Ecuador, die Zweite - Seelenspiegel
Hi Leute,
vor wenigen Tagen kam ich zurück von meiner zweiten Ecuadorreise mit Galapagos (Südamerika). Vielleicht erinnern sich einige von euch daran, wie die erste Reise vor 4 Jahren dorthin ausging (auf meiner HP bei DO steht der ausführliche Bericht).
Zur Erinnerung: Schon bei Ankunft damals um Mitternacht hatte ich sehr hohes Fieber und am nächsten Morgen wurde ich mit der Diagnose „Sepsis“ ich in die Intensivstation eines Krankenhauses in Quito eingeliefert. Nach einer Woche holte mich ein deutscher Arzt von der DRF (Deutsche Rettungsflugwacht) ab und brachte mich in die Klinik Tübingen.
Diese Erlebnisse (bei einer Sepsis geht es immer um Leben und Tod) haben in mir eine ziemliche Traumatisierung ausgelöst und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, jemals wieder in dieses Land zu fahren… (Eine irrationale Ablehnung, denn dieses Land kann ja gar nichts dafür, für das, was damals mit mir geschehen ist). Ich bin zwar zwischenzeitlich wieder oft und weit unterwegs gewesen (allein 6 Mal in den USA, dann Indien, Südafrika, Namibia, Grönland, Libyen, Jemen, Syrien, Usbekistan und mancherlei innerhalb Europas) aber Südamerika und speziell Ecuador war für mich seit dem damaligen Vorfall ein Rotes Tuch.
Und weshalb schreibe ich das hier, im „Seelenspiegel“? Ich denke, es gehört in diese Rubrik, weil ich es geschafft habe, „über meinen Schatten zu springen“ und es noch einmal zu wagen. Noch vor einem Jahr hätte ich das nicht gekonnt, da war ich innerlich noch nicht so weit.
So wurde es eine spannende, erlebnisreiche Reise ohne ein einziges gesundheitliches Problem. Ich habe schon manchmal gehört, es sei heilsam, noch einmal an den Ort seiner „Niederlage“ zurückzukehren, damit man das Erlebte verarbeiten und innerlich abschließen kann. Und mittlerweile denke ich, dass es wirklich so ist. Am Ende der Reise war ich so weit: Als wir wieder nach Quito (Hauptstadt des Landes) kamen, ging ich in die Klinik, in der ich damals gelegen hatte und sprach noch einmal mit dem Arzt, der mich damals behandelt hatte. Ich wollte ihm einfach danken für seine Mühe, die er an mich verwendet hat. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er wieder „im Bilde“ war (Patient aus Deutschland, NTx und akut Sepsis mit 41 ° Fieber) – aber dann erinnerte er sich wieder genau… Er hat sich sehr gefreut, mich wieder zu sehen und zwar gesund“.
Und ich war so erleichtert (und auch ein bisschen stolz auf mich), dass ich alle inneren Blockaden durchbrochen habe… Ich denke, diese Geschichte ist es wert, hier im Seelenspiegel zu stehen, da vielleicht andere unter euch ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wie es ist, „über seinen Schatten zu springen“, es muss ja nicht unbedingt im Zusammenhang mit Reisen stehen…
Gruß, Gerd