THEMA:

Hallo,

ich bin 38, Bauingenieur (Hauptsächlich Büro, selten Baustelle).

Vor 4 ½ Jahren wurde bei mir die Nierenkrankheit festgestellt. Seit 1 ½ Jahren arbeite ich nur noch 30 Stunden pro Woche.

Seit 3 Wochen bin ich an der Dialyse und weiß nicht wirklich, wie es weitergehen soll. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird die private Berufsunfähigkeit bei einer Arbeitsfähigkeit kleiner gleich 4 Stunden ausgezahlt.

Ich habe von nur noch 20 Stunden pro Woche zu arbeiten. Mit privater und gesetzlicher BU sollte ich finanziell gut zurecht kommen. Die Anträge habe ich vorliegen und muss sie noch ausfüllen.

Mein Arzt sprach zuletzt vom Hamburger Modell, um sich wieder ans Arbeiten zu gewöhnen.

Wie gesagt, ich habe nicht wirklich Ahnung, was ich machen soll/kann und wäre für jede Hilfe dankbar. Habt Ihr irgendwelche Erfahrungen, was muss man beachten?

Betriebsrat oder Behindertenvertreter haben wir im Büro nicht, aber mein Chef ist froh über jede Stunde die ich wieder arbeite.

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Liebe Grüße
Wolfgang

Hallo,

es gäbe auch noch die Möglichkeit, dich für die Dialyse vom Arbeitgeber freistellen zu lassen und Lohnersatzleistungen über die Krankenkasse zu beziehen.
Überdenke auch die Möglichkeit, dass du nach einer eventuellen (erfolgreichen) Transplantation eventuell keine Erwerbsunfähigkeitsrente mehr erhälst ...

Meines Wissens kannst du dich auch als Einzelperson an das Integrationsamt wenden und anfragen, ob diese dir Hilfestellung leisten können. (www.integratiomsamt.de)

Gruß
Mena

Hi,

was du auch bedenken solltest sind die Einbußen bei der Rente. Deine BU ist nautürlich nicht sozialversicherungspflichtig und verlierst natürlich somit einen Teil deiner Rente (ausser du zahlst es auch eigener Tasche). Und die BU wird ja auch nur bis 65 gezahlt.

Wäre es vielleicht sinnvoller für dich wenn du z.B. Abends an die Dialyse gehst, oder vielleicht sogar Nachtdialyse nutzt? Es gibt auch die Bauchfelldialyse, welche es dir in der Regel ermöglicht vollständig zu arbeiten. Da du schreibst das du einen Büroberuf hast, dürfte das ja ganz gut klappen. Ich habe mit der Bauchfelldialyse auch mein Studium beendet und hat eigentlich keine Probleme dabei.

Wenn du es mit deinen Dialysezeiten und deiner körperlichen Verfassung vereinbaren kannst, würde ich an deiner Stelle so lange wie möglich weiter arbeiten. Die Möglichkeit der CAPD (evtl. auch nachts am Cycler) oder der Nachtdialyse solltest du auch mit bedenken. Wir haben viele Patienten in der Nachtdialyse oder in der CAPD die voll arbeiten.

Hallo Mena,
danke für Deine Antwort.

Ich habe auf Deiner HP gelesen, dass Du Dich 15 Stunden für die Dialyse freistellen läßt und die Krankenkasse diese übernimmt.

Ich gehe um 17:00 Uhr zur Dialyse und bei Gleitzeit könnte ich theoretisch 8 Stunden Areitszeit drumherumbauen.

Ist es denn normal, dass die Krankenkassse so viele Stunden übernimmt?

Schon mal vielen Dank für die Antworten.

wie gesagt wollte ich weiterhin arbeiten gehen, nur die Stunden verringern.

Ich denke der Einfluß auf die Rente ist sehr beschränkt, da wir über einen Zeitraum von 5-7 Jahren reden (bis zur Transplantation).

