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Hygiene und Infektionen als Landwirt 12 Nov 2025 20:56 #528586

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Hallo an alle!
Mein Mann ist dialysepflichtig und für nächstes Jahr ist eine Lebendspende von mir geplant. Ihn beschäftigt ganz besonders die Frage, ob er oft krank sein wird nach der Transplantation. Und welche Hygienemaßnahmen er einhalten muss als Landwirt, ob diese ihn in der Arbeit zu sehr einschränken würden. Wir haben einen eigenen Betrieb.
Am liebsten würde er sich persönlich austauschen mit betroffenen Landwirten. Gibt es hier jemanden?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen

Ganz herzliche Grüße
Tawi

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Hygiene und Infektionen als Landwirt 13 Nov 2025 09:16 #528588

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Hallo Tawi,
das sollte er unbedingt mit dem Transplantationszentrum besprechen.
Die Arbeiten in der Landwirtschaft sind so vielfältig, dass man dazu eigentlich nichts sagen kann. Ich war bei Arbeiten im Garten immer besonders vorsichtig, habe Kompost und Erde nicht ohne Handschuhe angefasst. Ich habe sehr darauf geachtet, mich nicht im Garten zu verletzen.
Man ist nicht öfter krank als vorher. Allerdings bin ich offensichtlich Erkrankten immer aus dem Weg gegangen, habe Händeschütteln möglichst vermieden.

Viele Grüße
MaWa
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Hygiene und Infektionen als Landwirt 13 Nov 2025 12:39 #528589

  • kohana
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Hallo Tawi

Ich bin auch keine Landwirtin. Aber vielleicht meldet sich dann noch eine/r ... Ich habe auch ein paar gute Ratschläge :)

- Lange genug vor der Transplantation die Impfungen abklären, falls das nicht schon gesehen ist. Es gibt Impfungen, die man nicht mehr machen darf / kann, wenn man transplantiert ist. Ich musste Hepatitis B machen lassen, Tetanus auffrischen und die Zecken-Impfung war auch vernünftig, weil ich in einem Zecken-Randgebiet lebe. Mein Nephrologe hat auch eine Pneumokokken-Impfung empfohlen.
- Es wurde bei mir auch abgeklärt, welche Kinderkrankheiten ich hatte, weil ich das nicht mehr eruieren konnte. Man testet dazu die entsprechenden Titer im Blut.

- Falls ihr Nutztiere auf dem Hof habt: abklären, welche möglichen Krankheiten eurer Tiere für Transplantierte speziell gefährlich wären, falls es solche gibt. Wer weiss das? Das Transplantationszentrum sollte das abklären können.
- wieder falls ihr Nutztiere habt: beim Tierarzt nachfragen, ob er vielleicht eine/n transplantierte/n Landwirt/in als Kunde hat. Vielleicht bei mehreren Tierärzten nachfragen.
- bist du vielleicht in einem Landfrauenverband oder wie das in Deutschland heisst? Vielleicht gäbe es dort Frauen mit transplantierten Männern, aber beide haben es noch gar nie erwähnt.

- bei Vorsichtsmassnahmen, an die man sich in der Landwirtschaft halten sollte, konsequent sein, vielleicht konsequenter als bisher :) ich denke an Helm tragen, spezielle Handschuhe für spezielle Arbeiten, Schutzbrille / Maske tragen beim Arbeiten mit speziellen Materialien (Flüssigkeiten, Pulver, Gase usw. ).
- Das Transplantat wird ja vorne, seitlich im Bauch eingesetzt und ist dort weniger geschützt, als die Original-Nieren. Bei gewissen Arbeiten auf dem Hof / Feld / im Wald, bei denen man den Bauch "einsetzt", aufmerksam sein, mehr Vorsicht walten lassen und allenfalls Schutzausrüstung tragen, falls es das gibt.

Wie MaWa schon geschrieben hat: in Erde und Kompost mit Handschuhen arbeiten. Das Problem ist nicht Erde/Kompost an sich, sondern eben kleine Verletzungen, durch die Erreger eindringen können, die in Erde/Kompost vorkommen.

