THEMA:

Liebe DO-lerInnen,

ich möchte gerne eine Erfahrung mit Euch teilen, schiebt mich aber bitte nicht gleich in die esoterische Ecke.

Gestern Mittag telefonierte ich mit meiner Heilpraktikerin und erzählte ihr von meiner schlimmen inneren Unruhe, und dass - immer dann wenn es besonders schlimm ist - der Satz in mir hochkommt, dass ich es nicht mehr aushalte und aus meinem Körper raus will, weg will.

Sie verabreichte mir aufgrund dieser Aussage das homöopathische Mittel Causticum. Nachdem ich es genommen hatte, war ich den ganzen Tag sehr traurig. Ich hatte dauernd den Gedanken, dass ich, seit ich wieder dialysieren muss, nur noch ganz selten Glück in meinem Leben empfinde. Ich habe richtig getrauert über diesen Mangel an Glücksgefühlen und mir auch viele Gedanken gemacht, was Glück eigentlich bedeutet - und was es für mich bedeutet.

Dabei fiel mir dann auf, dass die Ursache des Restless Legs Syndroms ein Dopaminmangel ist und dass Dopamin ein Glückshormon ist.

Keine Ahnung, was da genau passiert ist, vielleicht ist es ja auch einfach nur Zufall, auf jeden Fall war ich gestern Abend ganz ohne Unruhe, Juckreiz und RLS. Und heute Abend auch wieder. Bin total happy und schon sehr gespannt, ob das jetzt so bleibt oder nur ein vorübergehendes Glück ist ;-)

Apropos - was bedeutet für DICH eigentlich Glück?

Ich würde mich über Eure Antworten sehr freuen.

Klatschmohnalisa

Hallo Lisa, ich freue mich für dich, das du endlich mal eine Nacht ohne Unruhe und zappelnde Beine verbracht hast. Ich kenne das selber zu Genüge. Es weitet sich dann zu Panikattacken aus die einen kaum noch atmen lassen. Damit hatte ich jahrelang zu kämpfen. Es war in einer Zeit wo ich noch alleine war, meine Tochter ihre eigenen Wege ging und ich nicht mal mehr Arbeit hatte um Kontakte zu pflegen. Ich hatte mich total eingeigelt und fühlte mich einfach nur schlecht.
Du fragst was Glück ist. Glück ist ein so vielfältiger Kamerad. Ich bin glüklich wenn ich meine Enkeltochter in die Arme nehmen kann, wenn es meinen beiden Mädels gut geht. Glücklich bin ich wenn ich mal einen Tag schmerzfrei bin, wenn mich nichts in Angst versetzt. Glücklich bin ich über mein Lachen das jetzt langsam wieder kommt. Das die Probleme, die ich oder besser wir mit meinem Mann hatte, sich langsam in Luft auflösen.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag, auch wenn heute die Sonne (deren Wärme und die Strahlen ja auch glücklich machen) nicht hinter den Wolken hervor kommt.

Liebe Grüße Cosima

Das ist eine tolle Nachricht, Klatschmohnalisa!!!

Glück
Ich fühle mich glücklich, wenn ich durch den Wald laufe oder radle und feststelle, wie leicht es mir fällt.
In meinen Augen bin ich sowieso ein Glückskind. Ich hatte und habe in Bezug auf meine Gesundheit viel Glück!
Die Zusammenkunft mit meiner großen Familie macht mich auch glücklich.
Aber am glücklichsten bin ich wohl, wenn ich mein Glück mit anderen teilen kann und darf!!!!

Ich freue mich jedenfalls sehr, dass es dir besser geht!!!!

Hallo klatschmohnalisa,

ich sehe Glück in einer aktiven Handlung oder aber auch durch eine aktive Handlung von mir entstehen. Also wenn ich was erreicht habe, was großes oder kleines. Das kann ein Spaziergang sein, zudem ich mich aufgerafft habe und der dann durch viele Entdeckungen am Wegesrand wunderschön wurde oder aber auch ein Erfolg (einen Job bekommen, etwas erfolgreich beenden können usw.). Insofern ist für mich Glück nichts, was so über mich kommt durch irgendwelche Hormone oder Pillen. Dem Glück mußt Du schon entgegengehen un die Sinne dafür öffnen.

Natürlich können bestimmte innere Zusammenhänge inkl. dem Hormonspiegel zu einer so starken depressiven Verstimmung führen, dass man nicht mehr die Kraft mehr hat, aufzustehen und dem Glück entgegenzugehen bzw. es zu suchen. Aber dann gehört man nach meiner Meinung behandelt.

Ich selber habe starkes RLS, aber umso mehr genieße ich es, wenn es mal weniger stark ist. Ich habe auf meiner ehemaligen Arbeitsstelle auch viele schöne Momente gehabt und dadurch konnte ich mit dem sehr disziplinierten Tagesablauf leben. Genauso genieße ich jetzt (noch) die Zeit, die ich plötzlich habe und erledige dabei, dass, was sein muß und tue Dinge, für die ich endlich mal Zeit habe. In jeder Situation gibt es Glück und weniger gute Momente. Ob einer nur die eine oder andere Seite sieht, liegt, denke ich nicht am Dopamin oder an der Dialyse.

Fest steht, dass Madopar gegen RLS hilft, aber niemand weiß warum. Ob RLS wirklich durch einen Dopaminmangel (wie bei Parkinson) hervorgeruffen wird, weiß man also nicht.

