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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 08 Mär 2022 20:09 #518968

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Hallo,

ich habe heute mal eine Frage bezüglich meiner Arbeit. Ich arbeite im öffentlichen Dienst. Wurde vor einem Jahr transplantiert und bin seit 4 Monaten zurück im Job. GdB 100 besteht und liegt dem Arbeitgeber vor.

4 Tage vor der Transplantation wurde ich aufgrund Überarbeitung 2 Wochen vom Hausarzt krankgeschrieben. Wir sind chronisch unterbesetzt und ich hatte statt meiner 18 Wochenstunden teilweise fast 40 Stunden gearbeitet.... über Monate.

Bei der Reha nach der Transplantation wurde mir einige Male erklärt, dass solche Stresssituationen Gift sind.

Jetzt mein Problem: ich arbeite weiterhin 18 Stunden und habe bisher auch Arbeit für 18 Stunden. Eine Kollegin (Vollzeit) geht in 2 Wochen in Rente und ihre Arbeit soll auf uns 3 Teilzeitkräfte aufgeteilt werden. D. h. von mir wird erwartet dass ich jetzt in 18 Stunden die Arbeit für ca. 25 Stunden mache. Ich bin strickt dagegen. 

Den Arbeitgeber interessiert es nicht. Wir bekommen niemanden in die Abteilung und müssen alleine damit klar kommen. 

Weiss jemand ob man sich das als Schwerbehinderter einfach gefallen lassen muss? 

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 08 Mär 2022 22:51 #518969

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Hallo Bayerin,

klingt nach einen typischen Fall für die Arbeiterkammer, wo man als Dienstnehmer Beweise sammeln muss um vors Arbeitsgericht zu ziehen und seine bisherigen Leistungen einklagen und auf nachträgliche und vollständige Auszahlung bestehen sollte.

Wenn dir jemand unrecht tut, klag die Kohle ein die er dir schuldet.

lg
Chris

P.S.
Die Kunst des "Über den Tisch ziehens" besteht darin die entstehende Reibungshitze wie Nestwärme erscheinen zu lassen.

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 08 Mär 2022 23:23 #518970

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Nein, das musst Du Dir wahrscheinlich nicht gefallen lassen (kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen).
Wende Dich an den Schwerbehindertenbeauftragten bei Euch. 
Sonst kannst Du Dir auch Rat vom VdK holen. Aber es muss bei Euch ja einen Schwerbehindertenbeauftragtwn geben, mit dem Du Deine Fragen klären kannst. 

LG, Ulrike 
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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 09 Mär 2022 09:21 #518971

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Hallo Bayerin,

klingt nach einen typischen Fall für die Arbeiterkammer, wo man als Dienstnehmer Beweise sammeln muss um vors Arbeitsgericht zu ziehen und seine bisherigen Leistungen einklagen und auf nachträgliche und vollständige Auszahlung bestehen sollte.

Wenn dir jemand unrecht tut, klag die Kohle ein die er dir schuldet.

lg
Chris

P.S.
Die Kunst des "Über den Tisch ziehens" besteht darin die entstehende Reibungshitze wie Nestwärme erscheinen zu lassen.


Mir geht es nicht um Geld. Es geht darum dass ich in 18 Stunden die Arbeit für 25 Stunden machen soll bzw. dauerhaft Überstunden schieben soll. 
 

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 09 Mär 2022 09:39 #518972

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Ich habe viele Jahre Mehrarbeit geschoben, war deshalb in der Reha. In meinem Betrieb gelten die weltlichen Regelungen für Schwerbehinderte teilweise nicht. Jetzt habe ich aber auf eine mich zugeschnittene Stelle und bin versöhnt.. Nie wieder würde ich mich als Transplantierte auf so viel Mehrarbeit einlassen, das hält man eine Zeit durch, aber nicht ewig. 
Einen Schwerbehnbeauftragten für Angestellte gab es in der Kirche nicht, aber ich habs damals auf den Weg gebracht. Jetzt ist es leichter, hoffe ich zumindest. Es gibt viele chronisch kranke Pfarrer. 

