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Weiß nicht wie es weiter gehen soll 15 Aug 2014 18:15 #501294

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Die letzten 2 Jahre hatte ich das Glück von zu Hause arbeiten zu können. Dadurch konnte ich Privat- und Berufsleben sowie Krankheit ganz gut unter einen Hut bringen.

Obwohl ich ganz gut verdient habe und einiges an Verantwortung hatte war es nie wirklich stressig und es ging mir beruflich sehr gut.

Das hatte sich zum 1.8. geändert, als ich eine neue Stelle antrat und wieder täglich ins Büro musste. Zu allem Überfluss auch noch >100 km entfernt, also mit entsprechender Reisezeit. Während der 6 Monate Probezeit schaffst du das, dachte ich mir. Der Job war reizvoll, es gab gute Zukunftsperspektiven und die Kollegen schienen nett und Kompetent zu sein. Zudem konnte ich meinen Hund mit ins Büro nehmen, was mir eine große Last abnahm.

Da ich eh Zeit hatte bin ich schon vor dem eigentlichen ersten Arbeitstag hin gefahren um Schulungen mitzumachen und schon mal ein wenig was mitzubekommen.

Doch da fingen die Probleme schon an. Arbeitszeiten? Na, wir fangen hier so um 12:00 Uhr an, machen Abends so 2h ausgiebig Pause und bleiben dann meist bis um 24:00 Uhr oder länger. Wie willst du denn arbeiten?

Hund mitnehmen ging dann auch nicht mehr, da er die ersten Tage ein paar mal gebellt hat (war halt genauso wie ich nervös) und der Kollege allergisch gegen ihn war (zumindest wurde das als Grund genannt).

Ich hab dann jemanden gesucht der tagsüber mal mit dem Hund raus geht und ihn dann zu Hause gelassen. Gleichzeitig habe ich aber klar gestellt das ich nach 8 Stunden Heim fahren werde, mich um den Hund kümmere und ggf. dann später noch was von zu Hause tun könnte.

Das wurde zwar akzeptiert, aber schlussendlich war das wohl mein Todesurteil. Ab da wurde dann im Hintergrund überlegt ob und wie man mich wieder los wird was dann gestern meine Kündigung zur Folge hatte. Auch wenn sie als Grund nannten das meine Art der Problemlösung nicht dem entsprechen würde was sie sich wünschen, denke ich das der wahre Grund ein anderer ist.

Worauf ich eigentlich hinaus will. Ich habe in der kurzen Zeit gemerkt das ich nicht mehr so mithalten kann wie ich es einst konnte. Früher wäre es kein Probleme für mich gewesen entsprechend lange im Büro zu sein und gemeinsam an einem Problem zu arbeiten. Da hatte ich allerdings auch noch keinen Hund und war noch nicht an der Dialyse.

Ich weiß jetzt grad gar nicht wie es weiter gehen soll. Das ich nochmal so einen Job von zu Hause finde ist eher unwahrscheinlich. Einen 12+h - Job will und kann ich aber auch nicht mehr. Also was normaleres suchen? Werd ich da glücklich wenn es nicht mehr spannend für mich ist? Wie werde ich finanziell zurecht kommen? Was wird aus dem Haus? Wird das Darlehen gedeckt sein falls ich verkaufen muss? Was wird aus meinem Hund? Er hat extrem gelitten als er die 2 Wochen fast den ganzen Tag alleine war. Er kennt das schlichtweg nicht mehr. Ich werde mich aber auch auf keinem Fall von ihm trennen. Er ist mein einziger wahrer Freund.

Im Moment weiß ich einfach nicht wie es weitergehen soll. Ich werd jetzt noch nen Monat bezahlt und dann fall ich in ein Loch.

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Re: Weiß nicht wie es weiter gehen soll 15 Aug 2014 19:38 #501295

  • Hati
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Hallo stinnux,

so eine Arbeit, wie Du sie schilderst, ist auch für einen gesunden Normalmenschen eine Zumutung. 100km Arbeitsweg und dann von 12 bis 24 Uhr dort? Eine Familie darf man dann auch nicht haben. Das schaffen allenfalls junge Single-Enthusiasten, für die der Job die einzige Sinnerfüllung ist und der Job dürfte auch eine Bourn-Out-Falle sein. Gräme Dich nicht, dass es nichts wurde.

Ich selbst lebe auch die ganze Dialysezeit (über 10 Jahre) nur mit Zeitverträgen, da es bei den Bildungsträgern kaum was anderes gibt. Sie müssen sich immer wieder um neue Aufträge bemühen und die enden eben irgendwann. Wenn dann nix neues kommt, können sie auch das Personal nicht bezahlen. Meine Arbeitsverträge wurden immer verlängert solange es ging, aber ich musste jetzt zum 4. Mal den Arbeitgeber wechseln. Immer war die Arbeitsaufgabe auch etwas anders und nicht immer war ich gleich begeistert. Bei jedem Neuantritt zweifelte ich, ob ich es schaffe mit der Erkrankung und ob die Arbeit mir auch gefällt. Es hat dann aber immer auch schöne und interessante Seiten gegeben.

