THEMA:

Hallo zusammen.

Seit nun fast 4 Jahren bin ich (nach 9jähriger Transplantationszeit) wieder dialysepflichtig.
Seitdem bin ich nun (trotz unzähligen Bewerbungen) arbeitslos und lebe von
Harz4. :-(

Ich hatte es, zum Glück, gerade noch geschafft, meine Ausbildung zu beenden, als es wieder mit der Dialyse anfing. (Währe es 1/2 Jahr früher gewesen, hätte ich wahrscheinlich meine Ausbildung abbrechen müssen, was meine Chancen noch mehr gemindert hätte.)
Bei mir in der Region (Schwerin, LWL/MV) ist die Arbeitslosigkeit sowieso sehr hoch und selbst für Gesunde schwierig einen Arbeitsplatz zu finden.

Wie also, verkauft man einem Arbeitgeber am Besten, dass man (trotz keinerlei Erfahrungen im Beruf, trotz Dialysepflicht) die Richtige für den Job ist?

Bisher habe ich in den Bewerbungen immer mit reingeschrieben, dass ich dialysepflichtig bin. Ich wurde bisher noch nicht mal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Bekam also nicht einmal eine Chance. War es nun ein Fehler es mit in die Bewerbung hineinzuschreiben?
Ich hab schon die Meinungen gehört, erstmal nicht in die Bewerbung schreiben und dann beim Vorstellungsgespräch die Dialyse erwähnen. Aber ist das fair gegenüber dem Arbeitgeber?
Und das Arbeitsamt (nennt sich ja jetzt Arbeitsargentur) ist auch keine Hilfe dabei. Es gibt zwar extra einen Angestellten für Schwerbeschädigte, aber ich hatte den Eindruck, der hat auch null Ahnung. (Musste mich für 46![schock]-Stunden-Job in HH bewerben [sonst wird Geld gestrichen]. Das ich dafür keine Chancen hatte, wusste ich von vornerein. Allein schon die 46h-Arbeitszeit wären, zusätzlich zur Dialyse, viel zu viel, dann hätte ich aber noch mit dem Auto 1 h hin und 1 h zurück fahren müssen. Wann soll ich dann schlafen, bitte? :-/ )
[bekam dann übrigens einen Anruf von denen aus HH - die haben mich auch gefragt, wieso ich mich dort eigentlich beworben habe, wäre doch unsinnig]

Was schreibt man nun am Besten in die Bewerbung?
Wie überzeugt man den Arbeitgeber, dich einzustellen? Schließlich bekommt ein Schwerbeschädigter (soweit ich weiß) paar Tage mehr Urlaub und ist schwieriger zu kündigen (nicht gerade Vorteile für den Arbeitgeber).
Arbeitgeber sollen angeblich Vergütung(en) bekommen, wenn sie Schwerbeschädigte einstellen. Welche sollen das sein?

Nun, ich hoffe, der Text war nicht zu lang [augenroll]
und ihr könnt mir auf paar meiner (zahlreichen) Fragen Antworten geben.

Viele liebe Grüße :-]
Eure Delia

Hallo Delia!

Arbeitgeber sollen angeblich Vergütung(en) bekommen, wenn sie Schwerbeschädigte einstellen. Welche sollen das sein?

Betriebe ab einer gewissen Größe (Mitarbeiterzahl) sind gesetzlich verpflichtet, auch eine bestimmte Zahl von Leuten mit Behindertenstatus einzustellen. Allerdings können sie sich davon freikaufen. Unter Umständen gibt es wohl auch spezielle Projekte, wo dann irgendeine Förderung hinzukommt, weil sich jemand in diesen Zeiten dazu herabläßt, jemanden mit Einschränkungen anzustellen *knirsch*

Ich stamme auch aus dem Landkreis LWL und würde vermuten, daß vor Hamburg gar nichts laufen wird )-:. Und eine solche Fahrerei auch noch nebenher ... das kann doch nicht gutgehen, erst recht nicht länger. Da ruinierst Du ja mittelfristig das letzte Bißchen Lebensqualität.

Die Verwaltungsargentur der Arbeitslosigkeit habe ich in den letzten Wochen erstmals kennengelernt. Na danke! Wenn Du eine Information brauchst, beschaffe sie Dir andernorts. Ich finde es gerechtfertigt, Dich erst einmal nur anhand der Zeugnisse und des Bewerbungsschreibens beurteilen zu lassen und die Dialyse bleibt zunächst unerwähnt. Das ist ein klarer Fall von Notwehr. Wenn Du die erste Hürde genommen hast und persönlich vorsprechen darfst, kannst Du ausstrahlen und durch Dein Auftreten glaubhaft machen, daß Du es trotzdem packen wirst. Hat der Personaler Dich wegen des Wortes Dialyse direkt im Papierkorb versenkt, fehlt dieses Potential.

