THEMA:

Ich habe da mal ein, zwei Fragen.
Bei mir auf der Arbeit haben wir seit Anfang Februar eine Software, mit der wir uns mit einer Personalkarte einscannen wenn wir kommen oder gehen, um die Anwesenheitszeiten zu erfassen. Jetzt hatte ich heute meine routinemäßige Kontrolle. Ich habe von meinem Neph einen Nachweis abgegeben, dass ich da tatsächlich da war und bekam nur die Aussage, das Arzttermine Minusstunden sind. Ist das tatsächlich so? Ich habe kaum Überstunden (schon fast alle abgebummelt) und seitdem ich nicht mehr alleine in meiner Abteilung bin, sammeln sich auch keine mehr an. Ich habe alle 7-8 Wochen Kontrolle und es wären jedes Mal 1,5h. Wenn ich das so auf das Jahr hochrechne, müsste ich dann 2 Tage Urlaub mindestens opfern um die Minusstunden wieder verrechnen zu lassen. Die letzten vier Jahre ging es so - hat keinen interessiert. Aber ärgert mich schon ein wenig.
Im Internet habe ich nur das hier gefunden:

§ 616 Vorübergehende Verhinderung
Der zur Dienstleistung Verpflichtete wird des Anspruchs auf die Vergütung nicht dadurch verlustig, dass er für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Dienstleistung verhindert wird. Er muss sich jedoch den Betrag anrechnen lassen, welcher ihm für die Zeit der Verhinderung aus einer auf Grund gesetzlicher Verpflichtung bestehenden Kranken- oder Unfallversicherung zukommt.

So richtig schlau werde ich daraus nicht wirklich. Er muss sich den Betrag anrechnen lassen? Heisst dass, ich bin die Stunden dem Arbeitgeber schuldig (Minusstunden)? Oder ist das bei Schwerbehinderung anders?

Weiss das jemand?

Lieben Gruß

Hallo Delia,

aus welchem Jahrhundert stammt denn die Formulierung? Ich würde es aber schon so interpretieren, dass da Du krankenversichert bist und ein Arztbesuch eine Versicherungsleistung deiner KK ist, Du die ausgefallene Arbeitszeit Dir anrechnen lassen mußt.

Ich würde über das Problem mit dem Arbeitgeber sprechen. Oder versuche mit deinem Arzt Termine außerhalb der Arbeitszeit zu vereinbaren. Ich mache dass so für die Routinetermine, brauche manchmal das Verständnis meiner Kollegen für Akuttermine (z.B. wegen meines nicht immer vorbildlichen Exit). Klar ist das für Dich erst mal zeitlich belastend, nur bedenke, das Verständnis deines Arbeitgebers brauchst Du vielleicht mal eines Tages mehr.
Urlaubstage haben wir als Schwerbehinderte ja alle mehr. Im Rahmen dieser (max.5) würde ich mich ggf. drauf einlassen. Du kannst Dich natürlich auch AU schreiben lassen für den Behandlungstag. Nur kein Arbeitgeber sieht Arbeitnehmer gern, die zuviel krank sind. Und es kann uns schnell mal passieren, dass wir auf der Nase liegen.
Im übrigen hat mein (nun bald Ex-) Arbeitgeber nichts dagegen, wenn man mal einen Arzttermin in der Arbeitszeit hat, es aber nicht übertreibt.

Viele liebe Grüße
Hati

Hallo,

arbeitest Du nach Tarif, nach welchem? In manchen Tarifen ist das geregelt, dann gelten Arzttermine als Arbeitszeit (dafür gitb es spezielle Bedingungen). Ich würde mich an den BR und die Schwerbehindertenvertretung wenden. Es ist auch möglich eine individuelle Regelung für Dich zu finden und diese festzuschreiben. Nur nicht so schnell aufscheuchen lassen.

Liebe Grüße ME

Ich arbeite weder nach Tarif, noch gibts ein Betriebsrat oder eine Schwerbehindertenvertretung.
Nagut, ich werde es jetzt halt so hinnehmen.
Kontrolltermine außerhalb meiner Arbeitszeit ist halt in dem Fall nicht möglich, da ich von Mo-Fr 7-16 Uhr arbeite, ich den Spiegel um 8:00 abnehmen lassen muss und Wochenende halt keiner in der Ambulanz ist.
Ansich habe ich ja auch kein Problem mit Minusstunden. Ich ärgere mich halt nur darüber, dass man es nach 4 Jahren gesagt bekommt und vor allem kurz nachdem ich meine vielen Überstunden fast alle abgebummelt habe. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir welche dafür aufgehoben.
Aber komischerweise, wenn man während der Arbeitszeit geht, also sich vorher schon mal eingeloggt hat, ist es okay.
Aber gut, sind dann halt ein paar Urlaubstage weniger.

