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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 01 Apr 2019 21:38 #510651

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Moin,

ich greife mal folgenden Artikel auf
www.doccheck.com/de/detail/articles/2142...eiten-keiner-spendet

da liest man dann z.B. folgendes:

„Die Widerspruchslösung ist fachlich und ethisch bedenklich“
[...]
Dazu käme ein weiterer Aspekt: „Es ist ethisch nicht hinnehmbar, dass Menschen zu Ersatzteillagern werden, wenn sie psychisch nicht in der Lage sind, sich gegen eine Organspende auszusprechen“, so Pilsinger.


Lieber Herr Pilsinger, in Deutschland darf ein Mensch mit 18 wählen, einen Waffenschein beantragen, gilt als geschäftsfähig, kann einen Führerschein machen - einen Auftragskiller im Darknet bestellen kann er auch schon früher. Wenn wir ihn der erst genannten Dinge als derer nicht befähigt betrachten, bekommt er nach gängiger Praxis nach entsprechenden Untersuchungen einen gesetzlichen Vormund.

Es ist also moralisch vollkommen in Ordnung und legitim jedes Jahr knapp 1000 Menschen auf eine Weise verrecken zu lassen, die man körperlich und seelisch seinem ärgsten Feind nicht wünscht, als jedem im Wahllokal (dorthin gehen alle volljährigen geschäftsfähigen regelmäßig, weil sie mit allen Personalien an den entsprechenden Stellen registriert sind), auch auf einem Schrieb zur Widerspruchslösung wählen zu lassen?
Alles klar.

Warum bekommen es um uns rum alle Länder hin, nur das Volk der Dichter und, äh, Denker, schon wieder nicht?
Wenn man davon ausgeht, dass Europäer psychisch prinzipiell gleich befähigt sind und wir eine abweichende Regelung brauchen, dann wird also im Rest der EU den psychisch nicht zu so einer Entscheidung befähigten Unrecht getan?
Das wäre ein Fall für den europäischen Gerichtshof.

Warum verzögern wir da, wo wir aktiv das Sterben von Menschen verhindern können, durch Rumningeln?

Weiter:

Ähnlich argumentiert Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, gegenüber der Zeit. Spahn und Lauterbach würden wichtige Elemente der Organspende übersehen: „Jede Organspende ist eine freiwillige Entscheidung“, so Brysch. Mit der vorgeschlagenen Widerspruchslösung erhoffe man sich eine Art stumme Zustimmung derjenigen, die sich gar nicht erst mit dem Thema Organspende beschäftigen. „Schweigen heißt aber nicht Zustimmung“, betont Brysch. Ein solch wertvolles Geschenk, wie es die Organspende sei, lasse sich nicht mit der Brechstange erzwingen.

Was bitte ist stumm zustimmend am Einlegen eines Widerspruchs??



Wenn ein Mensch wählen darf, kann man auch genügend Zwischenohrmasse voraussetzen, einen Widerspruch einzulegen, wenn er denn nicht will. Niemand wird in irgendeiner Form am Widerspruch gehindert. Nehmt halt die Wahlberechtigung und Geschäftsfähigkeit als Kriterium für ein hinreichendes Mindestmaß an Intelligenz. Andernfalls sollte man einige grundlegende Konzepte in dieser Nation neu überdenken.

Wie kann es angehen, dass unsere Politiker, Patientenschützer etc. so vehement darum kämpfen Menschen sterben zu lassen?
Warum kommt immer nur Kritik von verschiedenen Seiten, aber kein konstruktiver Vorschlag, wie man das kritisierte besser machen kann? So läuft das normalerweise, wenn man eine Sache einfach nur blockieren will, weil man heut halt mal dagegen ist.

jm2c

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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 02 Apr 2019 13:02 #510654

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Meine Meinung als Österreicher: Es reicht, Deutschland sollte endlich aus Eurotransplant ausgeschlossen werden. Damit ihr die Konsequenzen eurer Zustimmungsregelung mal tatsächlich erfahrt, den aktuell schnorrt Deutschland fleißigst die Organe seiner Nachbarn und ist sich selbst zu gut zum Spenden.

Aber bringen wir mal die Zahlen und Fakten unter einen Hut:
www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panoram...pendet/20840714.html

Ohne Eurotransplant würden hierzulande weniger Organe verpflanzt werden - denn Deutschland profitiert von der größeren Spendenbereitschaft in den anderen Ländern. Im vergangenen Jahr wurden hier laut der Deutschen Stiftung Organstransplantation (DSO) 175 Organe mehr aus den ET-Mitgliedsstaaten transplantiert, als aus Deutschland dorthin abgegeben wurde.

