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Shunt und Schande 31 Okt 2013 11:18 #496010

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Hallo,

ich habe überlegt, wo in diesem Forum ich den Beitrag platziere. Aber hier ist er richtig, weil mich das Folgende seelisch berührt:

Ich war inzwischen in Hann. Münden zur Shunt-Op. Vorher machte ich einen Abstecher nach Bonn und verbrachte dort einen wunderschönen Nachmittag im Ahrtal, einem Weinanbaugebiet. Die bewaldete Landschaft mit den Weinbergen und ihrer herbstlichen Blattfärbung war ein Gedicht für das Auge. Ich hab gut gegessen, mich gut unterhalten und amüsiert und war gewappnet für den Krankenhausaufenthalt.

Alles lief gut. Dr. Metzler entfernte ein Aneurisma und verschloss eine Vene, die vom Shunt abgehend, Blut in die Tiefe führte. Den verbleibenden Stummel vernähte er sicherheitshalber mit der Arterie zu einer zusätzlichen Fistel. Es wurde mir anhand einer Zeichnung verständlich erklärt. Ich fand das äußerst spannend.
Ich hatte außerdem im KH eine super Bettnachbarin, wir verstanden uns prima, das erleichterte den Aufenthalt um einiges. Nach fünf Tagen wurde ich entlassen.

Und dann die Schande, man könnte auch Scheiße sagen, zu Hause: Die Erstanastomose (Shuntanlage), die 14 Jahre gehalten hat und von der Op im Prinzip gar nicht berührt wurde, ist dicht. Ich verspührte nur ein Stechen, dem ich keine Beachtung schenkte, aber bei der Punktion kam das große Erwachen. Das war ziemlich schockierend. Der Dia Prof telefonierte auf meine Bitte hin umgehend mit dem Operateur. Der Verschluss kann belassen werden. Durch die zusätzliche Verbindung ist die Vene am Oberarm gut punktierbar und ich kann bzw. muss vorübergehend über nur eine Kanüle dialysiert werden.
In einigen Wochen wird dann diese Vene, die nach wenigen Zentimetern in die Tiefe führt, operativ an die Oberfäche verlegt- selbstverständlich in Hann. Münden. (Dies war ohnehin geplant.) Danach habe ich hoffentlich einen Oberarmshunt, der wieder mind. 14 Jahre funktioniert. Aber so lange lebe ich vielleicht gar nicht mehr. Egal...

Ich habe trotzdem die Hoffnung, die Überzeugung, das es Sinn macht, ganz egal, wie es ausgeht. Das hat nichts mit positivem Denken zu tun. Das Leben ist nun mal ein auf und ab, ich finds trotzdem immer wieder schön.
Ein Freund meinte: Scheiße ist nun mal Scheiße. Aber: Kopf in den Sturm und tief durchatmen. Und genau das werde ich tun.

Gebt nicht so schnell auf, egal was passiert!
Liebe Grüße
Anja

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Re: Shunt und Schande 31 Okt 2013 18:07 #496014

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Hallo Eileen,

ich würde auch nichts überstürzen und noch nicht unterschreiben (schon gar nicht, wenn ich nacher evtl. ausziehen soll). Wer steht denn nacher im Grundbuch?
Überlege Dir genau, was Du möchtest......Wir haben auch vor ein paar Jahren gebaut allerdings (gottseidank ;-)) ohne Eltern.

Versuche einfach, den Termin zu verlegen, das sollte ja kein Problem sein, sowas ist ja nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

LG und alles Gute
Sabine

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Re: Shunt und Schande 31 Okt 2013 22:31 #496020

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Hallo Anja,

vielleicht war es sowieso die Zeit, die die alte Anastomose hat zugehen lassen und zum Glück die Shuntoperation davor?
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Lebensmut
Hati

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Re: Shunt und Schande 01 Nov 2013 08:48 #496027

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Sorry,

die Antwort sollte natürlich nach oben :S

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Re: Shunt und Schande 02 Nov 2013 06:52 #496048

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Anja ich bewundere Dich als Menschen. Danke für die Kraft und die Lebensfreude, die Du gibst. Du bist einfach nur ein Vorbild für uns alle! Viel Glück! Ich wünschte mir für mich, eines Tages auch mal solche Kraft und solchen Lebensmut zu haben und niemals aufzugeben.

Bin ganz gerührt...



Björn, alias beuteltier.

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Re: Shunt und Schande 02 Nov 2013 14:44 #496057

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Danke Björn,
diese Kraft muss ich mir jedesmal hart erkämpfen und ich bin mir unsicher, ob sie noch lange reichen wird. Aber, wenn ich es abwäge und bedenke, dass der Tod unendlich ist und dann gar nichts mehr bleibt, möchte ich noch eine Weile am Leben teilnehmen.
Es reichen oft nur ein paar ermunternde Worte oder Gesten, die mich eine stützende Hand im Rücken spüren lassen. Ich kenne meine innere Stärke und Kraft. Und es ist auch der Humor, der mich vieles ertragen lässt.

Es gibt so einen tollen Liedtext über die Melancholie, der geht in etwa so:
Eigentlich mag ich dich (also die Melancholie) sehr gerne. Wenn Du nur ab und zu mal deine Fresse halten würdest. Und am Schluss: Ach, fick dich ins Knie, Melancholie, mich kriegst du nie klein.
Das lässt mich schmunzeln. Diese Kraftausdrücke enthalten viel Kraft und geben auch Kraft, finde ich. Warum sollte ein (emotionaler) Mensch sich immer nur vornehm ausdrücken.

Letztens habe ich einen Satz gehört, der mich nachdenklich stimmte: Wir Menschen sind keine rationalen Wesen mit Gefühlen, wir sind emotionale Wesen mit Verstand.

Es ist unglaublich wichtig, dass wir all unseren Gefühlen den Raum lassen, weil sich gerade darin unser Menschsein ausdrückt.

Liebe Grüße
Anja

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Re: Shunt und Schande 02 Nov 2013 15:22 #496060

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Ich sag mir immer wenn es schwer wird: es geht immer weiter, egal was kommt.
Das schöne Lied ist von Gisbert zu Knyphausen, der macht wirklich nette Sachen.
Leider ist Nils Koppruch, der Partner von seinem neuen Projekt Kid Kopphausen vor einem Jahr gestorben, hier hab ich einen Link von deren CD - Kid Kopphausen Schritt für Schritt

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Re: Shunt und Schande 02 Nov 2013 16:10 #496061

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Hallo Roland,

ja, mir fiel nur gerade der Name nicht ein. Von Nils Koppruch wusste ich bisher auch nicht viel mehr als dass er gestorben ist, und ich kenne sein Lied: Den Teufel tun.
Ein schönes Lied und tolle Landschaftsaufnahmen. Danke für den Tipp.

Ich lese ganz gern mal im Kostblog, da kann jeder selbstgeschriebene Texte einstellen lassen. Dieser berührte mich neulich besonders, und machte mir Mut:
kostblog.de/keine-angst-07/2013/10/29/

Vielleicht noch das:
Stark! ! ! :-)

Ich will auch, und mir soll bloß keiner was anderes erzählen.

Liebe Grüße
Anja

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Hi :)

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