Hallo El
Bevor man auf die Liste potentieller Organempfänger gesetzt wird, wird eine Art Checkliste abgearbeitet. Man wird zB von Kopf bis Fuss untersucht. Es wird abgeklärt, ob die Operation zugemutet werden kann - ist die körperliche Verfassung gut genug. Es wird abgeklärt, ob man fähig/gewillt ist, die Medikamente, die man nach der Transplantation einnehmen muss, voraussichtlich zuverlässig einzunehmen (Compliance). Es wird abgeklärt, ob man damit umgehen kann, mit einem fremden Organ zu leben. Und der Impfstatus wird abgeklärt, gewisse Impfungen werden aufgefrischt, unter anderem, weil gewisse Impfungen einer transplantierten Person dann nicht mehr verabreicht werden dürfen (Lebendimpfstoffe). Es wird abgeklärt, ob man die üblichen Kinderkrankheiten durchgemacht hat oder noch geimpft werden muss usw. Und natürlich sollte man regelmässig gegen die Grippe geimpft werden usw. usw. usw.
Das alles dient dazu, die Chancen zu erhöhen, dass der transplantierten Person ihr Organ möglichst lang erhalten bleibt.
Es ist nicht selbstverständlich, dass die transplantierte Person überhaupt ein Organ erhalten hat. Sie hat wahrscheinlich viele Jahre darauf gewartet. Und andere haben auch auf dieses Organ gewartet, es aber nicht bekommen. Sie warten weiter. An der Dialyse.
Die transplantierte Person wird ein Leben lang ein eingeschränktes Immunsystem haben. Gewisse Krankheiten kann man bei einer immunsupprimierten Person nicht optimal oder gar richtig behandeln, weil die Behandlung das Transplantat gefährden würde. Also steht man dann vor der Wahl: Leben oder Transplantat retten. Es ist klar, wo dann die Priorität gesetzt wird.
Reicht dir diese Erklärung?
Liebe Grüsse Kohana