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Krankenhauskeim 17 Jan 2024 09:22 #524678

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Hallo,

ein Verwandter von mir ist erst seit einigen Monaten transplantiert. Er liegt seit einigen Wochen im Krankenhaus, bekommt täglich Infusionen mit Antibiose. Offensichtlich bekommen sie es nicht in den Griff. Habt ihr Erfahrungen, wie man bei Transplantierten weiter vorgeht? Ist die Phagentherapie eine Option?

Viele Grüße
MaWa

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Krankenhauskeim 17 Jan 2024 10:01 #524680

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Hallo MaWa,

Ist das behandelnde Krankenhaus das TxZentrum bzw steht man mit dem in engem Kontakt?
Um was für eine Infektion handelt es sich?
"Kranhauskeim" bedeutet, er wurde im Krankenhaus infiziert?
Wenn Phagentherapie eine Option wäre, gehe ich davon aus, dass das Zentrum dass wissen würde. Aber man kann ja mal unauffällig nachfragen, p Phagen eine Option sind ;)

vG
Anja

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Krankenhauskeim 17 Jan 2024 11:27 #524681

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Liebe MaWa, gerade erst kam etwas darüber in "Visite": www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Phagenthe...mpfen,phagen101.html

Weil es aber keine Studien geben, entsprechend kein Medikament angemeldet werden kann und eine Phage genau nur ein Bakterium angreift (s. Link), gibt es entsprechende Heilversuche in Deutschland nur in Ausnahmefällen. Leider. Woanders geht es doch auch.

Zitat von der obigen Seite: "An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurden bis Ende 2023 über 30 Patienten, die mit multiresistenten Keimen infiziert waren, mit Phagen behandelt. 90 Prozent der Erkrankten konnten mit der Therapie geheilt werden. Anfragen für eine Phagentherapie muss die Klinik jedoch wegen der fehlenden Zulassung fast immer zurückweisen." Aber eine Uniklinik kann vielleicht trotzdem Kontakt zur MHH aufnehmen, ist ja kein Feldwaldundwiesenkrankenhaus. Außerdem denke ich - wie Anja -, dass das Tx-Zentrum Bescheid weiß.

Trotz allem gute Besserung für Deinen Verwandten, Ulrike
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Krankenhauskeim 17 Jan 2024 14:53 #524683

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Ja, er ist im TX-Zentrum.
ich glaube, Phagentherapie wird noch eher selten angewendet, ob bei Transplantierten ist mir nicht bekannt.

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Krankenhauskeim 17 Jan 2024 14:57 #524684

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Danke Ulrike. Genau das kannte ich auch. Mich würde interessieren, ob man das bei Transplantierten anwendet oder wie man woanders vorgeht.

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Krankenhauskeim 17 Jan 2024 17:06 #524685

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Es ist der Keim 3MRGN. Zugezogen in der Reha. Er ist im TX-Zentrum.

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Krankenhauskeim 18 Jan 2024 11:11 #524690

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Hallo MaWa
Die besten Wünsche für deinen Verwandten. Zu Behandlung mit Phagentherapie kann ich nichts sagen, aber das Thema multiresistente Keime ist heutzutage halt schon sehr beunruhigend, nicht nur für Immunsupprimierte. Ich erlaube mir deshalb, noch ein paar Frage zu stellen und Bemerkungen zu machen, obwohl das deinem Verwandten wohl kaum weiterhilft.

Ein 3MRGN ist eigentlich nicht der Keim selbst sondern nur eine "Gruppenbezeichnung" für eine grosse Anzahl von verschiedenen Keimen (MRGN-Bakterien - Multiresistente gramnegative Bakterien), die "gegen drei (3MRGN) bestimmte Gruppen von Antibiotika unempfindlich sind." Die nächste Stufe wäre dann 4MRGN, wo es dann 4 Gruppen von Antibiotika sind.

