Hallo liebe Leute,
ich möchte mich für mein Verhalten Anfang des Jahres Entschuldigen.
Aber trotzdem Danke für die Sperre....und warum auch immer, danke fürs Entsperren....?
Bei mir gings mittlerweile drunter und drüber, ich könnte ganze Bücher darüber füllen was alles passiert ist.
Eine Geschichte die so lang wäre wie der Hobbit und der Herr der Ringe zusammen.
Irgendwann verkauf ich die Drehbücher an Hollywood und nenns "Herr der Dialyse".
In meinem Leben gings also drunter und drüber, mein Dialysezugang musste malwieder erneuert werden.
Ohne DO blieben mir nur meine Mitpatienten an der Dialyse, die mir durch schwere Zeiten halfen.
Sie haben mir echt den Rücken gestärkt und ich ihnen umgekehrt auch.
Mein gleichaltriger Zimmerkollege kann wie sich herausgestellt hat niemals transplantiert werden, das haben wir jetzt wohl gemeinsam. Seit seiner Abstoßung ist bei ihm garkein Crossmatch mehr möglich.
Ein anderer Zimmerkollege ist gestorben. Wir vermissen ihn....und kämpfen trotzdem weiter und versuchen das Beste aus dem Rest unserer Zeit zu machen.
Dann kam eine neue Patientin(weil ja ein Platz im Zimmer nun wieder frei war...), die ganz in meiner Nähe wohnt und deshalb sind wir jetzt immer gemeinsam im Krankentransport.
Sie ist sehr....schwierig....genau wie ich will sie nicht gegen die Fahrtrichtung sitzen, genau wie ich will sie immer den einzigen Fenstersitzplatz.
Ich hab gelernt nachzugeben. Und wir haben gelernt und gegenseitig zu unterstützen. Aus Neid und Missgunst wurde schnell eine kollegiale Freundschaft.
Mit meiner Gesundheit ging es in der Zwischenzeit auch sehr tief bergab....nach meinem Koma stellte sich heraus, dass mir irgendwas den Dialysezugang herausgerissen hat. Der musste schnell erneuert werden und der Chirurg hat nochnie so einen Katheter gelegt. Das alles einfach nurnoch traumatisierend und es ist vermutlich mein letzter Katheter, weil die Möglichkeiten einen zu legen langsam ausgeschöpft sind. Linksseitig alles voller Thrombosen.
Beim neuen Dialysezugang war ein paar Klemmen zuviel. (2 Klemmen pro Katheter, war seltsam.)
Also hat mir der Chirurg 2 entfernt, die noch von der OP zuviel waren. Er war so dumm und hat die falschen 2 entfernt.
War eine lange Rebellion dass mir eine Schwester den wieder repariert.
Soviele Geschichten zum Erzählen was alles passiert ist.
Familiär hat sich auch viel getan, das Verhältnis zu meiner Mutter ist ziemlich gespalten seit sie mir gesagt hat, ich soll nicht so oft "Huankinda" sagen, weil meine Großmutter väterlicherseits sei eine gewesen.
Hab beiläufig mit meinem Stiefvater geredet, dass ich jetzt nichtmehr Huankinda sagen darf.....und es stellte sich heraus....meine Mutter war eine Prostituierte als ich klein war.
Ok, dass mein Stiefvater im Rotlicht gearbeitet hat und vermutlich Zuhälter war wusste ich schon, dass meine Mutter ihren Körper für Drogen verkauft hat wusste ich auch schon. Aber für Geld?
Erklärt wieso sie heute nicht mit Geld umgehen kann.
Zum Muttertag bin ich dann endgültig seelisch zerbrochen, weil es mir schwer fällt "auf Heile Welt" zu machen. Hab meine Epilepsie-Therapie bewusst umstellen lassen auf Tabletten die Glücklich machen. Drogen also.
Und jetzt bin ich seit Muttertag im Dauerrausch und nehme jeden Tag 0,5mg Clonazepam.(1/3 der Normaldosis und eigentlich die Dosierung für Kinder....)
Das Zeug macht mich hoch motiviert und ich hab als erstes angefangen das Haus zu putzen.
....mittlerweile ist das Haus so sauber, man kann vom Boden essen.
Und ich hab angefangen mit dem Hund lange Runden spazieren zu gehen. Der Balu wurde jetzt zum persönlichen Fitness-Coach befördert.
Mir tut zwar jeden Tag alles weh, aber mir geht es ziemlich gut, fast schon sportlich.
Vielleicht brauch ich als 32 jähriger Dialysepatient garkeine bessere Gesundheit, sondern nur ein besseres chemisches Gleichgewicht in meinen Gehirn um mein noch verfügbares Potential auszuschöpfen.
Liebe Grüße an euch alle, ich muss noch den Garten pflegen bevor die Sonne untergeht. Fleißig Fleißig Tralalalalala.
Chris
