THEMA:

Guten Tag,
Ich habe Mitte Februar eine Niere bekommen und das Krea war nach der TX bei 2,6. Ich hatte zwei kleine Abstoßungen und zwei Infektion mit cmv seitdem. Das Krea ist immer Zwetschen 3,2 und 3,6 gewesen. Kann es sein das die Niere noch mal „richtig“ anspringt und das Krea runter geht bzw. kann sie auch lange laufen mit einem so hohen Krea? Die Ausscheidung ist gut und die Werte wie Kalium etc sind all on Ordnung. Hat jemand Erfahrung mit vielen Komplikation und eventuell ein Verbesserung noch Monate nach der TX.? Vielen Dank und schöne Grüße in die Runde

Vorweg, bin nur HD-Patient seit bald 4 Jahren, verfolge das Forum aber sehr genau und kann da so einige Vergleiche von Benutzer-Erfahrungen anstellen......

Ja Geschichten von Nieren die im ersten Jahr Probleme gemacht haben gibts genug. Dein Krea ist ja noch recht schön, da gibts Nieren die mit richtig miesem Krea von Anfang an trotzdem viele Jahre durchgehalten haben. Wobei auch sprungweise Verbesserungen der Werte möglich sind, muss nicht immer schlechter werden.

Immer schön auf einen nierengesunden Lebensstil achten und viel trinken, damit unterstütz du die Niere am Besten.
Wegen der Toxizität der Immunsuppressiva sollten Transplantierte eigentlich 3-5 Liter pro Tag trinken um das Besser auszugleichen. Je mehr Wasser du trinkst umso verdünnter werden die Giftstoffe. Es lässt sich über die ideale Menge natürlich streiten, aber ein TXler sollte definitiv mehr als die üblichen 2 Liter pro Tag als Ziel haben, wenn er die Niere entlasten möchte.

Gerade in der Anfangszeit ist die Immunsuppression noch recht hoch angesetzt, wenn du die Niere gut unterstützen willst, dann gib ihr mehr Wasser.

Eine Transplantation ist übrigens noch eine lange Zeit ein Stress für den Körper, viele haben 4-9 Monate nach dem TX plötzlich und kurzzeitig büschelweise Haarausfall, als zeitversetzte Spätfolge auf die Narkose. Solange wird es eben auch ein Auf und Ab mit der Nierengesundheit sein, weil die sich noch in der neuen Nachbarschaft einleben muss und die ganze Operation eben nochnicht vollständig verarbeitet und ausgeheilt ist.

lg
Chris


BEMERKUNG von Kohana/Moderatorin:
Christians Bemerkung betr. "viel Trinken" und " 3-5 Liter pro Tag" entspricht nicht der Erfahrung von Transplantierten hier im Forum und auch nicht den Empfehlungen derer Ärzte. Siehe Bemerkungen in den nachfolgenden Beiträgen. Ebenso betreffend "büschelweise Haarausfall"

Hallo Christian 1602,

nach meiner TX vor 2,5 Jahren konnte meine neue Niere erst gar nicht arbeiten, die Tubuli, die feinen Nierenkanälchen waren mit kleinen Blutgerinnseln verstopft, die Chancen waren sehr schlecht. Nach 2 Wochen fing sie an, etwas Wasser auszuscheiden. Hat sich nach und nach gesteigert, die Werte wurden langsam besser.
Letzte Woche, pünktlich zu meinen Geburtstag, hat mir diese tolle Niere ein Krea von 1,1 beschert, mein schönstes Geburtstagsgeschenk ever.

Ein TX`ler hier, den ich vom jährlichen Usertreffen kenne, lebt seit 2003 mit einem Krea von 3, nicht berauschend aber sehr stabil.

Also gib die Hoffnung nicht auf, , versuche möglichst positiv zu denken.
Ich, und auch einige andere TX`ler hier, wir haben unserer neuen Niere einem Namen gegeben und sie willkommen geheissen.
Ich weiss noch, wie ich damals im der Klinik dafür belächelt wurde. Nächtelang habe ich mit meinem Paule geredet, dass wir es schaffen können, wenn wir nur nicht aufgeben. Tja, mittlerweile empfehlen diese Ärzte es auch anderen Patienten. Und ich weiss von einem Fall, da hat es auch funktioniert, seine Uschi sprang an, nachdem er ernsthaft mit ihr geredet hat.