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 09 Mär 2022 13:33 #518973

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Angekündigte Arbeitsverdichtung ist erstmal schwer zu fassen. Justiziabel wird es vermutlich erst, wenn du tatsächlich Mehrarbeit (in Form von Überstunden) leistest. 

So ein Chef will halt das Maximum aus dir rausholen, bei minimaler Bezahlung. Wenn du ihm zeigst, dass er mehr aus dir rausholen kann, wird er das auch tun. Dich nicht stressen zu lassen ist deine Aufgabe. Mach, was du in 18 Stunden schaffst, und auf einem Niveau, das du auch durchhalten kannst. Wenn was liegen bleibt, bleibt halt was liegen. Das liegt nicht in deiner Verantwortung, du lieferst nur das vertraglich vereinbarte Arbeitspensum, wenn das nicht reicht, muss der Chef halt für mehr Personal sorgen. Dass genug Manpower zur Verfügung steht, liegt nicht in deiner Verantwortung. Auf dich aufzupassen allerdings schon.

Du könntest dich vielleicht mal ans lokale Integrationsamt wenden, vielleicht können die dir weiterhelfen.

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 10 Mär 2022 12:37 #518983

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Hallo,
ich würde dir auch zunächst empfehlen, ein Gespräch mit der Schwerbehindertenvertretung zu suchen. Wie sieht es bei euch mit BEM-Gesprächen (BEM= Betriebliches Eingliederungsmanagement) nach langer Krankheit aus? Ich habe diese immer in Anspruch genommen und es wurden immer Lösungen für mich gefunden. Ich habe aber auch eine tolle Personalchefin. Die Vorgesetzten direkt im Amt/Abteilung fordern auch immer gerne Mehrstunden von mir. Ich verweigere diese ebenfalls, weil mein Nierchen Stress auf der Arbeit überhaupt nicht mag und sich die Nierenfunktion dann sofort verschlechtert.
Ich drück dir die Daumen, dass sich etwas ändert.
Liebe Grüße
Bärbel

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 12 Mär 2022 12:51 #518991

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Hm, mir erscheint, das die Bayerin in einem kleinen Betrieb arbeitet.
Denke mal, da ist nichts vorhanden ala Inklusionsbeauftragter etc.!

Und dann wird es schwierig, wenn man nicht ein "gstandnes Mannsbild ist" um beim Bayrischen zu bleiben.
Sprich, man muss schon ein gewisses Rückrat haben, um einem solchen Chef dies klarzumachen:
- ich arbeite nur 18 Stunden
- und in denen kann ich keine 25 leisten und will das auch nicht
- zudem möchte ich den Betriebsrat darüber informiereen
- als auch den Schwerbehindertenbeauftragten der Firma

wenn du das schaffst dem Vorgesetzten gegenüber zu sagen, gibt es zwei Möglichkeiten:
Erstens, er ist einsichtig und geht auf deine Wünsche ein
Zweitens, er ist sehr "erheitert" ob deiner Wünsche, welche in "seinem" Betrieb nicht umsetzbar sind, weil gar nicht vorhanden (Inklusionsbeauftragter oder Betriebsrat) und dementsprechend auch keine Ansprüche dafür zu stellen sind. Und gleichzeitg bekommst du zu verstehen,
das er solche "Spassbremsen " im Betrieb nicht braucht und du somit auf der Abschussliste stehst,....., oder sogar bist!

In einem Großbetrieb ist das natürlich möglich. Aber auch da sind Abteilungsleiter oder ähnlich, nicht sehr erfreut über solche "Störenfriede" (wenn einer schon mal solche Schlager rausläßt, wie dann müsst ihr eben mehr arbeiten - in eurer Normalzeit).

