Hallo Anja,
kurz zur Beantwortung deiner Fragen:
Richtig "tabu" ist eigentlich gar nichts; es sei denn, das Auswärtige Amt hätte eine Reisewarnung ausgesprochen. Wg. Impfungen bezüglich des Reisens, kann man sagen, dass Impfungen mit Totimpfstoffen für Tx-ler sowieso zulässig sind, solche mit Lebendimpfstoffen hingegen nicht. Insofern fallen Länder, die zur Einreise eine Gelbfieberimpfung verlangen, aus, aber dass sind eh nur ganz wenige.
Zum Fliegen, bzw. der Ansteckungsgefahr im Flugzeugen: Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber nie allzu viele Gedanken gemacht. Ich war auch oft innerhalb von Menschenmassen, das lässt sich gar nicht immer vermeiden. Meine Anfälligkeit für Infektionskrankheiten war nicht höher als die meiner Frau (und die ist kerngesund).
Zum Reisen selbst: Innerhalb der ersten Tage nach Ankunft sollte man es ruhig angehen lassen und dem Körper Zeit zur Anpassung an das neue Klima sowie die Zeitverschiebung gönnen. In heißen Ländern auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Und bei der Wahl der/des Hotels darauf achten, dass eine (funktionierende) Klimaanlage vorhanden ist, damit der Körper sich nachts wieder regenerieren kann.
Bei Reisen in die Tropen, speziell bei Reisen in Gebiete mit Malariavorkommen: darauf achten, dass man nicht gerade während der Regenzeit fährt, bei Reisen während der Trockenzeit ist das Risiko sehr viel geringer; bei Dunkelheit im Freien lange Hemdärmel, Insektenrepellent und ein Standby-Medikament (Lariam) mitführen.
Zu meiner Niere: Ich hatte bisher fast 25 Jahre mit ihr und es war zu 95% eine gute Zeit. Nun begann vor einiger Zeit das Krea zu steigen; lief es vorher gut 2 Jahrzehnte bolzgerade bei 1,5, so sind es mittlerweile schon 3,5 - 4. Erschwerend kommt hinzu, dass bei mir die Mitralklappe am Herzen undicht ist (mittelschwer) und die Kardiologen einen Mitraclip einsetzen möchten. Vorher müsste allerdings noch ein Herzkatheder gemacht werden. und bei dem nierenschädlichen Kontrastmittel, das dabei eingesetzt wird, stehen die Chanchen nicht schlecht, dass meine Niere ihren Geist vollends aufgibt...
Für mich stellt sich die Situation allerdings völlig anders dar als es damals, vor 28 Jahren war und ich völlig unvorbereitet an die Dialyse kam. Damals war ich 43 und die Welt ging für mich unter. Heute bin ich 71 und muss dankbar und froh sein, für all dass Glück das ich hatte und für all die gute zeit, die mir geschenkt wurde.
PS: Ich habe bei meiner Website eine neue Word-Datei eingefügt mit einer aktualisieren Liste aller meiner reisen als Tx-ler. Einfach komplett runterscrollen und dann links schauen "Liste meiner Reisen als Nierentransplantierter bis Ende 2019".
Viele Grüße, Gerd