Also: Deutschland hat 175 Organe von Eurotransplant GESTOHLEN.

Deutschland darf langfristig nicht mehr Organe erhalten, als hier gespendet werden

HAHAHA. Bei Eurotransplant herrschaft aber ein gewisses Deutschland-Lobbying. (Quotenregelung mit 1-jähriger Verjährungsfrist. Jedes Organ das Deutschland zuviel erhält zählt nach 1nem Jahr nicht mehr zur Quote.)

Statistiken zu Deutschland aus 2017: www.organspende-info.de/infothek/statistiken

Von 797 durchgeführten Transplantationen im Jahr 2017 habt ihr 175 Organe mehr von Eurotransplant erhalten, als ihr der Gemeinschaft zurückgegeben habt. (Diebstahl.)
Ergo: Fast ein Viertel eurer Organe ist geklaut.

Soviel zu meiner nachbarschaftlichen Perspektive ;)

175 aus 797....das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Es ist, als würdet ihr jedes Jahr eure Organe von Jänner bis März von euren Nachbarn stehlen und erst ab April Organe von den eigenen Landsleuten verwenden.
Oder als würdet ihr jedes 4te Jahr selber keine Organe entnehmen und statt dessen eure Nachbarn anpumpen.

Den Nachbarn die Organe wegnehmen, da ist euren Politikern die Ethik und Moral egal. Scheiß egal ob andere Menschen/Länder leiden.

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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 02 Apr 2019 21:46 #510655

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Christian, es reicht. So einen Ton muss ich mir von dir nicht bieten lassen. Das muss keiner hier im Forum.
Nicht nur ich, viele andere hier im Forum sind in Selbsthilfegruppen aktiv, informieren zur Organspende, Befürworten die Widerspruchsloesung. Wir haben es nicht nötig, uns von jemanden beschimpfen zu lassen, derselber nicht gelistet wird, weil es ihm an der nötigen Compliance mangelt. Der sich gerne als Fachmann ausgibt, sein oft falsches Wissen aber nur ergoogelt.
Also mäßige deinen Tonfall, könnte sonst sein, dass du hier nicht mehr glücklich wirst. Ich lasse mir das nicht von dir gefallen.

Sabine

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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 02 Apr 2019 22:00 #510656

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Ich kann mich Sabine da nur anschließen.

Bin selbst erst seit November 17 an der Dialyse, also nicht ganz so lange wie du , lieber Christian. Inzwischen hab ich mich dazu entschlossen, mich auf die Warteliste setzen zu lassen und den ein oder anderen Termin schon hinter mich gebracht. Wenn ich dann aber solche negativen und dreisten Sätze lese, vergeht einem die Lust sich hier Ratschläge zu holen.
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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 02 Apr 2019 23:10 #510657

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Christian schrieb: Meine Meinung als Österreicher: Es reicht, Deutschland sollte endlich aus Eurotransplant ausgeschlossen werden. Damit ihr die Konsequenzen eurer Zustimmungsregelung mal tatsächlich erfahrt,


Dir ist schon klar, dass
  • wir diese Regelungen nicht machen, sondern ausbaden?
  • für viele auf einer Warteliste nicht der Luxus einer Dialyse als lebensverlängernde Maßnahme offen steht?

Du wünscht also aktiv und in aller Öffentlichkeit Menschen den Tod? Ich sage es so höflich, wie es mir zu einer derartigen Äußerung möglich ist:
Verpiss dich.
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Facebook-style 03 Apr 2019 12:17 #510661

Soooo, jetzt mal alle tief durchatmen!!
Der Stil der sich hier gerade Bahn bricht hatte in diesem Forum noch nie seinen Platz und wird ihn auch nie haben!!
Wir sind hier nicht bei Facebook wo man sich mit stumpfen Provokationen mal ein wenig Aufmerksamkeit verschafft und dann "seinen Moment" hat, wenn möglichst viele über das hingehaltene Stöckchen springen.

@Christian: Neben der ebenso unterkomplexen wie beklemmend nationalistischen Konotation ("Ihr DEUTSCHEN sagt der ÖSTERREICHER") ist es dann auch grandios daneben Deine Anwürfe genau dort zu platzieren wo sich (siehe Umfrage Startseite) über 83% für eine Wiederspruchslösung aussprechen.
(aber das sind vielleicht auch störende und unbedeutende Details wenn's darum geht auf die Sahne zu hauen)

@Anja: "Verpiss Dich" zählt jetzt auch nicht gerade zu den Formulierungen die in einem Forum für ein solidarisches Miteinander ihren festen Platz haben.