Meine empfohlene Trinkmenge liegt übrigens bei min. 2 und max. 3 Litern. Die 3-5 von Christian sind zuviel.

Liebe Grüße

Sabine und Paule

Hallo Christian (1602),

spontan fällt mir dazu folgendes ein:
* delayed graft function: eine verspätete Funktionsaufnahme des transplantierten Organs; ich weiß aber nicht, von was für Zeiträumen man dann spricht und ob das bei einer Niere bedeuten würde, dass man anfangs dialysieren muss
* die Spender <-> Empfänger-Konstellation; männliche Nieren arbeiten effektiver als weibliche, weil Männer genetisch bedingt eine höhere Muskelmasse haben; wenn Du also als Muskelprotz die Niere einer zierlichen Frau hast, ist das rein von der Ausgangslage schlechter
* kalte Ischämiezeit: das ist die Zeit, die die Niere außerhalb eines Körpers verbracht hat; wenn die recht lang war, weil die Niere einen längeren Transportweg hatte, ist die Ausgangslage schlechter


ABER: ein hoher Kreatininwert als solcher ist nicht schlimm. Jemand mit viel Muskelmasse hat einen hohen Krea. Ich nehme gern Bodybuilder als Beispiel. Kreatinin ist ein Abbauprodukt aus dem Muskelstoffwechsel und weil sich an ihm das Filterverhalten der Niere gut messen lässt, nimmt man ihn gerne zur Beurteilung der Nierenfunktion; aber in der heutigen modernen Zeit panscht niemand gern mit Urin. Man misst den Wert im Blut und verrechnet das mit dem Alter um eine eGFR (e für estimated = geschätzt) zu ermitteln.
Hat man bei Dir einmal die Kreatinin-Clearance gemessen? Also nicht mit Formeln aus den Blutwerten geschätzt, sondern wirklich mit Kreatininmenge im Urin gegen Kreatininwert im Blut die Crearance gemessen?
Es gibt bei den Formeln nicht eine, die die Muskelmasse berücksichtigt.

Wenn Du schreibst, dass Ausscheidung, Kalium (und vermutlich auch Harnstoff) okay sind, dann erledigt die Niere ihre Funktion - sie scheidet die ausscheidungspflichtigen Stoffe aus dem Körper aus.
Wenn Harnstoff, Blutgase, Calcium/Phosphat, Hb etc passen, dann sind die Werte, auf die es ankommt fürs Überleben, im grünen.
Der Krea allein ohne Kontext ist Zahlenkosmetik.

vG
Anja

Moin
Ich hatte von 1994-2002 eine TX Niere die auch nur mehr schlecht als recht lief.
Krea zwischen 2-4.
Ich benötigte die ganze Zeit EPO.
Jeden Monat Kontrolle in TX Zentrum.
Etliche Aufenthalte in Klinik wegen irgend ein Schitt.
War trotzdem 6Wochen in Alaska,regelmässsig in Schweden zum paddeln und hab für Familie Haus gebaut.
Bin nun wieder seit Februar 2003 an Dialyse.
3. TX fällt für mich flach.

T&schüss DK

Christian schrieb: ....Immer schön auf einen nierengesunden Lebensstil achten und viel trinken, damit unterstütz du die Niere am Besten. Wegen der Toxizität der Immunsuppressiva sollten Transplantierte eigentlich 3-5 Liter pro Tag trinken um das Besser auszugleichen. Je mehr Wasser du trinkst umso verdünnter werden die Giftstoffe. Es lässt sich über die ideale Menge natürlich streiten, aber ein TXler sollte definitiv mehr als die üblichen 2 Liter pro Tag als Ziel haben, wenn er die Niere entlasten möchte. Gerade in der Anfangszeit ist die Immunsuppression noch recht hoch angesetzt, wenn du die Niere gut unterstützen willst, dann gib ihr mehr Wasser.

Wie schon Papaya bemerkt hat, sind "3-5 Liter pro Tag" nicht richtig. Dazu folgende Referenz:

Allgemeine Verhaltensregeln nach einer Nierentransplantation / Trinken / Die ungefähre tägliche Trinkmenge wird vom behandelnden Arzt festgelegt. In der Regel beträgt sie etwa zwei Liter, in Abhängigkeit von der Nierenfunktion kann sie in Einzelfällen auch höher liegen.

Quelle: Allgemeine Verhaltensregeln nach einer Nierentransplantation - Uniklinik München


So lauteten auch die Verhaltensregeln betreffend Trinken, die ich bekommen habe. Zudem: Bevor man seine Trinkgewohnheiten ändert, sollte man das immer mit dem Arzt besprechen.

