Morgen früh werde ich eine junge Frau an der Dialyse besuchen.
Sie ist Diabetikerin, neu an der Dialyse, steckt mitten in den Voruntersuchungen. Daher das Date an der Dialyse.
Es ist das erste Mal seit meiner Tx, dass ich eine Dialysestation betrete.
Dabei hatte ich ein sehr nettes Miteinander an der Dialyse. Sowohl unter den Patienten, wie auch mit den Schwestern.
Während meiner Dialysezeit gab es einige Male Besuche von Transplantierten. Entweder erzählten sie von flaschenweise Orangensaft, Pommes und Erdbeeren ohne Einschränkung und einem super neuem Leben, so dass alle neidisch an ihren Maschinen lauschten. Oder sie erzählten von Nachoperationen, Nebenwirkungen der Medikamente und dass es nicht ohne ist, nach der Tx.
Beides fand ich nicht so beglückend, so dass ich meine lieben Mitstreiter, nie an der Dialyse besucht habe.
Ich bin ganz aufgeregt und überlege hin und her, wie ich mich verhalten soll, was ich ihr lieber nicht sage.
Es ist sicher das Wichtigste erstmal zuzuhören und zu sagen, dass man die Situation kennt und sie gut versteht.
Aber es ist natürlich auch eine große Verantwortung, wo ich nichts falsch machen will.
Die Ärzte haben ihr viel verschwiegen. Sie wusste nicht, dass Diabetiker schon vor Dialysebeginn auf die Warteliste gesetzt werden können. (das wusste mein Nephrologe damals auch nicht, aber ich kam vor 16 Jahren! an die Dialyse) Auch ist ihr automatisch ein Tx-Zentrum zugewiesen worden, was mit ihrer Dialyse zusammenarbeitet, sie aber große Bedenken hat, sich dort transplantieren zu lassen.
Da muss ich natürlich ganz vorsichtig sein, ihr nur allgemeine Informatinen geben, raten sich andere Tx-Zentren anzusehen und dann frei zu entscheiden.
Am meisten hoffe ich, dass ich ihr mit meinem Besuch Mut machen kann, Verständnis zeigen und nicht ähnlich wirke, wie die Transplantierten, die damals zu Besuchen kamen.
Wenn Ihr noch ein paar Tipps habt, wäre ich sehr froh.
Einen schönen Sonntag Euch allen
wünscht beri
