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Hoher Kaliumspiegel 22 Nov 2011 09:56 #477743

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Ihr Lieben,

mein Sohn (gut 3,5 Jahre alt) ist seit April 2010 transplantiert, bekommt Sandimmun optoral und Cellcept. Cortison (Decortin) ist seit diesem August ausgeschlichen, seither hat sich sein Blutdruck verbessert, so dass er nur noch Betablocker und ACE-Hemmer nimmt (Bisoprolol und Ramipril), Amlodipin konnten wir weglassen. Die Blutdruckmedikamente hat er auch schon zu Ende der Dialysezeit genommen, also insgesamt nunmehr 2 Jahre.

Seit einigen Wochen hat er nun immense Probleme mit seinem Kaliumspiegel. Nachdem dieser die ganze Zeit um die 4,7 lag, ist er nun zuletzt auf 6,1 gestiegen, obwohl wir beim Essen immer vorsichtig mit sogenannten Kaliumbomben waren. Jetzt nimmt er Anti-Kalium-Pulver (Na) und wir kochen kaliumreduziert. Crea liegt stets deutlich unter 0,35. Seit September sind wir in 14-tägigen Kontrollabständen.

Die Ärzte halten das gestiegene Kalium für die Nebenwirkung entweder von Sandimmun oder Ramipril. Da die Niere ansonsten super funktioniert, möchten sie, und ich schließe mich dem an, Sandimmun auf keinen Fall austauschen. Den ACE-Hemmer (den ich für den eigentlichen Übeltäter halte) möchten sie ebenfalls nicht ersetzen, wegen der nierenprotektiven Wirkung. Aber kann es wirklich das geringste Übel sein, ein dreieinhalbjähriges Kind von nun an kaliumarm zu ernähren und mit diesem Pulver zu füttern?

Kennt Ihr das Problem eines plötzlich steigenden K-Spiegels und wie reagiert Ihr bzw. Eure Ärzte darauf?
Sind ACE-Hemmer wirklich so wertvoll, dass man dafür eine Anti-K-Therapie auf sich nimmt?

Ich weiß, dass eine Transplantation nicht heilt sondern nur Therapie ist, aber mir graust es vor dem ewigen Rattenschwanz der Medikamente gegen die Nebenwirkungen von Medikamenten. Ich meine, das Anti-K hat ja auch wieder Nebenwirkungen...

Bin auf Eure Erfahrungen gespannt, danke schonmal im voraus

Nini

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Re: Hoher Kaliumspiegel 22 Nov 2011 17:02 #477747

  • fabienne
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Hallo Nini!

Für die angesprochende Schutzwirkung soll es nach aktuellem Stand ein ACE-Hemmer oder ein AT1-Blocker (= AT1-Antagonist, Angiotensin-II-Rezeptor-Subtyp-1-Antagonisten) sein.

(Lesestoff: Kombination von ACE-Hemmern und AT1-Blockern – Eher Schaden als Nutzen , April 2010, PDF)

[Beide Wirkstoffe greifen an einer sehr ähnlichen Stelle in die Blutdruckregulation ein. Bis vor einiger Zeit setzte man sie bei Patienten mit Niereninsuffizienz kombiniert ein - in der Annahme, daß sich so die Schutzwirkung für Niere(n) und Herz erhöht. Inzwischen hat sich diese Annahme als falsch herausgestellt - die Nierenfunktion wurde schneller schlechter, wenn Patienten beide Wirkstoffe nahmen. Nun gibt man entweder einen ACE-Hemmer oder einen AT1-Blocker.]

Bei einer so guten Nierenfunktion würde ich auch dazu tendieren, an der Blutdruckmedikation zu schrauben, um die Eßbeschränkungen insbesondere bei einem Kind möglichst bleiben lassen zu können. Manchmal reicht vielleicht auch die Umstellung auf einen anderen ACE-Hemmer. (Vor einer Änderung der Immunsuppressiva hätte ich auch zu viel Respekt.)

Freundliche Grüße,
fabienne

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Re: Hoher Kaliumspiegel 22 Nov 2011 20:24 #477757

  • Uli
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Hi, auf gar keinen Fall würde ich das Immunsuppressivun ändern, wenn es bis jetzt gutgegangen ist.