Naja, das ist halt theoretisch ... Ich würde auch mal beim vdk oder bei dem Verein Junge Nierenkranke nach Tipps und Erfahrungen nachhorchen. Vielleicht gibt es da mal ein Seminar, um spezielle Tricks einzuüben, wie man sich mit den besonderen Rahmenbedingungen geglückt präsentiert und möglichst viele Einwände aushebelt, Bedenken entkräftet, Klischees klarstellt.

Magst Du erzählen, was Du gelernt hast?
Ich drücke Dir die Daumen und grüße in die Heimat ... obwohl, morgen komme ich selbst hin (-:

Freundliche Grüße,
fabienne

Hallo Seepferdchen,

die Sitruation ist natürlich äußerst besch. .....

Ich habe Deinen Beitrag einer Freundin geschickt, weil ich weiß, daß sie in der gleichen Situation war. Sie ist allerdings Epileptikerin. Sie hat die gleichen Erfahrungen gemacht wie Du. Erst nur Absagen oder auch gar keine Antworten, dann auch noch inkompetente Mitarbeiter der Agentur für Arbeitslosigkeitsverwaltung. Ihr wurde ebenfalls eine Arbeit angeboten, die sie zwar von ihrer Qualifikation aber nicht jedoch von ihrem Gesundheitszustand ausführen könnte.
Mit diesem Angebot ist sie zu ihrer Ärztin gegangen, hat sich von ihr zum wiederholten Mal bestätigen lassen, das sie bestimmte Gesundheitliche Einschränkungen hat und hat das an eine geharnischte Beschwerde an den Leiter der Agentur gehängt. Sie bekam daraufhin einen anderen Mitarbeiter zugewiesen der tatsächlich Ahnung hatte. Der gab ihr verschiedene Tips, die sich als gut und wertvoll rausstellten.

Sie hat dann in Bewerbungen nur noch geschrieben, daß sie schwerbehindert sei, nicht jedoch warum. Außerdem hat sie in ihren Bewerbungsschreiben darauf hingewiesen, daß sie wegen ihrer Schwerbehinderung von der Agentur Förderungsfähig ist. Ein weiterer Tip war nach Möglichkeit sich bei Firmen mit mehr als 15 Mitarbeitern bewerben. Ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl muß eine festgelegte Anzahl an Schwerbehinderten eingestellt werden. Sonst müssen die Firmen Strafen zahlen.

In ihre bewerbungen hat sie allerdings nicht reingeschrieben in welcher Höhe die Förderung erfolgt. Wenn Firmen darauf anspringen machen die sich selber schlau. Bei ihr war die Förderung auf 3 Jahre beschränkt. Im 1. Jahr 80% des Bruttoeinkommens, im 2. Jahr 70% und im 3. Jahr 60%. Die Förderung gibt es aber nur, bei einem Behinderungsgrad von mindestens 50%.

Sie hat tatsächlich mehrere Angebote bekommen und mittlerweile ist sie bei ihrer Firma Büroleiterin.
Das ganze ist in Berlin und die Zahl der Arbeitsplätze in Berlin ist natürlich nicht mit Deiner Gegend vergleichbar. Aber vielleicht ist das für Dich ein gangbarer Weg.

Gruß Limo

hi, delia,
ich schreibe erst im Lebenslauf : 100% Schwerbehinderung durch Dialysepflicht (CAPD), normal einsatzfähig an einem regulären Arbeitsplatz.
In meinem Fall nenne ich auch die dia-Methode.

Im Anschreiben beziehe ich mich nur die angebotene Stelle, meinen Werdegang/letzte Tätigkeit etc..
Meine Krankheit hat ja erstmal nichts mit meiner Stelle zu tun. Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen.

Probearbeiten anbieten kam immer gut an. Ich biete mich als Aushilfe gegen moderates Entgelt oder gegen Fahrtkosten, dadurch können der Arbeitgeber und ich uns ganz unverbindlich testen. Und ich sitze nicht so zu Hause rum, kann vielleicht ein paar Kontakte knüpfen, ...
So bekam ich vor 3 Jahren meinen jetzigen Vertrag [lol][cool]

Ganz lieben Gruss, ich wünsch dir weiter viel Energie.
suselle
*_*

Hallo Fabienne,

ich finde Dein Vorschlag für das Thema Bewerbungen bei einem Seminar der Junge Nierenkranke nicht schlecht. Es wird dann aber ein Teil des Seminars nur beanspruchen. Ich werde Ihn mal bei dem nächsten Seminar ansprechen.
Gruß
Gunther
PS: Bin nur ein einfaches Mitglied (nicht im Vorstand)

Hallo Delia
schaust Du auch mal zwischendurch Deine mails an ???

Grüsse Elvi

Hallo elvi!

Hab deine E-mail gelesen. Sorry, dass ich sie nicht gleich beantwortet habe.
Die E-mail von mir müsste jetzt da sein.

Lieben Gruß
:-) :-) :-)
Delia

Lese nur weiter

Hallo Delia kannst Du mich mal anmailen?

Mail mit neuer Adresse müsste angekommen sein.