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Die Angst ... 18 Okt 2009 15:44 #143266

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... etwas zu versäumen!!!

Wie ist es bei Euch???

Nach 9 Jahren Dialyse wurde ich endlich transplantiert und lebe jetzt seit 4 Jahren mit meiner Esmi. (Niere)

Allerdings habe ich Angst, dass irgendwann das Organ versagt und so versuche ich soviel an Freizeitaktivitäten zu machen, wie es irgendwie geht. Ich möchte mir irgendwann nicht vorwerfen, die dialysefreie Zeit nicht ausgekostet zu haben.
Allerdings ist das für meine Partnerin sehr anstrengend, so dass es häufig zu Diskussionen über unsere Freizeitgestaltung kommt.

Gibt es in Euren Beziehungen auch solche Diskussionen oder bin ich einfach überängstlich?

Liebe Grüße
Nicole

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Re: Die Angst ... 18 Okt 2009 16:22 #143268

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Hallo Nicole,

ja... das ist er einzige Nachteil an einer erfolgreichen TX: Die ewige Angst, die Niere irgendwann zu verlieren. Komischerweise hatte ich diese Ängste bei der eigenen immer schlechter werdenden Niere nicht so. Ich kenne zudem jemanden, der seit 23 Jahren eine Spenderniere hat. Du stehst also noch ganz am Anfang (von seiner Sicht aus). Genieß das bloß, aber geh auch ein bisschen auf deine Partnerin ein. Das mit dem genießen gilt übrigens für alle Menschen. Niemand weiß so ganz genau, wie lange er noch gesund ist, bzw. lebt und was am nächsten Tag passiert. Uns ist das nur bewusster, wie ich glaube.

Alles Liebe (bin zudem am Donnerstag in Köln)
Christine

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Re: Die Angst ... 18 Okt 2009 17:44 #143269

  • GerdGerd
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Hallo Brotspinne,
vorab, bei uns in der Partnerschaft bin ich der ruhige Teil. In der Prä-Phase befindlich, mache ich doch Beruflich eine Arbeit, die ich kaum noch schaffe. Nach Feierabend und am Wochenende ist meist Schicht im Schacht.
Meine Frauund ich sind 25 Jahre verheiratet und sie ist immer noch mein Bester Freund. Sehr oft ist es zwischen uns wie am ersten Tag. Ehrlich.
Darum lässt mich meine Partnerin in Ruhe, wenn ich nicht will oder kann. Völlig ohne Blicke und Bemerkungen.Wir mach viel zusammen, aber nicht alles. Das verlangt, dass gebe ich zu, ein besonders Maß an Vertrautheit das nur in sehr lange Liebesbeziehungen entsteht.
Ich kann dir nur raten: Finde herraus, ob deine Partnerin gern auch mal allein ist oder ob sie lieber möchte, das du mit ihr zusammen bist (ohne Aktivitäten).
Bei Ersterem kannst du unbesorgt deine Aktivitäten verfolgen. Bei zweiteren wird es echt kritisch.
Ich denke, gegenseitiges Vertrauen und Respekt vor den verschiedenen Arten das Leben zu nehmen und eine Wichtung dieser gegenseitigen Interessen kann euch helfen.
Auf Deutsch: Mach dein Ding und lade sie dazu ein. Will sie nicht, gib ihr einen Kuss und sage ..na dann bis später.. Wenn du nach Haus kommst, bericht und bind sie damit wieder ein in dein Leben. Und wenn sie am Sonntag trotz Sonne und 24°C lieber faul auf der Terasse liegen will, was solls,lege dich auch mal dazu.

gerdgerd

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Re: Die Angst ... 18 Okt 2009 18:59 #143271

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Diese Angst kenne ich nur zu gut...ich versuche einfach, jeden Tag zu genießen und nicht immer dran zu denken, was wohl in der Zukunft alles passiert...

Aber an Tagen wie heute, der Tag vor der nächsten Blutentnahme, fällt es mir besonders schwer keine Angst zu haben und nicht zu grübeln...ich bin seit Februar 2008 transplantiert und hatte schon 4 Borderline- Abstossungen :-(
Das hat man natürlich immer Schiss vor dem Ergebnis....