MaWa schreibt: "Man ist nicht öfter krank als vorher." Da kann ich nur zustimmen. Aus meiner Erfahrung möchte ich hinzufügen: weil das Immunsystem beeinträchtigt ist, braucht es länger, bis etwas verheilt oder durchgestanden ist. Kleine Wunden (und natürlich grössere auch), Erkältungen usw. - alles dauert etwas länger und man muss sich darum auch aufmerksamer kümmern, als wenn man ein 100%-Immunsystem hat. Deshalb auch die Pneumokokken-Impfung und deshalb lasse ich mir auch jedes Jahr die Grippe-Impfung machen. Covid - da folge ich dem Rat meines Nephrologen. Wenn er eine Auffrischung empfiehlt, dann mache ich das. Er bekommt seine Informationen von der Infektiologie-Abteilung des Krankenhauses.

Und nicht unwichtig: Pausen machen, vielleicht eher als früher. Eine anstrengende/eher gefährliche Arbeit nicht alleine machen, obwohl es vielleicht knapp geklappt hätte. Mit mehr Aufmerksamkeit und Vorsichtsmassnahmen hat dein Mann wohl schon einiges an Erfahrung aus der Dialysezeit...

Liebe Grüsse
Kohana
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Hygiene und Infektionen als Landwirt 14 Nov 2025 21:19 #528592

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Hallo Tawi,

ich bin zwar auch keine Landwirtin aber zumindest eine begeisterte Gärtnerin, die nicht immer Handschuhe trägt. Bin jetzt seit 7 Jahren transplantiert.

Durch das Cortison sind meine Haut und meine Gefässe sehr dünn und verletzlich geworden, besonders an den Unterarmen. Ich kann schon nicht mehr zählen, wie oft mich kleine Ästchen zum Bluten gebracht haben. Oder mir die Haut zurückgeschoben wurde, so dass das blanke Fleisch offen lag. Für solche Fälle habe ich immer eine Sprühflasche Octenisept parat stehen und Pflaster in verschiedenen Grössen. Sofort rein ins Haus, gründlich desinfizieren, Pflaster drauf, weiter gehts im Garten. Abends schaue ich mir die Sache genauer an, nochmal desinfizieren und sauber abdecken. Sollte sich das Ganze unschön entwickeln, ab zum Arzt.
In den 7 Jahren musste ich 2x Penicillin nehmen, beide Male war mein Kater dran schuld, mein innig geliebter Murphy Mistvieh hatte mich, just for fun, gebissen.
Deinem Mann würde ich raten, an strategisch günstigen Stellen, Erste Hilfe Kisten zu deponieren. Nicht die aus dem Auto sondern individuell packen für die Wundversorgung. Er kann sich da bestimmt im Diazentrum beraten lassen über Profimaterial. Von Hansaplast etc. halte ich nichts, ich bestelle online bei einem Medizinbedarf. Die gleichen Sachen, die ich auch aus meinem Diazentrum kenne.
Ganz wichtig ist das Thema Sonnenschutz. Durch das heruntergefahrene Immunsysten sind wir Transplantierte besonders gefährdet bzgl. Hautkrebs. Auch im Sommer trage ich langärmelige Blusen oder Shirts und nur lange Hosen. Für den Rest gilt Sonnenschutzmilch, mindestens Faktor 50. Bei lichtem Haar, Kappe oder Hut tragen.
Freunde, Nachbarn und Bekannte sollten wissen, dass sie nichts bei euch verloren haben, wenn sie selbst unter Rotz oder ähnlichem leiden. Bei mir klappt das gut. Für die Familie gilt, möglichst keine fremden Keime nach Hause schleppen. Nachdem ich z.B. nach dem Einkaufen den Wagen zurückgeschoben habe, desinfiziere ich mir die Hände, daheim wasche ich sie mir noch einmal gründlich. Bin seit Jahren von vielen Infektionen, die so kursierten, verschont geblieben. Die Familie kann viel dazu beitragen, dass es rund läuft. Anfangs fällt es vielleicht noch schwer, sich an gewisse Hygieneroutinen zu gewöhnen, aber ist das einmal geschafft, läuft das ganz normal und problemlos.