Ich will Dir einfach Mut machen, was Neues zu probieren. Achte dabei aber das nächste Mal etwas mehr auf Deine Bedürfnisse. Auch wenn die Aufgabe etwas weniger interessant erscheint, gute Seiten finden sich immer. Was nutzt Dir eine gute Arbeit mit blöden Kollegen und Vorgesetzten ohne Verständnis für deine gesundheitlichen Einschränkungen? Vielleicht hast Du ja diesbezüglich das nächste Mal mehr Glück.

Gib nicht auf, überlege welche Rahmenbedingungen dein nächster Job haben sollte, überlege, was du alles machen könntest und dann fang an zu suchen.

Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg

Hati

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Re: Weiß nicht wie es weiter gehen soll 16 Aug 2014 10:26 #501296

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GuMo stinnux,
auch wenn es im Moment nicht gut läuft, es kommen wieder bessere Zeiten und du wirst den richtigen Job finden.
Mit der Belastbarkeit Stimme ich dir zu.

Ich habe im April einen neuen Job angefangen (allerdings nur auf 400€ Basis, da ich eine Erwerbsminderungsrente bekomme).
Mein neuer Chef fragte mich noch, wegen krank feiern, etc. Ich, nein, kommt nicht vor.
Haha. 6 Wochen später lag ich im KH. Meine Begeisterung war grenzenlos.
Ich denke auch oft an die Zeit vor der Tx und vor der Dialyse zurück. Da habe ich 42 Std./Woche gearbeitet ohne mit der Wimper zu zucken. Und heute? Wenn ich 4 Stunden gearbeitet habe, bin ich müde.
Es kotzt mich an, nicht mehr so zu funktionieren, wie noch vor 4 Jahren.

Jetzt hast du noch einen Monat Zeit, wieder zu dir zu finden.
Nutze diese Zeit und versuche dir einen für dich passenden Job zu finden.
In deine alte Firma kannst du nicht zurück?

2010/2011 war ich in diesem Loch....

Ich wünsche dir für deine Jobsuche alles erdenklich Gute
Das du einen Job mit verständnisvollen Chefs und Kollegen findest.
Es ist selten, aber diese Jobs gibt.

Michaela

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Re: Weiß nicht wie es weiter gehen soll 16 Aug 2014 11:49 #501298

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Hätten die gleich von Anfang an mit offenen Karten gespielt und mir gesagt das das ein 12h+ Job wird, dann hätte ich gar nicht erst zugesagt. Das ist ja das ärgerliche. Ist ja nicht so das es nicht auch andere Angebote gab. Auch wenn die noch nicht so konkret waren hätte da durchaus was draus werden können.

Ich dagegen habe beim Vorstellungsgespräch die Karten auf den Tisch gelegt. Hab von meiner Krankheit berichtet und auch das Thema Hund angesprochen.

Naja, mal sehen was sich findet.

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Re: Weiß nicht wie es weiter gehen soll 16 Aug 2014 11:56 #501299

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Hallo Michaela,

danke für Deine Worte. Danke auch an Hati.

den alten Job gibt es leider nicht mehr, da es den Kunden für den ich dort gearbeitet habe nicht mehr gibt.

Was mir richtig Angst macht - ich bin jetzt gerade mal 42 und meine Karriere ist scheinbar nicht nur zu Ende, sondern ich muss bereits jetzt einen riesigen Schritt rückwärts machen.

Wie soll das denn mal in 20 Jahren werden? Da kann ich ja nur hoffen das ich das nicht mehr erlebe.

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Re: Weiß nicht wie es weiter gehen soll 16 Aug 2014 13:11 #501300

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Der Ehrliche ist der Dumme.

Ich kann dich und deine Ängste sehr gut verstehen bzw. nachempfinden.

Diese Firma hat dich nicht verdient.
Du findest das passende auch wenn es im Moment nicht danach aussieht.
Nach Regen folgt Sonne
Es wird wieder aufwärts gehen.

Alles blöde Sprüche, die man nicht hören bzw lesen möchte.
Ich weiss.

Von Januar bis März habe ich Bewerbungen geschrieben.
Erst tat sich nichts und dann hatte ich im März innerhalb einer Woche 3 Vorstellungsgespräche.
Am Ende durfte ich mich dann zwischen zwei Stellen entscheiden.

Das wünsche ich dir auch.

