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Neue Methode - schon mal davon gehört? 08 Jun 2012 19:17 #483618

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Hallo!

Keine Ahnung, ob das eine Zeitungsente ist, aber:habt ihr davon schon mal gehört? Offenbar gibt es eine Methode, bei einer Lebendspende nicht nur das Organ, sondern gleich das Imunsystem des Spenders zu übertragen. Mit dem Effekt, dass dann keine Imunsupressiva gebraucht werden. Der Empfänger kriegt dafür allerdings vorher eine Chemotherapie und danach Stammzellen verpasst.

www.netdoktor.de/Magazin/Transplantation...Organspen-12246.html

Da ich ja kurz vor einer Lebendspende stehe, tät mich das sehr interessieren.

lg, Anni

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 08 Jun 2012 21:30 #483621

  • bambina
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Ja das hab ich auch schon öfters gelesen ,
das ist aber noch in der Prüfphase.

lg Bina

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 08 Jun 2012 22:33 #483623

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das klingt ja wirklich interessant !!! Wenn die Schauspielerin Lindsay Porter schon 2 Jahre mit einem so transplantierten Organ lebt, dürfte es doch nicht mehr soooo lange dauern, bis man diese Methode auch hier anwenden kann?

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 08 Jun 2012 22:34 #483624

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> Offenbar
> gibt es eine Methode, bei einer Lebendspende nicht
> nur das Organ, sondern gleich das Imunsystem des
> Spenders zu übertragen. Mit dem Effekt, dass dann
> keine Imunsupressiva gebraucht werden. Der
> Empfänger kriegt dafür allerdings vorher eine
> Chemotherapie und danach Stammzellen verpasst.

In Kiel wird am Institut für angewandte Zelltherapie bei Prof. Fändrich auch daran
geforscht, soweit ich weiss gibt es auch dort erste vielversprechende Erfolge.
Inwiefern tatsächlich eine Chemotherapie gemacht wird weiss ich allerdings nicht,
der Vortrag zum Thema den ich gehört habe ist schon zwei Jahre her.

Schöne Grüße,

Boris

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 09 Jun 2012 08:26 #483626

  • tomundayleen
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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 09 Jun 2012 10:11 #483628

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Es ist ein sehr interessanter Artikel und macht Hoffnung für die Zukunft.
Allerdings glaube ich nicht, dass viele Transplantierte ihre Medikamente nicht einnehmen. Ich denke und hoffe, dass es nur sehr wenige sind.

Hier schrieb mal ein Mädchen, dass sie ein Jahr lang ihre Medikamente nicht genommen hatte und dann (erst dann!) ihre Transplant-Niere verlor. Das bedeutet ja, dass die Niere ohne Medikamente trotzdem noch ein Jahr funktioniert hat. Wie genau die Immunsuppression funktioniert und wie die niedrigste notwendige Dosis ermittelt wird, ist insgesamt noch nicht endgültig erforscht.

Es ist auf jeden Fall sehr interessant.

beri

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 09 Jun 2012 10:26 #483629

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Da man immer mal wieder solche oder ähnliche Meldungen liest und möchte ich mal was Grundsätzliches dazu schreiben.

Es gibt in der Transplantationsmedizin viele neue (alte) Ansätze. Da ist z.B. die blutguppeninkompatible Spende, die angesprochene Erzeugung einer Immuntoleranz oder sogar die Übertragung tierischer Organe auf den Menschen.

Alle diese Ansätze habe etwas gemeinsam:
Sie erfordern einen starken Eingriff in das Immunsystem des Empfängers. Wer glaubt, derartig starke Eingriffe in unser Immunsystem sind zum Nulltarif zu haben, nur weil man vielleicht weniger oder keine Immunsuppression mehr schlucken muss, der - so glaube ich - irrt sich gewaltig. Ob man nun Medikamente gegen die Abstoßung schluckt oder am Immunsystem auf andere Weise manipuliert wird ist völlig egal - das Ergebnis und die Folgen, nämlich eine geschwächte Immunabwehr, ist immer gleich.

Deswegen sollte man solche „Erfolgsmeldungen“ mit Vorsicht genießen. Im Link von tomundayleen beim WDR kann man auch sehen, warum u.a. hin und wieder solche „Erfolgs-„ Meldungen veröffentlicht werden -->
Zitat: Prof. Fred Fändrich. „Aber derzeit fehlt das Geld für umfangreiche klinische Studien, bei denen nicht nur wenige Patienten behandelt werden, sondern in denen wir die Wirksamkeit unserer Therapie an sehr vielen Menschen belegen können.“ --> Es wird Geld für die Forschung gebraucht – sehr viel Geld.