Viele Tabletten, die wir nehmen müssen, könnten Depressionen hervorrufen. Da gilt es für jeden achtsam sein und rechtzeitig dagegenzusteuern, im Zweifel mit professioneller Hilfe. Die sehe ich allerdins mehr beim Psychologen mit vehaltentherapeutischer Ausbildung als ersten Ansprechpartner, der sollte im besten Falle mit dem Neph zusammenarbeiten und meinetwegen eine heilprakt. Zusatzausbildung haben. Das klingt viel, aber ich glaube nicht dass bei so einer schweren dialysepflichtigen Erkrankung ein Heilpraktiker mit max. 3 Jahre Ausbildung so die Ahnung von allen bekannten Zusammenhängen haben kann. Es sei denn erarbeitet mit dem Neph. zusammen.

Viele liebe Grüße
Hati

Das wäre natürlich der Hit.
Bei mir ist es das Phosphat, das bekomme ich nicht in Griff.

Dieses Hautjucken macht mich auch fast wahnsinnig.

Aber glücklich wäre ich auch ganz gern mal wieder , ich finds nur schwierig ,wenn man sich so unwohl in seiner Haut fühlt, außerdem kann ich kaum noch ihne Schmerzen laufen, so daß meine geliebten Spaziergänge und Jogging wegfällt.

lg Bina

Hallo alisa,

das freut mich, dass es Dir besser geht.

Zum Thema Glück: Vielleicht kennst Du das Lied Himmel auf von Silbermond. In dem Video dazu äußern sich viele unterschiedliche Menschen dazu, was Glück für sie bedeutet.
Eine junge Frau meint: frei sein. Da dachte ich spontan, ja genau das ist es! Komplett frei werden wir nie sein, denn wir sind immer eingebunden in irgendetwas. Aber sich frei zu fühlen, eigenverantwortlich sein Leben führen zu können und außerdem seine Balance von Körper und Seele zu finden - wem das gelingt, der ist dem Glück schon recht nahe, finde ich.

Am Dienstag spürte ich so einen hauch von Glück: Ich war in HL zu einem weiteren Arztgespräch in dem es um die HHD ging. Zwei Mitarbeiter der FA Dialmed waren dabei. Es lief so super, der Neph zeigte sich überaus kooperativ, ich brauchte kaum etwas sagen, hatte nicht mit so einem positiven Verlauf gerechnet. Grünes Licht für die HHD! Ich habe mich riesig gefreut und hätte ihn am liebsten umarmt!
Später saß ich in RZ (meiner späteren Heimat) in einem netten kleinen Lokal mit italienischer Küche draußen in der Sonne und dachte: Leben kann schön sein!

Danke für Eure tollen Antworten!

Ich werde weiterhin versuchen, dem Glück entgegen zu gehen. Nur manchmal bin ich zu müde, weil ich nicht geschlafen habe, oder es geht nur sehr langsam voran, weil ich keine Energie oder Schmerzen habe. Oder ich habe Angst vor der Zukunft oder vor irgendwelchen neuen Symptomen, die ich noch nicht einzuschätzen weiß.

Ihr werdet es nicht glauben, nach all den vielen Jammer- und Beschwerdemails, die ich hier geschrieben habe - ich bin eigentlich ein sehr fröhlicher, positiver und begeisterungsfähiger Mensch. War halt alles ein bisschen viel in der letzten Zeit.

Und wenn man sich dann so unwohl fühlt in seiner Haut, nicht mehr viel tun kann, keine Arbeit mehr hat, die einen erfüllt und Bestätigung bringt, die meiste Zeit alleine zuhause sitzt, nur ganz wenig Geld zur Verfügung hat und die meisten Träume, Ziele und Pläne unrealistisch geworden sind, ist es manchmal ganz schön schwer, nicht dauerhaft in ein Loch zu fallen.

Ich kann so oft nachfühlen, wie es Euch geht, Cosima, Anja, Barbara, Bina und Hati und ich fühle mich oft sehr mit Euch verbunden. Es geht mir langsam besser und allmählich kommt zurück, was ich an Euch so oft bewundere: meine Kraft und mein Humor!

Momentan besteht mein Glück aus den Spaziergängen mit meinem Hund und im Ausprobieren von neuen Rezepten. Manchmal schaue ich mir lustige Videos im Internet an, denn 2 Minuten Lachen soll so effektiv sein wie 20 Minuten Joggen. :-)

Herzliche Grüsse
und alles Gute für Euch!
Klatschmohnalisa

zum gluecklich sein, brauche ich weder esotherik, noch heilpraktika. mir reicht es morgens rauszuschauen, den atlantik, den strand, die palmen und die acantilados zu sehen.
ich bin auch immer gluecklich, wenn ich morgens an die dialyse darf, denn die dialyse schenkt mir das leben.
und ich bin gluecklich, dass mir meine volle altersrente es moeglich macht gluecklich und zufrieden zu leben. die vielen jahre durchzuarbeiten haben sich gelohnt.
besonders gluecklich bin ich darueber, dass es mit auch mit dialyse sehr gut geht.
kaimana

Hallo klatschmohnalisa,

vielleicht hilft es Dir, eine kleinen Job anzunehmen, ein paar Stunden nur, dazuverdienen darfst Du ja bis zu einer gewissen Grenze (die kenne ich nicht, weil war bisher nicht mein Thema, aber sicher kennen sich hier welche aus) oder eine ehrenamtliche Tätigkeit. Glaube mir, auch wenn man sich dann manchmal erst mal etwas quälenmuß, in der Tätigkeit verschwinden die alltäglichen Beschwerden erst mal in den Hintergrund. Auch tut es gut, wieder eine Aufgabe zu haben, wieder regelmäßig zwische Nichtdialysanten zu sein, andere Themen als Dialyse zu haben. Und die nachts fällt man leichter in den Schlaf, wenn die Tag mal etwas anstrengender war.

Viele liebe Grüße
Hati