Ich bin in der Abenddialyse. Da ich ein ziemlicher Mogenmuffel bin und meine 8 Stunden Schlaf brauche, kann ich mir Nachtdialyse zur Zeit nicht vorstellen. Einen Wechsel in die CAPD will ich nicht.

sorry, .......... und was ist bei 12 - 14 Jahren z. B.? ..........

Limo

Hallo,

ich habe bis vor kurzem 18 Jahre durchgängig Dialyse gemacht und die KK hat anstandslos Lohnersatz geleistet. Allerdings nicht als Krankengeld, sondern es gab (gibt?) irgendwo einen Passus in den Regelungen der KK, der sich direkt auf Dialyse bezieht und das ermöglichte. Ich war bei uns auch nicht die einzige in der Praxis, sondern zwei weitere Leidensgenossen sind ebenso mit ihrer KK Verfahren.
Nunmehr bin ich transplantiert (was aber mehr schlecht als recht läuft) und arbeite z. Z. 30 Stunden/Woche, leider ohne Lohnersatz ;-)

@wolle: Hartnäckiges Nachfragen bei der KK bringt einem häufig zum Ziel :D

Hallo,
also ich hab das damals, Ende der 90er so gemacht, daß ich eine EU- Rente beantragt habe, die dann auch genehmigt wurde. Gleichzeitig habe ich mit meinem Arbeitgeber eine Arbeitszeit von 19 Std/ Woche (musste unter 20 sein) vereinbart. Das Arbeitseinkommen wurde angerechnet, so daß die Rente entsprechend gekürzt wurde. Insgesamt bekam ich aber mit Arbeitsentgelt und Rente zusammen so viel Einkommen als wenn ich ganztags gearbeitet hätte.
Hamburger Modell geht auch, hat aber den Nachteil, daß jeder Tag, an dem von der Krankenkasse gezahlt wird als Krankengeldtag zählt. Das reicht dann meist, das man innerhalb 3 Jahren mit derselben Krankheit nicht mehr als 1 1/2 Jahre Krankengeld bezogen hat und der Anspruch von vorn anfängt. Probleme gibts dann, wenn bei der Transplantation oder einer anderen OP länger Krankengeld braucht und der Anspruch aufgebraucht ist.
Gruß... Krischan

Hallo Wolfgang,

ich denke du bist da auf dem richtigen Weg. Da du vorgesorgt hast und über eine private BU - Absicherung verfügst, würde ich jetzt
den Antrag zur Erbringung der Versicherungsleistung stellen.( Einzelheiten hierzu siehe Versicherungsschein Besondere Bedingungen für die Berufsunfähigkeits-Versicherung. Ob dann der Versicherer seine Leistungspflicht zeitnah anerkennt, bleibt dann abzuwarten.
Ich will dir ja keine Angst machen, aber ich habe 3 Jahre um meine BU- Rente vor Gericht gestritten.( Bin auch Betroffener, Bauing. und war zum Zeitpunkt der Antragstellung im Jahr 2005 45 Jahre alt und freiberuflich tätig als Bauleiter im Wohnungsbau). Vielleicht kann ich dir im Detail behilflich sein, dazu müsste ich aber noch weitere Einzelheiten zu deinem BU-Vertrag wissen.
Unabhängig von der beantragten BU-Rente kannst du ja deinen Beruf- wenn es dein Gesundheitszustand noch zulässt- zumindest noch in Teilzeit ausüben.

Hallo,
Also als ich 1997 meine Rente beantragt habe, gab es keine Berufsunfähigkeitsrente(BU)mehr, sondern nur eine Erwerbsunfähigkeitsrente (EU-Rente). Die habe ich anstandslos als Dialysepatient mit Mitte 30 erhalten, wenn auch immer nur für 2 Jahre. Wenn man Erwerbsunfähig ist, ist man ja wohl auch Berufsunfähig
Gruß Krischan

Hallo krischan,

stimmt so nicht ganz. Für alle die vor 1961 geboren sind, bleibt die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente.

Viele Grüße
Hati

Wieder was dazugelernt. ;) Bin 1964er deshalb