THEMA:

Hallo,

seit 10 Jahren habe ich immer wieder Jahresverträge, die je nach Auftragslage verlängert wurden oder nicht. Ich mußte mich aber jährlich 3 Monate vor Auslaufen des Vertrages beim Amt melden, egal ob Weiterbeschäftigung in Sicht oder nicht. Meine bisherige Bearbeiterin hat dann immer fast routinemäßig mich auf diesen Arbeitgeberzuschuß aufmerksam gemacht.
Jetzt habe ich eine Neue und diesmal ist es Ernst, vorläufig jedenfalls hat mein bisheriger Arbeitgeber nichts für mich. Die neue Bearbeiterin sagt zu mir ich habe ja 100%, Diagnosen dürfe sie nicht eintragen, inwieweit ich denn behindert sei in meinem Beruf. Daß ich Dialysepatientin bin, habe ich ihr verraten, habe kein Problem damit. Die üblichen Einschränkungen (Nässe, giftige Dämpfe usw:) gibt es bei Sozialpädagogen nicht, also bin ich nicht eingeschränkt und einem Arbeitgeber stehen die Arbeitgeberzuschüsse nicht zu. Meine Argumente, es sei ja ein Risiko, dass ich erkranke (muß ja im März auch ins KH wegen NSD) oder transplantiert werde und dann erst mal ausfalle. Außerdem müsse ich nach 8 Jahren sehr lange PD machen und bin in meinem Umkreis, in dem ich arbeiten kann eingeschränkt. Bestimmte Arbeiten, für die ich qualifiziert bin, kann ich nicht mehr machen (Schichtarbeit, erhöhte Infektgefahr usw.). Meine Arbeitsmöglichkeiten seien dadurch eingeschränkt und wenn ich bei diesen etwas mehr Chancen hätte, als einer mit mehr Arbeitsmöglichkeiten, dann wäre das doch angebracht.
Nein, mit 100% GdB erhält ein zukünftiger Arbeitgeber keinen Zuschuß. Als Sozialpädagoge bin ich gesund, wenigstens in meiner ArbeitszeitX(.
Frage, kennt einer Argumente/Handhabungen dagegen? Wenn mich ein Arbeitgeber nur wegen dem Zuschuß einstellt, na und?

Viele liebe Grüße
Hati

Hallo Hati, im Moment geht es bei mir um Ähnliches. Soviel ich weiß, kann der AG nur Zuschüsse bekommen, wenn er einen neuen, dabei schwerbehindertengerechten, also auf Dich zugeschnittenen Arbeitsplatz schafft. So sagte man es mir Integrationsfachdienst. So gut kenne ich mich aber nun nicht aus, denn ich fange erst an, mich damit zu beschäftigen weil ich nach mener Reha nicht mehr auf meinen alten Arbeitsplatz zurück kann.

Ich drück Dir die Daumen, irgendwie, lg, Uli

Ich weiß nicht ob es ein Argument ist , aber zusätzlich einen Raum , Ecke, schaffen, für den Beutel Wechsel?
Elvi

Hallo elvi und hallo uli,

vielen Dank. @elvi: Bisher habe ich es immer ohne Beutelwechsel mit Steigerung der Dialysezeit geschafft. Das geht dann ja letztendlich auf Kosten meiner Erholungszeit.
Mich erstaunt nur, bisher habe ich vom AA immer diesen Hinweis bekommen, ich solle bei potentiellen Vorstellungsgesprächen mit diesem Zuschuß werben (habe ich bisher aber nie wirklich getan). Von Jahr zu Jahr geht es mir eigentlich weniger gut, nun aber nach 8 Jahren Dialyse steht einem ev. zukünftigem Arbeitgeber der Zuschuß nicht mehr zu. Im Gegensatz zu Uli geht es bei mir ja um ein eventuelles neues Arbeitsverhältnis, wahrscheinlich bei einem neuen Arbeitgeber. Das z.B. meinem derzeitigen, wenn er mich in ein paar Monaten wieder einstellt, weil er neuen Auftrag hat, der Zuschlag nicht zusteht ist mir klar.
Aber was ist mit mir, ich habe ja weniger Möglichkeiten mich zu bewerben, als wenn ich gesund wäre (keine Schichtarbeit, keine Arbeit mit kleinen Kindern, kurzer Weg). Dann wäre doch so ein Zuschuß eine Möglichkeit diesen Nachteil auszugleichen. Wie gesagt, bisher hätte mein Arbeitgeber den immer bekommen und da war der Weg noch nicht so eingeschränkt (Ich schaffe sonst meine tägl. Dialysezeit nicht).

Viele liebe Grüße
Hati

Guten Morgen Hati,

ich versuche, wie Du gelesen hast, einen neuen Arbeitsbereich von meinem AG zugewiesen zu bekommen, weil ich als Langzeit-Transplantierte den Anforderungen meines jetzigen nicht mehr gewachsen bin.

Der Integrationsfachdienst hat mir Unterlagen für den AG mitgegeben: Danach gibt es Möglichkeiten für einen - muss nicht der bisherige sein - AG, LOhnkostenzuschuss für die Beschäftigung eines Schwerbehinderten vom Versorgungsamt zu erhalten, sofern er nachweisen kann, dass er einen neuen Arbeitsplatz schafft. Wenn er zusätzlich nachweisen kann, dass der Beschäftigte eine Minderleistung gegenüber einem Gesunden erbringt, sind die sogar zeitlich nicht begrenzt. Ich weiß jetzt nicht, ob Du mit diesen Infos etwas anfangen kannst.

Bist Du MItglied im VdK oder in einem anderen Sozialverband? Ich finde die gut, weil sie einen beraten und auch vertreten. Als Laie nämlich steige ich durch den Gesetzesdschungel nicht durch.

LG, Uli

Hallo Hati,

in meinen Augen ist so etwas Folge dessen, was sich in der Presse über Dialyse und Transplantation findet: Viele Berichterstattungen erwecken den Eindruck, dass alles ganz easy für uns ist: Dialyse=gesund. Widerspreche, mache deutlich welche Folgeerkrankungen Du hast etc, im Bedarfsfall auch mit dem nächsten Vorgesetzen Reden. VdK ist immer gut, wenn es um Konflikte geht. Integrationsfachdienst zahlt noch, wenn es um Minderleistung geht.
Ich glaube, dass wir alle gefordert sind, auch wenn einige von uns - dazu rechne ich mich auch - viel Power aufbringen...doch deutlich zu machen, das wir schwerst erkrankt sind. Ich kämpfe gerade mit meinem Arbeitgeber und den Kollegen, die eine Erkältung höher einschätzen als ein Nierenversagen.

In Deinem Fall würde ich unbedingt auf einen Arbeitgeberzuschuss bestehen, denn beim Bewerbungsverfahren fällt in der Regel dem Letzten auch der Groschen, dass Du eine schwere Erkrankung hast. Ich bin übrigens auch Sozialarbeiterin und gerade im sozialen Bereich findet man sehr eigenwillige Arbeitsbedingungen vor, in denen wir deutlich eingeschränkt sind.

Gruß und gutes Gelingen, ME aus Berlin