Cytomegalie gehört zu den Herpes-Viren. - Richtig
Sogut wie jeder erkrankt im Verlauf seines Lebens daran, bis zum 40ten Lebensjahr haben etwa 90% der Deutschen eine Infektion mit CMV durch oder tragen es still in sich. - Mit steigendem Lebensalter kann die Seroprävalenz bis 90% betragen, in Deutschland geht man aber von 50-60% aus.
Ich bin Dialysepatient und renne seit meiner Jugend mit nicht-ausgebrochenen CMV-Viren herum. Sprich im Blutbild sind die Virenkörper positiv, die Antikörper negativ. So kann das über Jahre gehen. - Stimmt nicht. Virenkörper im Blutbild, sowas gibts nicht. entweder man hat Antikörper, dann positiv, oder eben nicht --> negativ.
CMV ist also so häufig wie ein gewöhnlicher Schnupfen. - ??? Die Erkrankung ist zum Glück nicht so häufig wie Schnupfen, und Antikörper im Blut mit Schnupfen vergleichen???
Das Gefährliche bei CMV ist eher die Reaktivierung des Immunsystems als das Virus selbst, das als ziemlich harmlos gilt. - Das ist nun wirklich Blödsinn. CMV kann sich überall im Körper niederlassen, vom Darm bis zum Nervensystem, und teils schwerwiegende Symptome verursachen. Das Problem bei TX ist ja gerade das unterdrückte Immunsystem, das den Infekt nicht richtig bekämpfen kann.
Da muss man also mit den Medikamenten sparsam umgehen und der Heilung Zeit lassen, zu radikal/intensiv vorzugehen würde der Niere mehr Schaden als nutzen. - Bla Bla...
Im Idealfall sollte dein Mann irgendwann Antikörper gegen CMV entwickeln und dann für ein paar Jahre Ruhe haben. Es besteht aber die Gefahr, dass das reaktivierte Immunsystem auch Antikörper gegen die Spenderniere produziert. - diesen stuß kann man wirklich nicht fachlich kommentieren.
Im Zweifelsfall also das CMV ignorieren und das Immunsystem trotzdem stark unterdrücken, Hauptsache der Spenderniere gehts gut. - Das ist nict nur Stuß, sondern hochgradig gefährlich.
Und wenn dein Mann erst in ein paar Monaten Antikörper gegen CMV entwickelt ist das auch ok, Hauptsache das Immunsystem bleibt dabei ruhig und lässt die Spenderniere in Ruhe.
=heißt hauptsache die Entzündungsmarker im Blutbild bleiben niedrig. Je weniger Entzündung umso ruhiger der Krankheitsverlauf. - - Stuß in Wiederholung.
lg
Chris
Zur Erklärung:
Vor der TX wird ein Risikostatus festgelegt anhand der Antikörperbefunde bei Spender UND Empfänger. Am wichtigsten ist die Konstellation Spender positiv, Empfänger negativ, das nennt man Hochrisikokonstellation. Dafür gibt es im wesentlichen 2 Möglichkeiten: Prophylaxe mit Valcyte für z.B. 6 Monate, oder engmaschige Kontrolle z.B. wochenweise und frühzeitige Behandlung bei Antikörperanstieg. Nachlesen, wenn auch auf medizinisch, hier (
www.uniklinikum-saarland.de/fileadmin/UK...t_Sester_CME_CMV.pdf)
Die Überlegung ist die, dass die ersten Monate nach TX am kritischsten sind und die Immunsuppression am höchsten, in der Zeit wäre eine Infektion schlechter verkraftbar als später. Deshalb die Prophylaxe. Sieht man ja auch an deinem Mann. Nach 6 Monaten oder später wäre eine Infektion nicht mehr ganz so problematisch.
Eine lebenslange Prophylaxe mit Valcyte macht man nicht, da dieses langfristig auch Probleme verursacht wie Leukopenie, Thromobopenie etc.
Wenn man die Prophylaxe absetzt, kommt es in irgeindeiner Form zur ausbreitung des Virus von der TX Niere in den körper. Wenn man Pech hat, mit infektionszeichen, wenn man Glück hat, ohne dass man was merkt. Danach richtet sich auch der Behandlungsbedarf. Zum einen gibt es neben Valcyte mehrere Medikamente, die man einsetzen kann, zum anderen versucht man, die Immunsuppression so zu gestalten, dass die Niere nicht abgestoßen wird, der Körper sich aber bestmöglich gegen Infekte wehren kann. Das ist eben einé Gratwanderung.
Nebenbei erwähnt, hatte ich eine CMV Infektion bei Hochrisikokonstellation, beginnend kurz nach Absetzen von Valcyte nach 6 Monaten, ich hatte Durchfall etc., also im wesentlichen Magen-Darm-Symptome. Mein Antikörperstatus war allerdings nur minimal, so daß man erstmal zweifelte, ob es wirklich eine Infektion ist. Ich war dann stationär mit Darmspiegelung und Stufenbiopsien, dabei wurde dann das Virus nachgewiesen. Da es soweit auszuhalten war, und im Hinblick auf die sonstigen Blutwerte - ich hab unter vielen Medikamenten, auch valcyte, Thrombo-. und Leukopenie, haben wir auf eine Behandlung verzichtet und es hat sich wieder normalisiert. allerdings wird weiterhin regelmäßig der CMV und BK-Virus- antikörperstatus gecheckt.
Bei deinem Mann muß man das weiter untersuchen, entscheiden, ob und welche Behandlung man machen kann. das muß man individuell entscheiden. Man kann das gut in den Griff bekommen, bei mir hat es ein paar Monate gedauert, bis ich wieder belastbarer wurde. Also - Geduld....
LG Antonio