Als ich einmal mit meinen Nephrologen über das Thema Gartenarbeit, Verletzungen und Infektionen gesprochen habe, meinte er Folgendes. Mein Körper würde durch die jahrelange Gartenarbeit, auch und gerade als ich noch gesund war, die Keime, die im Garten lauern, kennen und kann auch reagieren.. Problem sind vor allem die fremden Keime, die der Körper noch nicht kennt. Bei deinem Mann wird es nicht anders sein. Dann meinte er noch: Sie ohne Garten, das geht ja gar nicht. Man muss auch an die Lebensqualität denken. Oh, wie ich ihn liebe. ( Das hat er bestimmt nicht gesagt, weil ich ihn jedes Frühjahr mit Tomatenpflanzen versorge)

Wir Transplantierte müssen ja immer mal damit rechnen, kurzfristig im KH einchecken zu dürfen. Was Gesunde ja auch betrifft, aber da wird es eher ausgeblendet. Falls ihr Tiere habt, die täglich versorgt werden müssen, wäre es gut. wenn ihr Helfer im Hintergrund hättet, die mit der Arbeit vertraut sind. Der Weizen kann vielleicht noch etwas warten, die Milchkuh nicht. Wenn man für den Notfall einen Plan B hat, dann entspannt das ganz enorm.

Noch etwas. Dass Du deinem Mann eine deiner Nieren schenken willst, finde ich ganz wunderbar. Hut ab, viele Hüte. Ich kenne einige Paare, hier aus dem Forum und auch aus der regionalen Sebsthilfegruppe, die solch eine Spende noch viel enger zusammengeschweisst hat. Das wünsche ich euch auch.

Liebe Grüße
Sabine

PS: Noch eine Geschichte, die mir beim Schreiben eingefallen ist.
Durch das Cortison habe ich eine Neigung zu Hämatomen entwickelt. Eine exteme Neigung. Hab jetzt 3 RM Holz gesägt und gestapelt. Meine Unterarme sind wieder bunt, blaurot. Die Lederjacke hat mich zwar vor Verletzungen geschützt, aber nicht vor Druck. Ok,sieht jetzt nicht so prickelnd aus, aber das verschwindet wieder.
Vor einigen Jahren war ich in der Sauna (mit Katheder für die Bauchfelldialyse, gut verpackt), In der Sauna ein ganzer Trupp von Bikern. Männer in den besten, noch jügeren Jahren, gutaussehend, nett, und heftig tatowiert. Ich gucke meinen Nachbarn an, da gab es einiges zum Gucken, schaue mich an, mit meinen bunten Hämatomen. Und dann sage ich zu meinem Ex auf cder anderen Seite: Meine Tattoos sind nicht permanent, die verändern sich ständig, immer wieder neue Bilder, Da ich nicht gerade leise war, hat es die ganze, große Sauna mitbekommen. Da war vielleicht was los. Alle Saunagäste (mindestens 25) haben gelacht. Die Biker am lautesten. Einfach nur herrlich.
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Hygiene und Infektionen als Landwirt 17 Nov 2025 20:44 #528619

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Hallo
Vielen herzlichen Dank für eure Antworten und die vielen hilfreichen Tipps.
MaWa schrieb, dass er das unbedingt mit dem Transplantationzentrum besprechen sollte. Die Assistenzärztin, der mein Mann am Telefon erzählte, dass ihn das Thema beschäftigt meinte, sie würde sich über dieses Thema zum nächsten persönlichen Termin informieren. Sie konnte in dem Moment nichts dazu sagen. Der Oberarzt mit dem wir letzte Woche ein Video-Telefonat hatten extra zu dem Thema, sagte er wusste ja nun, um was es geht und habe sich vorbereitet. Bei speziellen Fragen zu unserer Situation muss er sich selbst auch noch informieren. Sicherlich kommt es nicht jeden Tag vor, dass ein Patient Landwirt ist, aber wundern tun wir uns schon, dass die sich alle erst informieren müssen.

