Hallo zusammen,
ich hätte gern Eure Meinung zu folgendem Problem:
Ein Mitpatient von mir leidet unter einer chronischen Hepatitis B mit geringer Virenlast, ist seit ca. 6 Jahren an der Dialyse und zur NTX angemeldet. Ansscheinend hat man ihm jetzt schmackhaft gemacht, ggf. auch ein mit Hepatitisviren infiziertes Organ anzunehmen, was die Wartezeit erheblich verkürzen könnte.
Laienhaft stellt sich mir dies so dar: Von der Infektion betroffen ist die Leber, aber die Viren befinden sich im gesamten Blut und durchströmen auch die Nieren, allerdings ohne sie zu schädigen. Nach einer Organentnahme bei dem Spender wird die Niere weitgehend von Blut freigespült, jedoch bleibt es ein mit Hepatitisviren belastetes Organ. Muss man diese Niere als vorgeschädigt ansehen?
Das Hauptproblem ist in meinen Augen, dass die Viren des Spenders die Leber des Empfängers weiter schädigen können. Dem würde dann mit Medikamenten vorgebeugt bzw. nachgeholfen werden.
Ist es also eine gute Idee, so eine Niere anzunehmen, in der Hoffnung, bald von der Dialyse befreit zu sein. Oder ist das Risiko zu hoch, eine Aktivierung der Hepatits B zu riskieren? Wie würdet ihr das einschätzen und wie entscheiden?
Für mich käme das nicht in Frage, denn allein die Immunsuppressiva können Nebenwirkungen haben, die sich sowohl auf die Leber als auch auf das Transplantat selbst auswirken. Auch birgt bereits die NTX ansich ein Risiko (wie jede Operation), und trotz umsichtiger Denkweise hat unser Körper bekanntlich machmal ein unverständliches Eigenleben, es ist nie gewiss, ob eine NTX letztendlich erfolgreich ist.
Andererseits: Kein Leben ist ohne Risiko.
Bin gespannt auf Eure Antworten
Liebe Grüße
Anja