Vielen Dank für eure Antworten.

Hallo Seepferdchen,

diese Diskussion wurde kürzlich Bei meinem Arbeitgeber auch geführt (öffentlicher Dienst). Das Schwerbehindertenrecht gibt in dieser Hinsicht nichts her, sofern keine anderweitige tarifliche Regelung vorliegt, ist es in der Tat so, dass Arztbesuche ausserhalb der Arbeitszeit zu legen sind oder die Zeit ausgeglichen werden muss. Sollte sich ein Arbeitgeber kulant zeigen, dann hat man Glück gehabt, darauf pochen kann man meines Erachtens aber nicht.

Gruß
Mena

Hallo Seepferdchen,

hast Du feste Arbeitszeiten oder Gleitzeit? Ansonsten könntest Du ja an den Arzttagen evtl. später anfangen und dafür länger bleiben. Klar geht das dann wieder auf Deine Kosten aber besser als Urlaub zu verplempern.

LG
Sabine

Also ich weis nur vom öffentlichen Dienst, man soll nur die Arztbesuche außerhalb des Dienstes legen, hat der Arzt aber zum Beispiel nur Vormittags Sprechstunde, mit Bescheinigung ,hat man zwei Stunden im Monat für den Arzt frei.
Elvi

Moin Delia,

also ich bekomme die Termine für die Kontrolle beim Neph. gutgeschrieben, weil sie im Zusammenhang mit der Schwerbehinderung nötig sind. Alle anderen Termine muss ich auch ausserhalb der Arbeitszeit wahrnehmen. Aber bei dem Neph. gehts halt nicht wegen dem CSA-Spiegel. Ich weiß aber nicht, ob das Kulanz vom Arbeitgeber ist oder ob es da irgendwo einen Anspruch gibt.
Ich kenne natürlich die genauen Umstände und die Einstellung deines Chefs nicht, aber hast du mal mit ihm gesprochen und ihm versucht zu erklären, warum gerade dieser Termin nicht ausserhalb der Arbeitszeiten zu legen ist? Vielleicht könnte dein Neph das auch bestätigen?
Mehr Ideen habe ich leider auch nicht. Ausser vielleicht die Medikamentennahme von 8 auf 9 Uhr verlegen (dann natürlich immer) und während der normalen Arbeitszeit gehen (wenn man morgens schon eingestochen ist), denn das scheint ja kein Problem zu sein.
Vielleicht kriegst du das ja irgendwie hin. Ich drück dir die Daumen.
Und wenn nicht - nicht ärgern, gibt bloß Falten...grins

Gruß Bärbel

Hallo,

bei einigen Mobilfunkanbietern bekommst Du Rabatt (z. B. Vodafon 10 €) In div. Skigebieten Rabatte für die Bergbahnen. Und natürlich auch was „kleinerelch“ schon geschrieben hat. Also es ist doch so einiges, was zusammen kommt!

Zauberfee

Wer den Cent nicht ehrt,
der ist des Euro nicht wert!

Hallo Della,
ich bin jetzt in ATZ, aber als ich noch gearbeitet habe und immer zur Kontrolle nach Hann. Münden fahren musste, habe ich auch immer Minusstunden gemacht, da wir Gleitzeit hatten - um 11.30 bis 14.00 Uhr war Mittagspause (in dieser Zeit konnten wir dann 1/2 Stunde Mittagspause machen oder eben auch länger) und diese 2,5 Stunden wurden nicht berücksichtigt. Mein Neph hatte mir vorgeschlagen, mich einen Tag Krank zu schreiben, was ich blöderweise nicht gemacht habe und somit immer Minusstunden hatte. Aber eine genaue Regelung müsste in Deinem Arbeitsvertrag stehen. Guck mal nach oder erkundige Dich beim Personalrat, wenn Ihr einen habt.
LG. Chris

Hallo,
es gibt da eigentlich kare Regelung.
Wenn Du früh zur BA musst z.B. nüchtern, dann muss das angerechnet werden. Ansonsten sollte man die Arzttermine nach oder vor der Arbeitszeit legen. Ist das nicht möglich, liegt es im Ermessen des Arbeitgebers. Bei Teilzeit ist es ganz klar geregelt. Da der Arbeitnehmer verkürzt arbeitet, hat der Arbeitnehmer seinen Termin so zu legen das dieser außerhalb der Arbeitszeit liegt.

LG spaiky