THEMA:

Hallo ihr lieben,
bin jetzt seit einiger Zeit bei DO und lese immer sehr viel in der Forum. Dieses Forum gibt mir sehr viel halt und Kraft. Mir wurde vor kurzem gesagt, das ich nach fast 40jähriger Nierenerkrankung bald an die Dialyse muß.
Da es mir Körperlich zur Zeit nicht so gut geht und meine Frau viel Arbitet, verbringe ich viel Zeit, ich meine schon zu viel Zeit mit Nachdenken.
Mir ist es klar, das eine Dialyse egal ob CAPD oder HD nicht das ende bedeuten. Jedoch ist es sehr veränderung die mich belastet.
1000 Dinge gehen einem immer wieder druch den Kopf. Und dann das was für mich das schlimmste ist, ist meine Gereiztheit. Ich bin ruhig und der Tag läuft gut, dann ein kleiner Vorfall nichts was von bedeutung wäre, und zack bin ich auf180. Das aller Schlimmste ist das mir dies immer bei meiner Frau und meinem Sohn passiert. Tja und dann kommt die Reue. Ich entschuldige mich bei ihnen Unverzüglich, jedoch weis ich nicht ob sie och lange Verständnis dafür haben werden. Liegt das nur an mir, oder haben dies auch schon andere von euch mitgemacht. Liegt es drann das man so schlechte Werte hat und die Giftsoffe nicht so raus kommen.
Wenn ich alleine bin, denke ich viel über mich, meine Familie und unsere Zukunft nach.
Ich weis auch das beide mir sehr viel Kraft und halt geben, und verletzen ist das was ich bestimmt nicht will.
OK genung Dummes zeug gelabbert.
Wünsche einen schönen Tag.

Thomas

hallo thomas

das problem mit dem gereizt sein hatte ich vor meiner dialysezeit auch. ich hatte allerdings auch einen viel zu hohen blutdruck, der sich nicht mehr unter kontrolle bringen lies. erklärt habe ich mir die ausraster damit, dass man sich viele gedanken macht, gegen die bevorstehende dialyse streubt und deswegen nichts davon hören will. dadurch war ich scho so angspannt, dass mich jede kleinigkeit aus dem konzept gebracht hat.
die ansammlung von giftstoffen macht dich wahrscheinlich ein wenig schwächer und deswegen ärgerst du dich über dich selbst und lässt das an anderen aus, so war es bei mir.
ich hoffe, dass du das ganze in den griff bekommst, bin mittlerweile fast 5 jahre an der dialyse und habe immer noch hin und wieder tief punkte, aber es ist wirklich zu meistern!

Hallo Thomas!

Was du schreibst, kommt mir SO bekannt vor! Ich wusste es konkret seit ca. 2 Jahren, dass ich an die Dia muss.(eigentlich sollte es nur 1 Jahr sein, aber ich konnte dem Schicksal ein weiteres Jahr abluchsen). Diese letzte Wartezeit ist die allerschlimmste. Klar, dass sich alle Gedanken ständig nur um dieses eine Thema drehen. Das ist ganz normal!
Ich habe oft von anderen gehört, jetzt hör doch mal auf zu grübeln, mach dir nicht so viele Gedanken, oder auch jetzt lies doch nicht dauernd im DO. Aber wir wissen ja wohl beide, dass das einfach nicht geht. Man kann sich nicht keine Gedanken machen. Und ich hab zwar versucht, weniger oft ins DO zu schauen, war aber nicht erfolgreich damit!;-)
Was ich damit sagen will: du bist mit deinem Verhalten sicher nicht alleine. Ob das jetzt von den Giftstoffen im KÖrper kommt, oder einfach auch nur von der enormen seelischen Belastung, lass ich mal dahingestellt. Ist ja eigentlich auch egal. Schwer ist es auf jeden Fall.

Ich bin sicher, du arbeitest daran, deine Gereiztheit im Zaum zu behalten. Und zumindest erkennst du ja dein Fehlverhalten udn entschuldigst dich dafür. Es gibt genug, die nur gereizt sind, ohne sich zu entschuldigen... Ich kann dir nur raten, sprich viel mit deiner Familie. Erklär ihnen, was in dir vorgeht, worüber du dir Sorgen machst. Dann können sie dich noch besser verstehen. Am schlimmsten ist es, die Sachen einfach in sich reinzufressen. Versuch bloß nicht, das mit dir alleine auszumachen. Und du solltest dich auch bei Freunden aussprechen. Je öfter du darüber redest, desto kleiner werden die Sorgen. Und hast du schon mal über professionelle HIlfe nachgedacht? Ich bin seit 2 Jahren in Psychotherapie, und das hat mir enorm geholfen. Nicht nur in Bezug auf die Krankheit.

