THEMA:

Liebe DO-ler,

unter Tränen schreibe ich Euch, dass mich sigis Eintrag nicht loslässt. Ich weiß nicht, wie ich damit fertig werden soll. Aber schon dieses Schreiben hier erleichtert etwas meine Seele. Und die immerwährenden Fragen der Menschheit kommen hoch. Entschuldigt, ich bin einfach neben mir. Wie löst Ihr das ?

Björn, das beuteltier.

Liebes Beuteltier
Lösen? Offensichtlich braucht auch Trauer ihren Platz und ihre Zeit. Heute vor einem Monat starb meine Mutter - es tut weh wie vor vier Wochen. Mein einziger Trost: heute geht es ihr gut. Ich weiss es nicht, aber ich glaube fest daran. So schmerzhaft Sigis Worte sind und so unendlich hart sie uns treffen: nach dieser letzten Hürde wird sie den Ort - vor uns - erreichen, wo keine Schmerz und keine Tränen mehr sein werden. Das einzige, das mich hoffen lässt. Erika

Liebe Erika,

mein aufrichtiges Beileid für den schwersten Verlust, den man ertragen muß. Und vielen Dank für Deine Worte. Das hilft auch mir ungemein.

Es ist schon merkwürdig mit uns Menschen und dieser Seele, oder? Ich kenne sigi nicht und Dich nicht persönlich, trotzdem fühle ich mich verbunden mit Euch.

Werden wir alle nicht erst dadurch stark, in uns zu schauen und den Kern zu finden, der uns so individuell ausmacht wie wir eben sind und trotzdem alle den gleichen Weg am Ende gehen müssen, wo alle wieder gleich sind?

Und das alles, weil es DO gibt....

Björn, das beuteltier.

Hallo beuteltier,

solange es Menschen gibt haben sie Angst vor dem Sterben, oder vielleicht auch nur vor der Ungewissheit, vor dem nicht mehr hier sein. Früher versprachen die Religionen das ewige Leben. heute die Medizin- fast.

Ich finde es bewunderswert und grossartig , von sigi, die innere Bereitschaft mitzubringen, zu gehen wenn es denn sein soll. Und nicht zu versuchen mit Qualen und Medizin das Leben um einige Tage zu verlängern.

Wir wissen doch als Dialysepatienten, das unser Leben sehr begrenzt ist und jeder Tag genutzt werden sollte, trotzdem wünsche ich allen von uns diese Kraft.

Es grüsst Peter

Hallo , Knutpeter ,
man erhält Kraft beim Sterbevorgang ! ich habe das vor 2,5 Wochen erlebt , als im Urlaub in Lugano mein Goretex - Shunt durchstochen wurde und ich sehr viel Blut verloren hatte. Als ich so dalag während der Not - OP ohne Narkose , wurde ich immer ruhiger trotz der Schmerzen . Ich fiel immer tiefer , verabschiedete mich in Gedanken ganz bewusst von meinem Mann und Sohn und erwachte wieder , als 2 Ärzte auf meinem Gesicht herumtrommelten und ich Sauerstoff in der Nase hatte.
Der Vorgang des Ohnmächtigwerdens oder Beinahe- Sterbens war überhaupt nicht beängstigend .
Seither habe ich weniger Angst vor dem Sterbevorgang und glaube an eine Kraft -oder Gott -- wie immer man das nennen mag , die uns ins Jenseits führt.
Ich werde Sigi in meine Gebete einschließen , mehr kann man nicht tun !
LG , Solea

Hallo Björn,
seit ich Sigis Beitrag gelesen habe sitze ich hier auch nur nochheulend. Vor 7 Wochen ist mein Partner verstorben, der auch an der Nadel hing. Es kommt alles wieder hoch, und es ist so unglaublich schwer Trost oder Kraft zu spenden. Man kann Sigi nur wünschen, dass er nicht zu lange leiden muss.
Bitte gib du für dich die Kraft und Hoffnung nicht auf.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft

Uschi

Uschi...dir auch ganz viel Kraft ...liebe grüße alex

Auch Dir liebe Uschi weiterhin viel Kraft in der Situation, man kan n nur damit trösten, dass das Leiden nun ein Ende hat. Herzlichst Albertine

Manchmal könnte ich auch verzweifeln wenn mir bewusst wird wie die Welt funktioniert . dass alle sterben, alles vergeht nichts bleibt. Aber ich tröste mich damit dass es einen Sinn gibt dieser sich uns nur noch nicht erschliesst.
Ich spür in mir eine Gewissheit dass der Tod eine Erösung sein wird und uns danach vieles klarer wird. Ich hatte auch schon Erfahrungen von Todesnähe. Aber meine Verantwortung gegenüber meinem Mann und den Kindern lässt mich alle Kräfte mobilisieren.
Als mein Schwiegervater nach langem Krebsleiden zu hause verstorben war habe ich im Sterbezimmer eine ganz eigenartige Form von Frieden verspürt.Ich glaube je mehr ich mit dem Sterben konfrontiert werde um so weniger habe ich Angst.