Also mit gewisser Erkenntnis der Lage anzugehen. Im Kleinbetrieb kann es durchaus gelingen, dem Chef mal rumzukriegen. Wir (ich) warteten dann immer, mit welcher Laune er im Büro erschien, dementsprechend haben wir ihn "rumgekriegt".. selbst im Großbetrieb ist es mit Vorsicht zu geniessen, wen ein Abteilungsleiter (oder ähnliche) schon mal solche Ansagen macht. Kann dann schnell ein eisiges Klima werden zwischen euch beiden.

Dir da zu etws raten, dazu müsste man wirklich mehr über dich, deinen Vorgesetzten und auch Betrieb wissen.

m2ct.

lg
Flüstermann alias Harald

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 12 Mär 2022 14:33 #518992

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Danke für eure Informationen.

@Flüstermann: da kann ich dir leider nicht recht geben, ich arbeite im öffentlichen Dienst mit bayernweit über 10.000 Mitarbeitern. Seit wir einen neuen Vorsitzenden haben ist es allerdings so, dass die Mitarbeiter nichts mehr zählen. Ich bin gerade sowieso schon mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft dran, da mir während meiner AU nach der Transplantation Urlaub gekürzt wurde. In der Zeit meiner AU kam es auch zum Wechsel in unserer Führungsebene bei uns im Haus direkt. Da bin ich sowieso schon unten durch weil ich es mir nicht gefallen lasse dass mir 2 Wochen Urlaub unrechtmäßig abgezogen wurden. Aber das ist mir egal. Die Gewerkschaft hat sogar rausgefunden, dass unsere oberste Personalstelle die Mitarbeiter wissentlich bescheißt mit Kürzung von Urlaub etc. Das läuft alles ganz sachlich per E-Mail ab, aber ich lasse es mir eben nicht gefallen. 

Das Problem ist, dass unsere Abteilung auf Endes des Jahres zu einer anderen Direktion dazugehört. Deswegen bekommen wir jetzt keine neuen Mitarbeiter ins Team. In unser Team wurden Ende letztes Jahr nur Schwerbehinderte versetzt, da unser Vorgesetzter im Haus die alle nicht für leistungsfähig hält und sie los haben möchte (ich bin freiwillig in die Abteilung weil ich dann keine Kundenberatung mehr machen muss). Wenn ich mir jetzt die Mehrarbeit gefallen lasse und das funktioniert mit Überstunden etc. dann heißt es wenn wir zu der neuen Direktion gehören: Sie haben es jetzt das letzte halbe Jahr geschafft und jetzt können sie ja so weiter machen.

Mein direkter Teamleiter ist ein absoluter Arschkriecher der mir und meinen Kolleginnen überhaupt nicht zur Seite steht sondern einfach antwortet: sagt der Chef so. Es ist bei uns einfach nur noch zum kotzen. Als ich im November nach meiner AU wieder angefangen habe sollte ich erst meinen Urlaub 2020 und 2021 noch nehmen. Dann hieß es in der Abteilung wäre ein Platz für mich frei ohne Kundenkontakt, was für mich nach der Transplantation ja nur von Vorteil ist. Mir wurde aber gesagt, dass eine Kollegin im Februar eine große OP vor sich hat und ich deswegen meinen Urlaub doch bitte erst später nehmen soll damit sie mich bis zu ihrer OP anlernen kann. Dann wurde ich darum gebeten, dass mein Teamleiter einen Antrag stellen darf, dass ich meinen Urlaub 2021 bis zum 30.06.2022 nehmen darf. Gesagt getan. War für mich alles ok. Aber als ich jetzt meinen Urlaub für 2021 eintragen wollte war mein Teamleiter plötzlich nicht damit einverstanden. Er möchte, dass ich meine 7 Wochen Urlaub nicht am Stück oder so nehme sondern jede Woche einen oder zwei Tage. Oder wenn ich wochenweise möchte, dann gibt er mir Wochen vor. Da ist er bei mir leider an der falschen Adresse. Und das Highlight... ich hatte in der Faschingswoche Urlaub (bin ja alleinerziehend mit Kind in der 5. Klasse). Blöderweise habe ich seit dieser Woche Montag Corona und kann mich auch am Montag nicht freitesten da ich heute noch Symptome habe. Bin auch kommende Woche noch krankgeschrieben weil die Ärzte dachten dass es viel schlimmer abläuft ohne Antikörper. Ab übernächste Woche habe ich dann meinen Resturlaub aus 2021. Mein Teamleiter: kannst du wieder verschieben: meine Antwort einfach nur NEIN

