran.
Ich würde gerne einen Psychologen aufzusuchen, aber ich habe von vornehinein Angst dass die Chemie nicht passt und dann würde ich sofort abbrechen.

Ich habe die TX Untersuchung abgeschlossen und warte demnächst auf eine PNTX.
Der Druck wächst aber bestimmt weiter, ich vermute, wenn es mir richtig gut geht und ich mein Leben soweit sortiert habe, klingelt das Telefon.......