Christian schrieb: viele haben 4-9 Monate nach dem TX plötzlich und kurzzeitig büschelweise Haarausfall, als zeitversetzte Spätfolge auf die Narkose.

Die Haare fallen nicht büschelweise aus nach der Transplantation. Es ist nicht wie während einer Chemotherapie. Viele stellen eine Ausdünnung fest, die etwa 3 Monate nach der Transplantation beginnt, etwa 3 Monate andauert und dann wieder aufhört. Dieser Ablauf ist sehr individuell. Bei einigen stärker, bei anderen schwächer, länger, kürzer. Wer schon eher wenig und feine Haare hat (wie ich), wird stärker darunter leiden, andere haben weniger Probleme damit.

Vielen Dank sch mal für die Antworten. Da ich Momentan in einem kleine Tief bin ist es schön solche Erfolgsgeschichten mit auch niocht so optimalen Anfang zu hören. Das macht unheimlich Mut.

Christian1602 schrieb: mit auch niocht so optimalen Anfang

Nachdem, was ich bisher so gelesen habe und auch von verschiedenen Ärzten (unabhängig voneinander) gehört habe, ist ein komplett reibungsloser Start seltener als ein Sechser im Lotto.
Bei mir sah es erst so aus und man wollte ich nach einer Doppel-Tx nach nur 2 Wochen entlassen, ich hatte schon einen Termin beim HA/Nephro ausgemacht. Es wäre wohl ein Rekord in der Statistik geworden. Dann Probleme, zweite OP und danach war ich zu schwach, im Bett zu sitzen. Ich habe da gelegen und geheult. Dann ging es langsam aufwärts, heute läuft es super.
Und wenn es gerade gut läuft, wird Dir Leben/Universum/Rest wieder einen Knüppel zwischen die Beine werfen.

Was sagen denn eigentlich Deine Ärzte zu dem Krea? Wie in meinem vorherigen Beitrag schon angedeutet, ist das ein Surrogatparameter. Wenn die relevanten Werte passen und Du Dich gut fühlst, würde ich diesen Wert zur Kenntnis nehmen und mich dann um die nicht-surrogat Werte kümmern.

vG
Anja

Hallo in die Rund,

Dreimal NTX und alle bisher gut verkraftet, was ich aber nicht verkrafte, sind oft Kommentare die nicht der Realität entsprechen.

Jeder macht eine TX anders Durch aber unterm Strich zählt, dass das Organ unser Leben verlängern soll ; denn Der oder Diejenige die es gespendet hat, hatte nicht soviel Glück.

Hätte ich immer 3-5l getrunken, wäre ich bei meiner Größe geplatzt oder mein Blutdruck wäre in die Höhe gegangen.

Ich halte es für mich so ! Nach dem Toilettengang immer auffüllen ca die Menge die raus ist plus , denn ich habe festgestellt, wenn ich zu viel im Voraus trinke, bekomme ich Blutdruckprobleme an manchen Tagen.

Wenn es sehr heiss ist wie in der Vergangenheit, trinke ich immer weiter , weil ich viel schwitze, aber es gibt Tage; da läuft mein Nierchen etwas langsamer und an solchen Tagen trinke ich wie schon erwähnt.

Ich kenne einige , die ein erhöhtes Krea nach der NTX hatten oder haben, oft war ein Defekt daran schuld , z.b verengte Hanröre, Medis nicht richtig eingestellt ; es wäre fatal bei einer verhängten Ureta oder sogar ein abgeknickter noch eine hohe Flüssigkeitsmenge zuzufügen ( 1 NTX Uretastau / Blutdruck 160/ 280).

Es gibt auch eine Krankheit , die heißt Wasservergiftung , wenn man zu viel das Blut mit Flüssigkeit verdünnt; der Wasserhaushalt muss sich nach einer NTX einpendeln , wenn ich immer Vollgas gebe ( trinke) spüle ich auch zu viel Vitamine und Mineralstoffe aus, und die immer wieder aufzufüllen kann sich auch zum Problem entwickeln .

Noch kurz zum Thema Haarausfall; hatte ich auch schon oft nach den NTX , hat sich immer wieder normalisiert, heute habe ich sehr viele und lange Haare .

Ursache:
Hormone
Narkose
Medikamente


Sende Grüße