Bei uns wurde noch nie jemand gekündigt oder sonst was weil er sich gegen etwas gewehrt hat. Ich sehe es nicht mehr ein mich so behandeln zu lassen. Ich kämpfe weiter für meine 2 Wochen Urlaub und auch gegen die Mehrarbeit. Vielleicht lasse ich mir einfach einen Zweizeiler von der Nephrologin auch ausdrucken :) Wenn ich auf meine letzte Mail wegen meinen Urlaub an die Personalstelle keine positive Nachricht erhalte, gibt es sowieso ein BEM-Gespräch oder/und ein Gespräch mit dem Personalchef (der von nichts eine Ahnung hat) mit mir und dem Vertreter der Gewerkschaft und wenn es dann noch immer nichts bringt, dann geht der Fall an den höchsten Chef unserer Firma. 

Würde ich nicht so viel verdienen und meine Arbeit nicht so lieben, wäre ich schon lange weg. Aber viele meiner Kollegen/innen sind in den 22 Jahren zu guten Freunden geworden und wie gesagt, ich liebe meinen Job. 

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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 12 Mär 2022 21:15 #518993

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Na dann solltest du aber gute Karten haben: Inklusionsbeauftragter ist da (und der hat Angst vorm bösen VdK -natürlich sinnbildlich), Betriebsrat ist da und sogar Gewerkschaft (sollte Verdi sein). Insgesamt alles gute Dienste für die Rechte eines Arbeitnehmers, speziell dann, wenn er Schwerbehindert ist.
Da solltest du dich auf jeden Fall auf die Hinterfüße stellen!
Sehe eigentlich kein Problem, dies nicht durchzusetzen, aber angehen musst du es.
Aus meiner Erfahrung als Chef (damals 19 Angestellte) kann ich dir sagen, das die Arbeitsgerichte die Rechte eines Arbeitnehmers sehr hoch ansetzen. Da zählt Profit nicht! Oder Erfolg. Da zählt der Mensch.

Und das ist durchaus richtig so (sage ich als ehemaliger Chef).
Nur können Gerichte nur das verfolgen, was Ihnen zu Ohren kommt, sprich zur Anzeige.
Und dazu musst du auch bereit sein - nötigenfalls.
Aber durch den VdK bekommst du ja einen nur für solche Aachen agierenden Rechtsanwalt gestellt (sollte noch so sein, war zumindest bei mir seinerzeits so, aber das erfährst du ja spätestens beim VdK)
Sichere dir erst den Rückhalt und dann gehe die Sache an.

lg
Flüstermann alias Harald
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Mehrarbeit bei Schwerbehinderung 12 Mär 2022 21:26 #518994

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äh, noch was:
- der Urlaub des Arbeitnehmers dient zur Sicherunge und Erhaltung seiner Arbeitsleistung.
Daher soll dieser im Ganzen genommen werden

So stand es mal in einem Urteil eines Arbeitskollegen (auch schon lange her, denke aber, das sich da nicht viel geändert hat). War die Begründung des Richters für den zusammenhängenden Urlaub von 4 Wochen dieses Kollegen. Und da diesem der Urlaub auch schon zweimal verschoben wurde, bekam er vor Gericht Recht und konnte seinen Urlaub nehmen - der Richter wollte nichts von Profit, Firmenbedürfnissen oder sonstigem wissen.

Sehe also keinen Grund zur Panik bei dir.

lg
Flüstermann alias Harald
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