Es ist gleich 6 Uhr morgens. Zeit für mich, wieder einmal in mich zu gehen, bei DO zu stöbern und nachzudenken über das wirklich Wichtige außerhalb des Alltags...
Dabei lese ich auch ab und an bei Dank dem Organspender. Einige neue Beiträge standen dort, herzergreifend und sehr emotional. Ein Beitrag hat mich besonders berührt. Da erzählt eine Mutter davon, wie sie ihr kleines 1-jähriges Mädchen durch einen Unfall verlor und es zur Organspende freigab. Sie erzählt von ihren Gefühlen, die bei den Menschen sind, die die Organe der Kleinen bekommen haben. Und sie berichtet auch davon, wie sie dadurch das Gefühl hat, ihre kleine Maus lebt weiter...
Vor Kurzem hatte ich selbst einen Autounfall. Zum Glück war es nur Sachschaden, weder mir noch anderen Personen ist etwas passirt. Wie leichtfertig war ich doch, mein Leben aufs Spiel zu setzen? Ja, ich war zu schnell gefahren und wollte Schumi spielen. Aber die Leitplanke hatte was dagegen. In diesem Moment dachte ich gar nicht an mein geschenktes Leben. Nur Termine, Alltag und Stress haben mein Handeln bestimmt. Aber wenn ich nicht mehr da gewesen wäre? Ich ärgere mich so sehr über mein leichtfertiges Handeln, nicht so sehr um das Stück Blech, vielmehr über mein unüberlegtes Tun.
Diese Mutter schrieb über die Liebe zu ihrem Kind mit so viel Stärke, Kraft und Mut. Und was mache ich? Ich fahre aus der Laune heraus zu schnell, total schwachsinnig. Das war am 11.10.2011.
Am vergangenen Dienstag, also vorige Woche, war ich in Berlin zur Kontrolluntersuchung. Alles bestens sagten die Ärzte, na prima dachte ich. Und diese Mutter, was denkt sie? Für sie wird der Verlust ihres Kindes immer ihr Leben bestimmen, es hat sie geprägt, verändert und stärker gemacht. Aber die Kleine wird niemals wieder kommen...
Und ich? Was habe ich hier schon geschrieben über meine Gefühle zum Spender, über meine Einstellungen zu Leben, Tod und Glauben...
Alles Schall und Rauch wenn man gegen eine Leitplanke fährt. Was ist dann noch mein Versprechen wert, mir selbst, meinem geschenkten Leben, der Familie des Spenders und den Ärzten immer verantwortungsbewußt meinem Leben gegenüber handelnd, gegenüber zu treten? Nicht viel, nicht wahr?
Verdammt nochml, ich ärgere mich so sehr.
Gruß von Björn,
alias beuteltier.