Im Moment löse ich das gar nicht! Zumal nach den Nachrichten von gestern und den Beiträgen von heute!

Aber am Nachmittag ist Sommerfest von der KfH in Bochum Riemke und draußen ist herrlichstes Wetter!

Werner

Entschuldige bitte, aber Deinen Satz vom Sommerfest und tralala kann ich einfach nicht verstehn! Ich denke bei diesem Thema sprechen tiefste Gefühle!
Raja

Ich hätte auch so einen Allgemeinplatz wählen können so a la: das Leben geht weiter!

Aber wie wir vor kurzem hier haben feststellen konnten, allgemein sind solche Sprüche eher nervig!

Werner

Ja das ist wirklich schwer zu verstehen.
Leider ist es wohl so, dass manche nicht auf andere Menschen und deren Gefühle und Probleme eingehen können. Wichtig ist immer das ich, und was ich mache und welches Tx-Zentrum was macht....und und und. Wirkliche Antworten auch auf solche sensiblen Themen gibt es leider nicht, und Antworten auf eigene Postings werden auch nicht erwartet.

Ich selbst bin durch sigis Posting auch schwer ins Grübeln gekommen. Es ist schwer, für sich selbst, mit dem Thema auseinander zu setzen.
Denn man kommt zwangsläufig darauf was in Zukunft auf einen zukommt. Wie es sein wird wenn wirklich für einen, solch eine Entscheidung ansteht.
Ich habe sehr großen Respekt und Hochachtung vor sigis Entscheidung. Ich sage heute ich würde es in seiner Situation auch tun. Aber habe ich wenn es soweit ist wirklich die Kraft und den Mut es auch zu tun?
In meiner Familie gab es auch einen Dialysepatient, der nach 30 Jahren Dialyse und Nebenerkrankungen, gesagt hat ich mag und kann nicht mehr. Er ist nicht mehr ins Zentrum gegangen, und nach einer Woche ist er friedlich im Kreise seiner Angehörigen gestorben.
Mein Wunsch wäre es auch, eines Tages so eine Entscheidung treffen zu können, und dann ohne Schmerzen und Leiden zu gehen.
Ich habe allergrößte Hochachtung und tiefes Mitgefühl für sigi. Ich wünsche ihm das er behütet im Kreise seiner Lieben, ohne Schmerzen zu haben gehen darf.

Olli

Geierlein schrieb:
> Ich hätte auch so einen Allgemeinplatz wählen können so a la:
> das Leben geht weiter!

Nimm es mir nicht übel (... oder ... doch, mach ruhig), für was hälst Du in diesem Zusammenhang die Information, dass im KfH in Bochum Riemke Sommerfest ist? [augenroll]

Die meisten hier wählen eine andere Option wenn Sie nichts beitragen können (oder wollen) - sie schreiben einfach gar nicht - versuch das doch auch mal.

TeeWee

Vielen herzlichen Dank, Teewee! Albertine

hallo uschi
am 3 oktober letztes jahr ist mein papa gestorben. und jedes mal wenn ich lese das jemand gestorben ist, oder so etwas wie sigis beitrag, dann sind es wie stiche in mein herz.
es tut jetzt noch genauso weh, wie in der nacht zum 4 oktober. und das die zeit die wunden heilt, halte ich für einen spruch, nicht mehr.
egal ob der partner oder der vater geht, es zerreißt einem das herz, und es wird nie mehr heilen. ich liebe meinen vater und vermisse ihn unendlich. und das einzige was mir ein wenig trost gibt, ist das wissen das ich ihn wiedersehen werde, wenn meine zeit rum ist.
ich habe mir einerseits gewünscht das es schnell geht, aber andererseits wollte ich ihn nicht gehen lassen. er sollte endlich keine schmerzen mehr haben, denn gegen seine schmerzen hat nicht mal morfium geholfen.
es war so schrecklich und tut immernoch unheimlich dolle weh.

es ist das erste mal das ich darüber schreibe.

ich find der spruch hier sagt alles, hat n dichter geschrieben, namen vergessen.

vor meinem eigenen tod ist mir nicht bang,
doch vor dem tod der anderen.
den eigenen, den stirbt man nur,
doch mit dem tod der anderen,
muss man leben.


ich hatte das gefühl das ich das jetzt schreiben kann, es kam so über mich.
fühl dich gedrückt uschi, alles liebe
steffi