Meine Erfahrung: Ich habe vor 2 Jahren, nach 9 Jahren NTX, unter Sandimmun (Monotherapie) ein erhöhtes Kalium bekommen (5,6). Die Ärzte sagten, es läge an den Medikamenten und warnten mich vor Kaliumexzessen.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, welche Sachen das noch waren bei mir, auf jeden Fall noch 2 andere. Ich nehme übrigens keinen ACE-Hemmer, weil ich den nicht vertrage, sondern dieses andere Zeug, von dem Fabienne schreibt. Genau das, glaube ich mich zu erinnern, sollte damals auch eine Rolle für erhöhtes Kalium spielen (Diovan - dieses oder ein ACE-Hemmer sind immens wichtig zum Schutz der NIere).
Mein anderer Arzt, TX-Zentrum, meinte, ich sei von der Dialyse hohes Kalium gewöhnt, mein Wert sei akzeptabel.

Jetzt nehme ich immer noch Sandimmun und dazu Kortison, dieselben anderen Medikamente und habe ein Kalium von 4,7. Ich achte beim Essen überhaupt nicht auf kaliumarme Ernährung.

Man sollte auch immer an einen Abnahmefehler denken: Wenn das Blut zu schnell aus der Vene gezogen wird, geht der Wert hoch. Dasselbe passiert, wenn die Probe zu lange im Labor herumsteht bzw.von der Abnahme bis zur Auswertung zu viel Zeit vergeht.

Daran denke ich, weil die gute Nierenfunktion irendwie nicht zu so einem hohen Kalum zu passen scheint, aber ich bin keine Expertin.

Ich hoffe, dass es noch einen anderen Weg für Euch gibt als das Pulver.

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Re: Hoher Kaliumspiegel 23 Nov 2011 07:59 #477768

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Uli schrieb:

Man sollte auch immer an einen Abnahmefehler denken: Wenn das Blut zu schnell aus der Vene gezogen wird, geht der Wert hoch. Dasselbe passiert, wenn die Probe zu lange im Labor herumsteht bzw.von der Abnahme bis zur Auswertung zu viel Zeit vergeht.


Ja, genau, mir sagte ein Arzt auch, daß wenn man mit der Hand pumpt vor dem Blutabnehmen auch das Kalium verfälscht sein kann, oder wenn beim Transport die Röhrchen durchgeschüttelt werden (keine Ahnung ob das stimmt).

LG
Sabine

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Re: Hoher Kaliumspiegel 23 Nov 2011 10:30 #477773

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Liebe Fabienne,

vielen Dank für die Antwort und das angehängte Schreiben. Von AT1-Blockern hatte ich tatsächlich bisher noch nichts gehört und werde unsere Ärztin darauf ansprechen. Vielleicht ist das für Johannes eine Option. Leider höre ich bei Vorschlägen jeder Art häufig - in gewissem Maße sicherlich zurecht - dass Studien nicht auf Kinder übertragbar sind und dies und jenes deshalb nicht angezeigt sei. Aber bei den Medikamenten, die der kleine Mann bekommt, steht auch immer, dass es keine ausreichenden Erfahrungen mit Kindern gebe und er bekommt sie trotzdem...

Wir sind nächste Woche wieder in der Ambulanz, da werde ich jedenfalls die AT1-Hemmer ansprechen.

Liebe Grüße

Nini

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Re: Hoher Kaliumspiegel 23 Nov 2011 10:35 #477774

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Liebe Uli, liebe Sabine,

danke für eure Hinweise. Einen Laborfehler oder ein Artefakt aufgrund der Blutentnahme muss ich leider ausschließen, dafür waren die Werte jetzt seit Oktober zu häufig über 5, bzw. mit Anti-K immernoch bei 4,8.

Aber das Problem ist mir bekannt. Wenn bei der Blutentnahme die Erythrozyten beschädigt werden - z.B. durch Drücken, wenn zu wenig Blut kommt, entweicht das in ihnen enthaltene Kalium und verfälscht so den gemessenen Serum-Kaliumwert. So hat uns das die Ärztin mal erklärt.

Liebe Grüße

Nini

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Hi :)

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