Was ich damit sagen will:
Nicht alles, was man im Internet, in Zeitungen oder im Fernsehen liest und sieht, sollte man für bare Münze halten. Der Gang an die Öffentlichkeit mit bestimmten Themen hat IMMER auch einen Hintergedanken und man verfolgt damit irgendwelche Ziele. Das ist bei Medizinern genau so wie auch bei Patienten (-Gruppen)! ;)

Natürlich machen uns Patienten solche Meldungen Hoffnung auf neue, vielleicht nebenwirkungsärmere Therapien. Diese Hoffnung soll ganz bewusst auch mit solchen Meldungen geweckt werden. Ob und wann diese Hoffnungen jedoch zum tatsächlichen Nutzen für die Patienten werden, entscheidet ganz allein die Realität und nicht Zeitungsmeldungen...

VG
MaRIO

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 09 Jun 2012 11:46 #483633

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RIO schrieb:
> Alle diese Ansätze habe etwas gemeinsam:
> Sie erfordern einen starken Eingriff in das
> Immunsystem des Empfängers. Wer glaubt, derartig
> starke Eingriffe in unser Immunsystem sind zum
> Nulltarif zu haben, nur weil man vielleicht
> weniger oder keine Immunsuppression mehr schlucken
> muss, der - so glaube ich - irrt sich gewaltig.

Naja - nachdem in dem Artikel von einer Chemotherapie die Rede war, geh ich davon aus, dass auch das kein Spaziergang wäre...

Aber ich hab den Artikel auch meinem Nephrologen geschickt, und er hat mir geantwortet, dass das derzeit bei Niedrig-Risiko Organen wie Nieren und Lebern nicht zur Debatte steht; weil da die Immunsupression ohnehin nur relativ gering ist. In diesen Fällen wäre dieses neue Verfahren ungleich riskanter.

lg, Anni

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 09 Jun 2012 17:30 #483644

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Hallo Anni,
das ist bestimmt ein guter Ansatz.
Aber wenn es um Chemotherapie geht sehe ich rot. Ich hatte Leukämie und viele Chemotherapien und durch die Chemotherapien sind meine Nieren kaputt gegangen.
Ich würde die Immunsupressiva vorziehen als das ich jemals wieder Chemotherapie nehmen muss, denn das sind auch Toxine die viel kaputt machen.
Liebe Grüsse Jerry

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 11 Jun 2012 03:08 #483695

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Hallo jerry,

ich kann Dir da nur zustimmen.

Selber habe ich keine Erfahrung mit ´ner Chemo.

Vor einem Monat starb mein Vater an Krebs. Die Ärzte lehnten eine Chemo kategorisch ab mit der Begründung Eine Chemotherapie würde ihn umbringen!!! Ohne lebt er länger!!!
Wir (die Familie) hätten alledings auch nicht zugestimmt um ihm das nicht auch noch anzutun.
So konnte er schmerzfrei (Morphium) sanft einschlafen.

Limo

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Re: Neue Methode - schon mal davon gehört? 11 Jun 2012 07:32 #483697

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Hallo Anni,

ich hatte zu dieser Methode ein langes Gespräch mit meinem TX Zentrum in Regensburg. Prof. Bannas kam gerade ein paar Tage vorher aus den USA zurück, wo er sich genau diesen Ansatz vor Ort angesehen hat.

Nach seiner Aussage war das Ergebnis eher ernüchternd. Zwar wird es so dargestellt, dass die Patienten keine Abstoßungsreaktion zeigen würden - aber er schilderte es mir so, dass die von den betreuenden Medizinern als allergische Reaktion bezeichneten Vorgänge bei uns als Abstoßung definiert würden.
Darüber hinaus ist ein nicht unerheblicher Teil der Patienten wohl aus der Gruppe der eineiigen Zwillinge - bei denen das mit den Imunsupresiva eh kein Thema ist.

Er meinte die Richtung sei durchaus wert, weiter hinterforscht zu werden, aber noch Jahre von einem brauchbar anwendbaren Ansatz entfernt.

Doch wie ihr ja auch schon ganz richtig diskutiert, muss in einem ersten Schritt das Immunsystem des Empfängers mittels Chemo komplett gekillt werden - mit allen Risiken die darin liegen. Ob das so viel Vorteilhafter ist, gegen über dem Einnehmen von Immunsupressiva? Noch dazu hat sich ja da in den letzten Jahren auch unheimlich viel getan.



Wenn ich mich recht erinnere, war es die Uniklinik in Boston, na jedenfalls kommt hinzu, dass vor allem das hauseigene Forschungsmagazin ausführlichst über die Ergebnisse berichtet hat. Ob da dann noch die gebotene Neutralität vorliegt mag ich nicht beurteilen müssen.

Gruß PArzival

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