Alle eure Tipps und Hinweise sind hilfreich. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, so detailliert zu antworten.

Mein Mann hat sich das auch alles durchgelesen
Nach all den Gesprächen und was er gelesen hat, ist er jetzt zu dem Schluss gekommen, bzw. wir gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass wir die Transplantation ein paar Jahre hinaus schieben.
Denn momentan fällt sehr viel Arbeit an auf dem Hof. Der Arbeitsdruck ist hoch, weil wir zur Zeit das Geld noch brauchen und auch noch am Bauen sind. Und dann hat mein Mann für diese Dinge, auf die er aufpassen muss und wo er konsequent sein muss wie Sabine richtigerweise geschrieben hat, nicht den Kopf. Und ich hab immer Bedenken, ob er sich an die "Regeln" hält, das würde mir sehr an die Nerven gehen. Auch hätten wir ein Problem, wenn er länger ausfallen würde, falls es nach der Transplantation zu Komplikationen kommen würde. In ein paar Jahren wird es ruhiger werden bei uns, dann nehmen wir es noch mal in Angriff.

Dennoch halten wir Augen und Ohren offen für evtl. neue Kontakte und Informationen oder Erfahrungen anderer, deswegen @ Kohana: der Tipp mit dem Tierarzt oder dem Landfrauenverein ist gut, danke!

Und ja, ich glaube auch, dass uns das noch mehr zusammenschweißt. Danke fürs Lob :-)

Also nochmal danke und euch alles Gute :)
Liebe Grüße
Tanja

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Hygiene und Infektionen als Landwirt 17 Nov 2025 21:02 #528621

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Hallo Tanja

"gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass wir die Transplantation ein paar Jahre hinaus schieben."

Dazu möchte ich zwei Punkte erwähnen:

- wenn die Werte deines Mannes den Bereich erreichen, in dem man transplantieren würde UND wenn sich das Befinden deines Mannes so verschlechtert, dass er sich krank / müde / erschöpft (Appetitlosigkeit, Magenprobleme usw.usw.) fühlt müsstet ihr in Betracht ziehen, dass man dann nicht zu lange warten sollte, weil der Körper unter der Dialyse auch leidet und sich die Ausgangsbedingungen für die Transplantation (Erholungszeit nach der Operation, wie man die Medikamente erträgt usw.) auch verschlechtern kann. Je weniger "Baustellen" bei der Transplantation offen sind, desto besser.

- einerseits kann sich dein Zustand auch ändern (Gott bewahre) und anderseits (diese Erfahrung haben wir in meiner Familie gemacht) kann es sein, dass man erst vor den sehr gründlichen Untersuchungen während der definitiven Planung der Tx einen Befund findet, der deine Spende für dich ungünstig macht. Vielleicht wurdest du schon so gründlich untersucht, bei uns war das nicht so.

Ich würde beide Punkte unbedingt auch noch mit den zuständigen Leuten besprechen.

LG Kohana

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Hygiene und Infektionen als Landwirt 17 Nov 2025 21:09 #528622

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Hallo Kohana,
danke für deine Ehrlichkeit. Ich habe geahnt, dass an unserer Entscheidung ein Haken ist....ja, wir werden mit den Ärzten nochmal sprechen, hatten wir sowieso vor.

Welche Werte meinst du? Erschöpft fühlt er sich und öfter ist ihm auch übel, manchmal muss er sich übergeben.

Ich bin ziemlich durch mit den Untersuchungen. Es gibt noch eine Folgeuntersuchung im Dezember.

LG Tanja

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Hygiene und Infektionen als Landwirt 17 Nov 2025 21:32 #528623

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...manchmal ist es besser, lieber auch unwahrscheinliche / unangenehme Sachen abzuklären / zu besprechen und, wenn nichts daran ist oder man sich darauf einrichten kann, sie dann auf die Seite legen zu können, statt von ihnen im dümmsten Moment überrascht zu werden :blume:

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