Vom 28.05. bis 30.05. war ich mit meinem Kegelclub auf unserer jährlich stattfindenden Jahresfahrt. Dieses Mal ging es an die Uckerseen, südlich von Prenzlau in der Uckermark.
Am Freitag Abend ergab sich die Gelegenheit, an die Abfahrtsstelle zu gehen, wo am nächsten Morgen Onkel Gustaf uns über den See schippern sollte. Ich sah ganz allein über den See auf Prenzlau, atmete die Klarheit und Reinheit der Natur ein, nahm die Langsamkeit und Ruhe in mich auf. Die Sonne ging unter, der Vollmond erschien langsam...
Da ging ich auf den Steg hinaus, lehnte mich über das Geländer und begann, mit meinem Spender und deren Angehörigen zu reden. Richtig gesprochen habe ich, nicht nur die Worte gedacht. Es kam mir einfach so in den Sinn. Plötzlich wurde mir bewußt, dass es gut 2 Jahre her war, als ich dies das letzte Mal tat. Und das war auch bei der Fahrt mit diesem Verein. Vielleicht lag es daran, dass dieser Moment so romantisch war und mich auf solche Gedanken brachte....
Es gab keinen konkreten Plan, es sprudelte einfach so aus mir heraus. Alles war dabei, was einen Moment zuvor in meinem Gehirn als Gedanken vorhanden gewesen ist - Freude, Dankbarkeit, Trauer um sein verlorenes Leben, Glück, Frieden, Innehalten, Zufriedenheit, dann wieder ein Hinterfragen meines Ichs, meines Lebens, alles in allem aber Optimismus, innere Ausgeglichenheit, das Wissen um das Findenwollen des eigenen Bewußtseins, das In-Frage-Stellen der eigenen Sinhaftigkeit meines Tuns...
Und plötzlich schien es mir, als wäre er ganz nah und hört mir zu, sagt nichts, nickt nur immer und strahlt Freude aus. Mich durchströmte ein so warmes und lebensfrohes Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein...
Vor ein paar Minuten noch, da sah ich in den Fenstern der Häuser die Bilder aus den Fernsehapparaten auf die Menschen einrieseln, während mir die Abendsonne auf den Rücken schien, die frische Brise den Eindruck vermittelte, als wollte sie mir zu verstehen geben, mein Inneres zu spüren. Und nun spürte ich dies mit einer so enormen Intensität...
JA - ich war hier, hatte die Antennen ausgefahren für die Stille und hörte doch so viel. Und irgendwo da draußen nahm ich seine Antwort war. Die Worte verstand ich nicht, aber deren Sinn. Es war ein so unbeschreibliches Gefühl. Es bedeutete einfach mehr, als die Natur zu fühlen, da waren in einem Schnelldurchlauf die Antworten auf all meine Fragen...Hatte er mir geantwortet? Wußte er es? Vielleicht, weil er den Weg dorthin gegangen ist? Wollte er mir sagen, was kommen wird? Oder war es nur ein Zeichen? War ich etwa verrückt?
Das alles dauerte nur Momente, die mit der Zeitmessung nicht vergleichbar sind, mir aber vorkamen wie eine Ewigkeit...
Und auf einmal war ich so unendlich frei, wollte schreien in die Stille und die Dunkelheit, die für mich voller Licht war........Da war es auch schon vorbei.
Und nun?
Björn, das beuteltier.