Vor allem deshalb, weil es mir jetzt erst so richtig gut geht! Ich hab endlich mal wieder die Kraft zu machen, was ich gerne möchte: gestern hab ich sogar die Reifen an meinem Auto selbst gewechselt :-) Das wäre vorher nicht möglich gewesen...

Mein Freund hat es seit det Tx aber auch schwerer mit mir: ich hab einfach manchmal zuviel Elan (für seinen Geschmack)...dann will ich z.B. ganz viel putzen und aufräumen und umräumen...Dinge, die ich vorher auch gemacht habe aber lange nicht so oft und ausdauernd wie jetzt...bin echt ein kleiner Putzteufel geworden :-) Früher hab ich auch nix gegen ein geordnetes Chaos gehabt, was heute gar nicht mehr geht (zum Leidwesen meines Freundes)

Caro

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Re: Die Angst ... 19 Okt 2009 12:31 #143272

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Liebe Nicole,

genau das Gefühl kenne ich auch, habe das sehr intensiv gespürt, durchlebt, bin sogar teilweise in Hektik ausgebrochen. Man kann es nicht genau beschreiben, und ich glaube auch, dass nur Menschen mit solchen Extremerfahrungen zwischen Leben und Tod oder durch dieses neue Lebensgefühl spüren können, was Du und viele andere Transplantierte empfinden.

Ich hatte auch direkt nach 3 Monaten KH-Aufenthalt unmittelbar nach der PNTX 2007 diese Unruhe und Rastlosigkeit das erste Mal empfunden, wollte alles machen, obwohl es nicht zu schaffen ist, am liebsten nicht schlafen, um die wertvolle geschenkte Lebenszeit voll und ganz auszukosten, das Mark des Lebens auszusaugen. Man muß aufpassen, dass man sich nicht verrennt, dass man nicht einen anderen Schaden davonträgt...[lol]

Nach nunmehr 2,5 Jahren hat sich das gelegt. Natürlich bin ich aktiver als zuvor, aber nicht mehr unkontrolliert. Ich hatte mir damals Ziele gesetzt: z.B. Jedes Jahr 1-2 Reisen zu Gegenden, wo ich schon immer mal hinwollte, soziales Engagement, Vereinsarbeit, für andere Menschen da zu sein, auf Kleinigkeiten zu achten, sie wertzuschätzen, und und und...

Mit der Zeit habe ich viel von dem verwirklichen können. Und manchmal blicke ich zurück und sage: Ja, genau so wollte ich es tun.

Man will irgendwann sagen, dass man seinen Frieden gefunden hat. Wenn man diesen Punkt erreicht oder spürt, dass man auf dem besten Wege dahin ist, dann hat man keine Angst vor dem, was irgendwann kommen kann. Und dann fügt sich alles ein...

Jeder Betroffene hat seine eigene Philosophie, damit umzugehen. Insoweit gibt es keinen allgemeinen Tipp aus meiner Sicht. Ich selbst habe z.B. keine Angs mehr vor Blutwerten, keine Angst vor Verschlechterungen. Denn ich habe bisher vieles umsetzen dürfen.

Ich wünsche Dir, dass auch Du an diesen Punkt kommst!

Björn, das beuteltier.

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Re: Die Angst ... 19 Okt 2009 14:18 #143273

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Hallo Brotspinne,

es ist schwer zu sagen wie einer Leben soll wenn man transplatiert ist.Bei mir hat meine Tranpl. Niere 18 1/2 Jahre gehalten ,ich muss ehrlich sagen die letzten Jahre habe ich darüber garnicht nachgedacht das ich tranpl. bin mir ging es wirklich super,So super das ich es nicht mal mit bekommen habe das die Niere nicht mehr entgiftet.



Was ich in den Jahren aber immer gemacht habe zu viel wie möglich zu vereisen mein erster Mann fand das zwar nicht gut aber ich war der Meingung wenn es später nicht mehr geht werde ich mich ärgern ,und in nach hinein habe ich das für mich richtig gemacht.

Jetzt mache ich PD und das verreisen wird wohl zu logistigen herausforderung,2-3 Tage bin ich schon verreist innerhalb Deutschlands aber ins Ausland getraue ich noch nicht , aber ich bin ja auch seit Juni 2009 wieder an der Dia.

Ich sage Dir mach Dir nicht so viele Gedanken wie lange deine Niere hält (man kann es nicht beeinflussen) Lebe dein Leben mache was dir Spass macht und wenn deine Freundin keine Lust dazu hat tu es allein.