Michaela

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Re: Weiß nicht wie es weiter gehen soll 16 Aug 2014 15:30 #501301

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Hallo stinnux,

als ich so alt war, wie Du jetzt, machte ich noch eine Ausbildung zur Sozialpädagogin. Eigentlich wollte ich in meinen alten Berufszweig zurückkehren. Nur war da wenig Bedarf damals. Aber ein Bildungsträger bot mir einen Zeitvertrag an. Im Nachhinein war es ein Glücksfall, denn ich kam an die Dialyse und hätte im Schichtsystem/wochenweise wie in der Kinder- und Jugendhilfe sowieso nicht mehr arbeiten können.

Es lohnt sich, sich nach Alternativen sich umzusehen und neue Pfade zu beschreiten, auch noch mit über 40.

Viele liebe Grüße
Hati

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Re: Weiß nicht wie es weiter gehen soll 18 Aug 2014 00:27 #501317

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Hallo stinnux,

Oh wie gut ich Dich verstehe.

Im Jahr 2003 war ich fast genau in der gleichen Situation, mit nur wenigen Unterschieden.

Ich lebte damals in einer 2er WG, ein Hauswolf (auf meiner DO-Hompage zu sehen) und ich. Allerdings hatte ich den Vorteil ausreichend Hundesitter einsetzen zu können. Ich musste gelegentlich sogar aufpassen, dass ich nicht einen zu oft eingesetzt habe (bevor andere schimpften). -grins-

Und ich war damals freiberuflich tätig und viel unterwegs. Meistens war ich Nachmittags oder Abends wieder zu Hause, manchmal aber auch erst nach 2-5 Tagen. Mit dem Hund hatte ich zum Glück keinerlei Probleme. Sein Lieblingshundesitter (mit 2 eigenen Hunden) wohnte auf einem hoch eingezäunten 10.000 m² Grundstück (auf der anderen Strassenseite) wo er machen konnte was er wollte.

Mein Problem begann am 20.04.2003. An dem Tag bin ich wegen starken Magenkrämpfen (seit gut 14 Tagen) zum Notarzt ins Krankenhaus, durfte gleich dableiben und war dann schnell die Magengeschwüre los und am 02.05.2003 wegen jeder Menge fieser Tumore auch meine beiden Nieren los. Ich durfte dann noch bis Ende Mai im Krankenhaus wohnen, dort auch gleich dialysieren usw.

Da ich damals extreme Blutdruckprobleme und Schwächeanfälle etc. hatte, war ich nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Denn ich konnte z. B. nicht mehr garantieren einen übernommenen Auftrag auch durchzuführen. Natürlich gingen die Aufträge sehr schnell auf NULL zurück.

Und genau das war mein Problem; Die Kosten (Miete, Versicherungen, Strom, Telefon, Krankenkasse etc.) liefen weiter, nur meine Einnahmen eben nicht. Die waren natürlich auch bei Null.
Das war natürlich das grösste meiner Probleme denn die „übrig gebliebenen Groschen reichen ja nicht ewig.

Jetzt (2010 NTX) könnte ich zwar manchmal wieder etwas arbeiten (was aber für die üblichen Aufträge nicht ausreicht und vor allem auch viel zu unsicher ist), aber Kunden die einmal weg sind, kommen niemals wieder. Und jetzt mit inzw. 54 Jahern nocheinmal ganz bei Null anfangen und alles wieder neu aufbauen, dass schaffe ich nicht mehr.

Meine Rettung war damals die Erwerbsminderungsrente zu 100%. Das hätte ich mir vorher nicht vorstellen können. Mit (damals) 43 in Rente gehen..... Nee das hatte ich nicht vorgesehen. Aber mir blieb nichts anderes übrig und so war ich ganz froh, dass ich wenigstens diese knappe Rente bekomme. Immerhin besser als nix.

Das muss ja nicht unbedingt Deine Alternative sein.

Aber wie Du ja geschrieben hast, gab es da weitere eventuelle Arbeitsangebote. Vielleicht suchen diese Firmen ja immernoch jemanden für diesen Job. So gesehen hast Du jetzt vielleicht sogar den ultimativen Vorteil.
Du wirst noch einen weiteren Monat bezahlt und hast somit viel Zeit Dich umzusehen. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit irgendwie in die betrefenden Firmen „rein zu riechen und z. B. etwas über die Arbeitszeiten und Arbeitsklima zu erfahren.

Oder wenn die Firmen noch suchen kannst Du Dir ja jetzt alles erklären und zeigen lassen und vielleicht gibt es bei dieser Gelegenheit die Möglichkeit einige Kollegen zu „beschnuppern.


Jedenfalls wünsche ich Dir nicht nur gesundheitlich alles Gute, sondern auch viel Erfolg bei der Jobsuche.


Limo

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Hi :)