THEMA:

Hallo,
mein Vater hat gestern seinen SB-Ausweis bekommen ihm wurden 100% sowie die Merkzeichen G, aG, RF, H und B zuerkannt. Darf er mit diesen Merkzeichen - insbesondere H überhaupt noch Auto fahren? Sind wir verpflichtet, dem Straßenverkehrsamt mitzuteilen, dass ihm dieses Merkzeichen zuerkannt wurde?
Ich bin ja schon seit längerem der Ansicht, dass er nicht mehr fahren sollte, aber er ist da stur. Wenn das Autofahren nun aber wg. der Merkzeichen unzulässig sein sollte, hätte ich eine bessere Argumetationshilfe..
Danke, Gruß Roxanne

Hallo Roxanne,
einen Zusammenhang zwischen Fahrtauglichkeit und Versorgungsamtsmerkzeichen gibt es rechtlich natürlich nicht. Allerdings ist es schon klar, dass jemand mit Merkzeichen H sich häufig und längerfristig nicht alleine behelfen kann und auf ständige Hilfe angewiesen ist. Da wirkt es sehr eigenartig, wenn man sich die Hose nicht anziehen kann, aber im Verkehr plötzlich völlig selbständig sein soll....
Ich kenne die Diskussion mit älteren Menschen gut, weil das Autofahren oft ein sehr emotional besetzter Punkt ist, der stellvertretend für Freiheit, Selbständigkeit und vieles mehr steht. Andererseits weise ich auch oft darauf hin, dass man im Verkehr andere schädigen oder sogar töten kann; auch wird in einem solchen Fall die KfZ Versicherung prüfen, ob sie leistungspflichtig ist, und wenn sie feststellt, dass man grob fahrlässig und auch gegen ärztlichen Rat gefahren ist, kann sie sich weigern, den Schaden zu regulieren. Davor haben viele Menschen wiederum Angst und sehen es dann eher ein, dass sie nicht fahren sollen.
LG, Tobias

Hallo Tobias,
wenn mein Vater doch so vernünftig wäre. Er leidet an einer sehr schweren Lungenfibrose, bekommt kaum noch Luft trotz Sauerstoffgerät und hat dazu Herzrhythmusstörungen mit Pulsfrequenzen von 160 und mehr. Dazu ist er sehr kraftlos, ich weiß gar nicht, wie er mit den Füßen die Pedale betätigt. Wenn man ihm etwas erzählt, bekommt er die Hälfte nicht mit, weil er sich nichtr konzentriert. Wenn ich daran denke, wieviele Eindrücke man beim Autofahren verarbeiten und wie schnell man lebenswichtige Entscheidungen treffen muß, wird mir Angst und Bange.
Gruß, Roxanne

Hallo Roxanne,

Sind wir verpflichtet, dem Straßenverkehrsamt mitzuteilen, dass ihm dieses Merkzeichen zuerkannt wurde? - Nein seit ihr nicht. Du könntest ihn fahren lassen bis er irgendwann, irgendwo an einen Baum kracht, irgendwann irgendwo einen Fußgänger über den Haufen fährt, irgendwann irgendwo ein Kind anfährt oder irgendwann und irgendwo mit einem anderen Auto frontal zusammenstößt.

Gesetzlich verpflichtet bist Du für die Meldung jedenfalls nicht...

VG
MaRIO

Hallo Roxanne,

bei meinem Vater hat letzendlich geholfen, dass ihm mal sein Arzt ins Gewissen redete. Dabei hat er glücklicherweise noch gar nicht soviel Einschränkungen wie deiner, kann aber auch sehr stur sein. Vielleicht kann man da was mit dem arzt seines Vertrauens was tun?

Viele liebe Grüße
Hati

Also ich finde es furchtbar wenn du deinen Vater in diesem Zustand fahren lässt. Vllt solltest du da die Verantwortung für ihn übernemen und ihm das Auto wegnehmen bevor er wirklich noch jemanden überfährt.

Klar versteh ich das es für deinen vater hart wird diese Freiheit zu verlieren (würd mir ned anderster gehen) aber könntet ihr damit Leben wenn ihr ihn fahren lasst und er tötet jemand.

Ähnlicher Fall bei uns. Ich habe bei der Polizei angerufen, was wir machen können, dass er nicht mehr fährt. Es hätte schon gereicht, wenn eine Amtsautorität ihm gesagt hätte,So können Sie nicht fahren!. Wollten die nicht machen, sondern müßte offfiziell usw. usf. Dann mit dem Hausarzt gesprochen. Er hat das Problem sofort verstanden und ihm ins Gewissen geredet. Seitdem gibt er allen, die es wissen und nicht wissen wollen bekannt: Ich kann noch fahren, aber der Arzt hat es verboten und dann muss man sich fügen! Ich denke, wir haben Glück gehabt, dass es so funktioniert hat. hemago

Hallo Hati,
mein Vater geht trotz seiner schweren Erkrankung nur zu einem Wald und Wiesen-Arzt) um seine Rezepte zu holen, das war es dann.
Der nette oberarzt im Krankenhaus, in dem er derzeit ist, hat mit ihm schon über die Wohnsituation gesprochen und dass er vom derzeit 2. OG in eine EG-Wohnung umziehen soll (er kommt die Treppen nicht mehr hoch). Da hat mein Vater diesen wirklich netten Arzt des Zimmers verwiesen, weil er nichts davon hören wollte. Meine Schwester und ich suchen aber trotzdem nach einer tiefer gelegenen Wohnung, damit er diese dann auch verlassen kann. Das wird noch Ärger geben..
Gruß, Roxanne

Wie soll ich denn verhindern, dass er Auto fährt? Wenn ich ihm den Schlüssel wegnehme, dann hat er noch woanders einen. Er wohnt ja alleine ca. 10 km von uns weg und ich bin nicht mobil, so dass ich ständig nach ihm sehen könnte. Ich komme ja noch nicht einmal die viele Stufen hinauf in seine Wohnung.
Und er ist ja auch nicht entmündigt und darf selbst Entschedungen treffen.
Ich denke, ich werde ihn auf den evtl. Verlust des Versicherungsschutzes hinweisen, falls er einen Unfall verursacht. Da helfen wohl nur Appelle an die Vernunft.

Wie alt ist Dein Vater? Meiner wird im Mai 76

Mach doch einfach ne Meldung ans Straßenverkehrsamt wenns nun gar nicht anders geht.
Wir haben doch bei Geierlein gesehen wie gut das funktioniert ;-)

Habt ihr ihn schon darauf hingewiesen das er mit sienem Verhalten Menschen töten kann? (mal abgesehen von seinem eigenen Leben)

Ich finde Klausi hat irgendwo recht, meldet ihn einfach wenn er ofiziell nicht mehr fahren darf wird er es lassen müssen und ich hoffe das er dir/euch dann nicht lange böse ist.

Vllt schleppt ihr ihn auch mal zur Polizei wenn die ihm das ganze erklären hilft das vllt auch

Dies war bei Schwiegervater so, er ist 82 Jahre alt. Mein Vater hatte nach drei Unfällen Einsicht und hat sein Auto verschenkt, er ist 87 und wohnt 100 km von mir entfernt. Da hatten wir glück, aber wir hatten keine Möglichkeit außer Appelle, sein Auto fahren zu verhindern. Gruß hemago

Zu gut wie ich heute wieder feststellen musste (siehe unter Seelen-Spiegel)

Werner