LG
TeeWee
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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 04 Apr 2019 13:16 #510669

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Mich regt diese Debatte auch auf, vor allem, wie unsachlich sie von den Gegnern geführt wird. Da ist von Ausschlachten die Rede, vom Spendenzwang und von Ärzten, die Widersprüche verschwinden lassen würden usw. Wirklich informiert haben sich die wenigsten.
Aber ich hab Hoffnung. Erstmal würde ja am 1.4. ein Gesetz verabschiedet, dass Transplantationen besser durchführbar werden sollen und auch Organe aus der Provinz kommen und zweitens ist Spahn ein Ehrgeizling, der wird das durchdrücken und in ein paar Jahren redet keiner mehr drüber. Drittens ist Tx billiger als Dialyse.
Die, die dagegen sind, sind genau die gleichen, die AfD wählen, Greta Thunberg beschimpfen und in jeder Debatte rumkrakeelen und Krawall machen, weil sie jedem die Aufmerksamkeit neiden, die sie selber nur dadurch bekommen können, dass sie sich bei allem, was dem gesunden Menschenverstand gerecht wird, quer stellen.

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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 04 Apr 2019 14:45 #510675

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Also, dass ich in aller Öffentlichkeit den Tod von Menschen möchte, ist dann doch etwas heftig.
Ich sehe die Situation eher so, dass nicht nur Deutschland, sondern alle Länder bei Eurotransplant weniger Spenderorgane haben, als sie benötigen.
Es sterben also in allen Ländern bei Eurotransplant Menschen wenn kein geeignetes Organ für jeden gefunden werden kann.

Ich betrachte die Situation also als ein Auslagern des Wartelisten-Patienten-Sterbens auf andere Länder.
Wenn es um Nationale Gesetzgebung, Demokratie und Abkommen zwischen Ländern geht, kann ich nur Perspektive als Österreicher einnehmen. Und aus dieser Perspektive bringt Eurotransplant mehr Nachteile als Vorteile wenn man sich die Zahlen und Fakten genauer ansieht. Für Einzelschicksale und politische Minderheits-Meinungen bleibt da nicht viel übrig.

Dass ich wegen mangelnder Compliance nicht auf der Warteliste bin, ist sowas von an den Haaren herbei gezogen, dass ich darüber garnicht diskutieren brauche.
An meiner Compliance bestehen aktuell nicht die geringsten Zweifel, das hab ich schriftlich.

@Topic
Schon genug, dass man als Österreicher von der Organspende-Debatte nicht verschont bleibt, ist man aktuell einer Propaganda ausgesetzt, die auch die Spendebereitschaft in Österreich gefährden kann.
Normal machen sich nur wenige Menschen die Mühe, einen Wiederruf registrieren zu lassen. Durch die öffentliche Diskussion entsteht natürlich auch ein Ansturm auf das Wiederrufsregister.
Es kommt zu höheren Wartezeiten. Hab selbst einen bedingten Wiederruf angemeldet und warte auf die Bestätigung. Man kann nämlich festlegen, welche Körperteile man spenden möchte und welche nicht.

So einen Wiederruf registrieren und Abändern kann nur eine zentrale Behörde, bei uns Ösis ist das in Wien beim Gesundheitsamt.
Ein Arzt kann einen Wiederruf also nicht so einfach verschwinden lassen.
Das einzige was unterbleiben kann ist, dass man die Angehörigen befragt ob eine Willenserklärung zu Lebzeiten stattgefunden hat.
Hat man nämlich seinen Angehörigen mündlich gesagt, dass man kein Organspender sein möchte, ist das nämlich auch gültig.
Ebenso eine Karte in der Geldbörse, wo eine Willenserklärung zum Wiederruf abgegeben wurde ist gültig, die kann man natürlich verschwinden lassen.

Falls jemand wissen will, wie ein Antrag für eine Wiederrufserklärung in Österreich so aussieht, Link: transplant.goeg.at/sites/transplant.goeg...ab%20Juli%202018.pdf

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Jens Spahnss Gesetzentwurf zur Organspenderegelung 04 Mai 2019 17:31 #510842

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Hallo,

wer möchte sich als gesunder zu Lebzeiten mit dem Tode beschäftigen !?

Das wir zu wenig Organe in Deutschland bereitstellen, ist eine Sache der Politik und wir alle hoffen, dass sich bald alles ändert und solche Komentare nicht mehr nötig sind.

Aber es ist doch oft so, manche Länder sind schneller in ihren Entscheidungen als ander, und es ist nicht das erstmal!! Das die Gemeinschaft ander trägt bis man sich entschieden hat wie es weiter geht.

Hoffen wir mal, dass sich bald etwas ändert und wir alle zufrieden sind auch diejenigen die immer nur das schlechte in allem sehen.

Bis bald:kuss: !

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