Ich hatte wie gesagt die Niere schon ganz schön lange und bin jetzt auch wie
gelähmt wo die Zeit hin gegangen ist und alles hat sich von einen Tag zum nächsten alles geändert.

Lebe dein LEBEN.

V.L.G. Birgit

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Re: Die Angst ... 19 Okt 2009 20:19 #143274

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Schade, kann mir nicht selbst antworten. :-)

Ich sehe, dass ein bißchen Angst in jedem von uns steckt.
Glaube, dass meine Verlustangst wirklich sehr groß ist,
das macht sich auch darin bemerkbar, wenn meine Freundin nicht pünkzlich nach Hause kommt.
Ob ich mich deshalb mal zu einem Therapeuten begeben muss???

Was glaubt Ihr?

Glaube, dass in mir wirklich eine sehr große Angst steckt. :-(

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Re: Die Angst ... 19 Okt 2009 20:54 #143275

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So wie ich das hier lese solltest du wirklich einen Therapeuten aufsuchen. Allein schon um deine Beziehung nicht zu gefährden. Und...eine angeschlagene Psyche kann sich auch auf die Organe auswirken.

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Re: Die Angst ... 19 Okt 2009 23:03 #143276

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Jetzt sind es bei mir über 5 Jahre NTX, ich hatte bisher noch nie richtig Angst um die Niere. Aber ich möchte vieles mitnehmen, habe Lust auf Leben und bin dabe auch ganz schön egoistisch. Das bringt meine Frau (Spenderin) ins Spiel. Sie hat schon die Befürchtung, dass wir unsere Beziehung nicht intensiv genug nützen, genießen, ausleben, dass ich zusehr meine eigenen Bedürfnisse auslebe. Sie hat Angst um mich, z.B. bei dem Hauch einer Erkältung - ich gehe halt in die Sauna und gut ist. Das Gute daran: Wir können darüber reden und entsprechend handeln, z.B. dass ich im Beruf jetzt kürzer trete und wir ganz bewußt gemeinsame Aktivitäten planen, so handeln und es genießen. Und das ist immer wieder eine Bereicherung. Und deshalb: Angst ist ok, lass sie zu, redet darüber und stellt gemeinsame Regeln auf, die jedem ein Stück Sicherheit geben. Und damit kann man/frau gut umgehen und trotzdem die Angst im Hinterkopf behalten.Nebenbei: Ist Angst nicht auch ein Beweis für gegenseitige Zuneigung und Sorge? Tut einer Beziehung auch gut!. Liebe Grüße hemago

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Re: Die Angst ... 20 Okt 2009 08:26 #143277

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Guten Morgen hemago,

Du fragst:Ist Angst nicht auch ein Beweis für gegenseitige Zuneigung und Sorge?

Ich denke, Angst ist zuerst einmal eine evolutionäre Grundausstattung des Menschen, ein notwendiger Instikt des Überlebens und daher egoistisch ausgerichtet. Die Sorge um sich selbst.

vG Peter

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Re: Die Angst ... 21 Okt 2009 22:25 #143278

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Guten Abend, Peter, tut mir leid, ich habe mich nur umgangssprachlich und nicht wissenschaftlich korrekt ausgedrückt. Mea culpa. Trotz allem wirft dies spannende Fragen auf: Wenn ich um meine Partnerin Angst habe, kann dies - egoistisch gedacht - ja auch nur meine Angst vor dem Alleinsein bedeuten, was mich in meiner Existenz bedroht? Jetzt haben wir aber das Zeitalter der Büffeljagd überwunden, die Zivilisation ist zumindest in großen Teilen eingekehrt und hat auch unsere Bedürfnisse und Motvie verändert und geprägt. Die Evolution hat auch ihren Beitrag zu veränderten Überlebensstrategien und Veränderung unserer Instinkte geleistet. Ist es nicht auch denkbar, dass ich um meine Partnerin Angst habe (Krankheit, Tod, Unglück..), weil sie meine Liebe, Achtung und Wertschätzung als Mensch hat und ich ihr nix unglückliches wünsche - da hätte ich meinen Egoismus überwunden und wäre uneigennützig? Das nehme ich (zumindest bis jetzt) für mich in Anspruch. Lass deine Meinung dazu lesen. Grüßle hemago

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Hi :)

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