So, jetzt hab ich aber viel geschwafelt. Ich wollt dir eigentlich nur sagen: ich versteh dich!

lg, Anni

Hallo Thomas,

ich wußte auch seit Kindesbeinen das es mich eines Tages erwischen wird. Als es dann Spruchreif und mir der Shunt gelegt wurde, bin trotzdem völlig neben der Spur gewesen. Ich habe mich ja nun wirklich lange genug damit beschäftigen können. Ich habe wie Du nur noch gegrübelt...was wird...wie geht es weiter...verkrafte ich alles....was wird aus meiner noch recht neuen, frischen Liebe....All die Fragen gehen einem durch den Kopf. Gereizt war ich wie eine alte Zicke. Sprich mit Deiner Frau darüber, woran Du denkst, was Du grade fühlst, was Dich in Bezug auf die Dialyse beschäftigt.
Glaub mir sie wird Verständnis haben.
Mein Mann ist dann sogar mit in die Sprechstunde gekommen um zu verstehen was da auf mich zu kommt. Wie alles ablaufen soll...usw.
Sogar die ersten beiden Male Dialyse war er dabei. Es hat mir viele Ängste genommen.
Mach Dir nicht soviel Gedanken, ändern kann man eh nix an der Situation.

Halt die Ohren steif......


Gruß Cosima

Hallo Anni,
danke für deinen Beitrag.
Sorry habe grade auf deiner Homage bei DO gelesen und mir stehen die Trännen in den Augen.
Ich merke schon das ich hier richtig bin, wenn nict ihr wer kann da mit fühlen. Anni ich wünsche dir viel Kraft und Energie um mit dieser Krankheit zu Leben. Und eins noch deine HP liest sich besser wie Harry Potter. Warum schreibst du es nicht als Buch wird bestimmt ein Renner.
Lieben Gruß Thomas

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Thomas schrieb:

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> Und eins noch deine HP liest > sich besser wie Harry Potter. Warum schreibst du > es nicht als Buch wird bestimmt ein Renner. ></p>
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Du wirst lachen: ich schreibe tatsächlich. Allerdings eher Fantasy- und Liebesromane, und leider warte ich noch auf eine Veröffentlichung. Aber ich hatte tatsächlcih schon mal mit dem Gedanken gespielt, einen richtig fetzigen Organhandel-Thriller zu schreiben...;-)</p>
<p>
lg, Anni</p>

[size=medium]Lieber Thomas!
Auch ich kann absolut nachempfinden, wie es dir gerade geht! Ich kenne diese Gereiztheit und diese Grübelei...
Mir wurde 2008 im Juli eröffnet - nachdem ich 37 Jahre mit Zystennieren und nicht schlecht gelebthabe - dass ich wohl in den nächsten 1 - 2 Jahren an die Dialyse muss... Für mich brach eine Welt zusammen - zumal ich alleinerziehende Mutter bin (meine Tochter war da 9 Jahre alt!).
Ich habe dann mit aller Macht versucht, die Zeit anzuhalten. Habe meine Ernährung insofern kontrolliert, als dass ich weniger Eiweiß zu mir genommen habe. Mein Neph meinte damals nur Essen sie weniger Fleisch und Käse.... *kopfschüttel* Ich habe die Praxis dann schnellstmöglich gewechselt und fühle mich heute im KfH in Berlin sauwohl!!!
Nebenbei habe ich mir Reiki geben lassen. Das hat mich zumindest mental wahnsinnig gestärkt und auch meine Abwehrkräfte auf Vordermann gebracht. Ich war über ein Jahr nicht erkältet - keine Blasenentzündung - nix....!!!
Dennoch wurden meine Nierenwerte schlechter. Und dann kam irgendwann der Zeitpunkt, wo ich nur noch schlapp war und jeder Gang, jede Treppe zu viel wurde.
Die Veränderung stand vor der Tür und ich spürte Freude! Ja, du wirst es kaum glauben, aber der Gedanke an die erste Dialyse machte mich richtig neugierig und freudig!! Schon der Katheter war für mich wahsinnig interessant. Und ich zeigte ihn gerne überall herum....
Heute gehts mir echt gut, die Dialyse läuft (Bauchfelldia per Cycler), ich arbeite volltags, erziehe meine mittlerweile pubertierende Tochter immer noch alleine und bin regelmäßig im Zwiegespräch mit meinen Schutzengeln!

Und was auch wichtig war, ich habe mich meiner Umwelt anvertraut. Gerade in den ersten Tagen nach der Neuigkeit waren Gespräche unheimlich wichtig für mich. So hat die Gewichtung der ganzen Sache auch tatsächlich etwas an Last verloren.

Vertrau dich deinen Lieben an!

