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TX von infektiösem Organ 21 Jul 2016 13:20 #506633

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Hallo zusammen,

ich hätte gern Eure Meinung zu folgendem Problem:

Ein Mitpatient von mir leidet unter einer chronischen Hepatitis B mit geringer Virenlast, ist seit ca. 6 Jahren an der Dialyse und zur NTX angemeldet. Ansscheinend hat man ihm jetzt schmackhaft gemacht, ggf. auch ein mit Hepatitisviren infiziertes Organ anzunehmen, was die Wartezeit erheblich verkürzen könnte.

Laienhaft stellt sich mir dies so dar: Von der Infektion betroffen ist die Leber, aber die Viren befinden sich im gesamten Blut und durchströmen auch die Nieren, allerdings ohne sie zu schädigen. Nach einer Organentnahme bei dem Spender wird die Niere weitgehend von Blut freigespült, jedoch bleibt es ein mit Hepatitisviren belastetes Organ. Muss man diese Niere als vorgeschädigt ansehen?

Das Hauptproblem ist in meinen Augen, dass die Viren des Spenders die Leber des Empfängers weiter schädigen können. Dem würde dann mit Medikamenten vorgebeugt bzw. nachgeholfen werden.
Ist es also eine gute Idee, so eine Niere anzunehmen, in der Hoffnung, bald von der Dialyse befreit zu sein. Oder ist das Risiko zu hoch, eine Aktivierung der Hepatits B zu riskieren? Wie würdet ihr das einschätzen und wie entscheiden?

Für mich käme das nicht in Frage, denn allein die Immunsuppressiva können Nebenwirkungen haben, die sich sowohl auf die Leber als auch auf das Transplantat selbst auswirken. Auch birgt bereits die NTX ansich ein Risiko (wie jede Operation), und trotz umsichtiger Denkweise hat unser Körper bekanntlich machmal ein unverständliches Eigenleben, es ist nie gewiss, ob eine NTX letztendlich erfolgreich ist.
Andererseits: Kein Leben ist ohne Risiko.

Bin gespannt auf Eure Antworten

Liebe Grüße
Anja

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Re: TX von infektiösem Organ 21 Jul 2016 14:23 #506634

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Hallo Anja, da ich von Hepatitis erstmal keine Ahnung habe,
würde sich mir als erstes die Frage stellen, ob es bei Hep.
ähnlich wie z. B. bei HIV verschiedene Stämme von Viren
gibt, die unterschiedliche Auswirkungen haben. Vor allem
auch, ob es einen Unterschied macht, ob man nun einen
oder mehrere Stämme hat.

Wenn, unabhängig von der Anzahl der Stämme die Behandlung
in gleicher Art und mit gleicher Chance auf ein weiteres
Eindämmen bzw. Zurückschlagen der Hep. weitergeführt würde,
würde ich es eventuell in Erwägung ziehen.

Schöne Grüße,

Boris

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Re: TX von infektiösem Organ 21 Jul 2016 18:43 #506635

  • Antonio
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Hallo, Anja,

grundsätzlich würde man nur ein Organ mit derselben Hepatitis, in diesem Fall also Hepatitis B, in Betracht ziehen.
Ich würde nur nachfragen, ob sich durch das Transplantat die Viruslast im Körper verändern könnte, also eine Verschlechterung des bisherigen Hepatitis B Status eintreten könnte.
Außerdem ist es sowieso möglich, dass durch die folgende Immunsuppression die Hepatitis schlechter werden könnte. Nach diesem Risiko würde ich sowieso fragen, das betrifft aber die Transplantation generell. Ebenso würde ich fragen, wie das Risiko ist, dass Folgeerkrankungen einer Hepatitis, insbesondere das hepatozelluläre Karzinom, auftreten können (So etwas sollte vom TX Zentrum schon in der normalen Aufklärung erfolgt sein, würde mich interessieren, ob darauf eingegangen wurde). Ich habe manchmal den Eindruck, dass TX Risiken bei der Aufklärung etwas schön geredet werden, aber vielleicht täusche ich mich da auch.

LT Antonio

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Re: TX von infektiösem Organ 22 Jul 2016 10:55 #506637

  • caissa
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Hallo Anja,
das ist eine der Folgen der sinkenden Spendenbereitschaft, dass auch schwierige Organe verpflanzt werden. Bei der Hep C ist das kein Problem, geht inzwischen ganz gut weg (teuer, aber hat bei mir prima funktioniert). Bei der B ist es noch schwieriger, aber ich würde den Fall mal von der anderen Seite sehen: Wenn es die Tx-Ärzte anbieten, kann es so schlecht nicht sein, die würden doch nicht mutwillig ihre Statistik versauen oder? Und dass eine Tx schief gehen kann, ist ja nix neues, gilt für langjährige Dia auch. Liebe Grüße HD

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Hi :)