Weisst du vielleicht, welcher Keim genau er erwischt hat?
Sind die Keime ständig da oder gibt es Pausen?
Welche Symptome verursachen die Keime?
Gibt es schon Diskussionen, die Immunsuppression zu vermindern, weil dann die Behandlung vielleicht effizienter ist?
Je nachdem, wie schwerwiegend die Symptome bei deinem Verwandten sind... kam schon zu Sprache, das Transplantat "aufzugeben"?

Ich hatte während dem Krankenhausaufenthalt bei der Transplantation Klebsiellen ESBL erwischt. Im Gegensatz zu MRGN sind ESBL (Extended Spectrum Beta-Laktamase) bakterielle Enzyme, aufgrund derer Bakterien "nur" unempfindlich gegenüber β-Lactam-Antibiotika sind. Ich wurde mit Carbapenemen behandelt (Invanz). Einmal 2 Wochen lang und einmal 4 Wochen lang. Nach jeweils 10 Tagen waren die ESBL-Bakterien wieder da. Das wurde damit erklärt, dass die Antibiotikabehandlung vermutlich nicht alle Keime erreichte, d.h. weil sich genug irgendwo versteckten, wo die Behandlung nicht oder nicht gut genug wirkte. Bei mir wurden schliesslich meine "alten" Nieren verdächtig, dann die eine identifiziert und entfernt. Ich habe Zystennieren und diese werden nach dem Nierenversagen nicht mehr richtig "durchflossen", d.h. auch Antibiotika kommt dort nur schwer oder ungenügend hin - laienhaft ausgedrückt. Die eine Zystenniere wurde also entfernt und ich war den Keim wirklich los. Mein Nephrologe hat mir erzählt, dass er mal einen Fall hatte, bei dem sich ein multiresistenter Keim in der Prostata "versteckte". Ich weiss, dass sich zB auch in den Blasenschleimhäute Bakterien "verstecken" können und dann trotz Behandlung immer wieder Blasenentzündungen verursachen können.

Liebe Grüsse Kohana
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Krankenhauskeim 19 Jan 2024 08:48 #524695

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Liebe Kohana,
ganz herzlichen Dank für deine Antwort, die vielen Gedanken und Informationen. Die meisten Fragen kann ich nicht beantworten, da ich nicht so genau informiert bin. Man ging davon aus, dass der Shunt der Entzündungsherd war. Mittlerweile ist eine Entzündung in der Lendenwirbelsäule aufgefallen.
Eine Phagentherapie lehnt das TX-Zentrum ab. Die Gründe weiß ich leider nicht.
Viele Grüße
MaWa

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Krankenhauskeim 19 Jan 2024 09:59 #524696

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Der arme Kerl... ich kann mir seine Ängste ein Stück weit vorstellen, durch die er in dieser Zeit geht. Über ihm schwebt der Transplantatverlust und auch wenn man weiss, dass man dann wieder zurück an die Dialyse kann, ist die Verzweiflung meist gross. Je nach Symptomen, die durch die Infektion hervorgerufen werden, kann man als Patient/Patientin in die Situation hineingeraten, dass man zwischen Transplantatsverlust und dem eigenen Überleben entscheiden muss bzw. das zum richtigen Zeitpunkt, bevor es lebensgefährlich wird. Die Ärzte sind dabei manchmal keine grosse Hilfe, weil auch sie den Verlauf ein Stück weit nur vermuten können.

Liebe Grüsse Kohana

PS: Meine Mutter hat ihr 1. Transplantat verloren, weil eine CMV-Infektion (kam mit dem Transplantat) nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Das war vor ca. 20 Jahren. Inzwischen können "sie" mehr machen.

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Krankenhauskeim 26 Jan 2024 08:35 #524732

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Hallo MaWa,

es ist zwar nicht direkt eine Antwort auf deine Frage, aber der Filmbericht zeigt auf, ob und wie in D und in anderen Ländern mit der Phagentherapie umgegangen wird.

Weltspiegel-Reportage: Wenn Antibiotika versagen
www.daserste.de/information/politik-welt...eltspiegel-4532.html

Ich wünsche deinem Verwandten alles Gute.

Viele Grüße
Coupe
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Hi :)