Viel Kraft wünschend, hoffe ich, dass du bald eine persönliche Verbesserung erfährst!!!!
mogline aus Berlin[/size]

Hallo Thomas,

ich kann Dich verstehen. Ich glaube nicht, dass Deine Gereiztheit durch die Ansammlung der Giftstoffe kommt, aber die seelische Belastung ist enorm.
Was hältst Du davon, Deine Gedanken aufzuschreiben? Dann sind sie erst mal raus aus dem Kopf und drehen sich nicht immer weiter. Ähnlich wie ein Tagebuch vielleicht. Es ist einfach so, man verletzt am meisten die einem nahestehenden Personen, weil man ihnen auch am meisten vertraut. Irgendwo sucht sich der innere Druck halt einen Ausweg, man braucht schließlich ein Ventil, gerade wenn man so wie Du stark belastet ist. Und darüber reden? Mal alles rauslassen, was Dir durch den Kopf geht. Ich glaube, wir Menschen machen zu oft den Fehler, mit anderen nicht über unsere Probleme zu reden, weil wir glauben, dass wir sie nicht zusätzlich belasten dürfen, weil sie eigene Sorgen haben bzw. selbst schon genug belastet sind.
Deine Frau wird eher kein Verständnis dafür aufbringen, dass Du vor ihr austickst, als wenn Du ihr erzählst, was Dich bedrückt. (vermute ich mal, ohne Euch zu kennen)

Ich lebe allein und mache bereits 34 Jahre den ganzen Dialysemist. Bei mir bekommt es die Katze ab oder ich schreie laut oder schmeiße etwas durch die Wohnung. Schreiben hilft, es zu Papier bringen, oder jemanden finden, der es verstehen könnte. Manchmal muss man sich irgendwie und irgendwo auskotzen, anders ist es nicht zu ertragen...das Leben.

Hallo Anja,
aus diesem Grund bin ich bei DO.
Und ich muß dir sagen es tut gut hier mit anderen, ich sage mal Fremden Leuten Relativ Anonym hier meine Gedanken zum Ausdruck zu bringen.
Meine Frau hat Verständins das ich ab und mal zu Laut werde, mir persönlich tut es jedoch weh, das ich sie so behandel. Sie ist die, die mich in den Arm nimmt und immer wieder sagt: Es wird schon wieder ein Schatz!
Ich fühle mich danach immer echt Scheiße und weis genau das ich den Bogen überspannt habe.
Ein Gutes habe ich, und das ist halt das ich nur Laut werde ( auch nur kurz ).
Jedoch bin ich echt Froh das es auchanderen Leuten so geht wie mir.

Gruß Thomas

Hallo Thomas,
mir geht es genauso wie Dir. Manchmal - oder eigentlich eher öfters - flippe ich wegen Kleinigkeiten aus. Ich meine aber, dass es für Deine Familie weniger schlimm ist, wenn Du mal laut wird, als wenn Du nur noch depressiv in der Ecke sitzen würdest. Aber das ist nur mein subjektives Empfinden.
Lass Dich nicht unterkriegen, wenn sich Dein körperlicher Zustand stabilisiert, wird sich auch Dein Nervenkostüm wieder entspannen.
Alles Gute,
Klatschmohnalisa

Hallo Thomas,

vielleicht hilft Dir ein kleiner Trick, nur mal als Anregung: Frag Dich doch die nächsten Male, wenn Du wieder laut geworden warst, was genau der Auslöser dafür war. Hat Deine Frau etwas gesagt, dass Dir gerade nicht passte? War gerade irgendwo Lärm, den Du nicht ertragen konntest oder hat gerade das Essen nicht geschmeckt? Vielleicht gibt es ein für Dich erkennbares Muster. Du könntest z. B. üben, bevor Du explodierst, erstmal im Stillen zu zählen oder Dich entschuldigen, dass Du kurz rausgehen musst. Möglicherweise gelingt es Dir so, den Moment der Aggression zu umgehen und Du musst Dich am Ende nicht Scheiße fühlen?!
Versuch macht Kluch!

(:P) Gute Idee

Hallo Thomas,
ich würde Dir raten, ein Hobby zuzulegen, nach Möglichkeit, wenn Du kannst, zu Laufen oder zu Joggen, Dich mit Bekannten zu treffen oder auch eine Therapie zu machen. Also, ich kenne diese Gereiztheit nur sehr selten (ich mache seit fast 4 Jahren CAPD).
Alles Gute, Du kannst ja mal wieder berichten, wie es läuft, Chris.

Hallo ,mir ging es so ähnlich, nur gut das ich einen Garten habe um dort mich ablenken kann.Bin schon das 7te
Jahr an der Dialyse in einer Privatpraxis . Jetzt im Februar geht es los im Garten ,z.B. Apfelbäume Äste beschneiden.Paprika ist auch auf der Fensterbank in ein kleines Gewächshaus ausgesät zum forkultivieren.

Zum Sport haben mir die Ärzte der Nephrologie und der Rheumatologie geraten Schwimmen,Radfahren und Wandern ,Skifahren geht nicht, kein Schnee.

Seid ich an der Dialyse bin habe ich das Kochen gelehrnt um meine Frau zu unterstützen .

Viele Grüße derWilli