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Fast die Hälfte der Kliniken meldet nicht 16 Aug 2002 12:21 #60896

  • Roland
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Aus technischen Gründen konnte ich diese Nachricht nicht bei den Aktuellen Meldungen einfügen.
Deswegen stelle ich eshier rein.
Roland

Fast die Hälfte der Kliniken meldet nicht
Täglich sterben drei Transplantationspatienten, doch aus Kostengründen verschweigen Krankenhäuser potenzielle Organspender
Von Natascha Gottlieb
München - Obwohl die Zahl der potenziellen Spender bundesweit gestiegen ist - in Bayern in diesem Jahr bereits um 22 Prozent -, sterben täglich durchschnittlich drei Patienten, die auf ein lebensrettendes Organ warten. Es werden wesentlich mehr Organe benötigt, als zur Verfügung stehen.

Organspende und der damit verbundene Tod ist für viele Menschen noch immer ein Tabuthema. Mangelhafte Aufklärung und ethische Bedenken sind meist der Grund, sagt Dr. Bruno Meiser, Oberarzt und Leiter der Herztransplantation am Klinikum Großhadern in München. Die Bilanz für dieses Jahr ist dennoch positiv: Im ersten Halbjahr wurden bundesweit bereits 1685 so genannte postmortale Transplantationen durchgeführt (192 in Bayern), meldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO).

Voraussetzung für eine Organspende ist der Hirntod des Patienten, den zwei Ärzte unabhängig voneinander feststellen müssen. Sind die Angehörigen mit der Spende einverstanden, wird die DSO benachrichtigt. Sie schickt die anonymisierten Daten an die Stiftung Eurotransplant in Holland, die sich um die Verteilung kümmert.

Entscheidende Faktoren sind, neben Größe und Blutgruppe die Dringlichkeit, Erfolgsaussicht und Wartezeit, sagt Bruno Meiser, Vorstandsmitglied bei Eurotransplant. Bis ein passender Empfänger gefunden ist, werden die Körperfunktionen des Hirntoten künstlich am Leben erhalten. Je nach Dauer kann das teuer werden.

Die anfallenden Personal- und Sachkosten übernimmt die DSO allerdings nur, wenn die Organe für eine Transplantation akzeptiert werden. Der Betrag wurde vor etwa zehn Jahren ermittelt und liegt immer noch bei ein- bis zweitausend Euro, sagt Detlef Boesebeck, Geschäftsführender Arzt der DSO Region Bayern. Nicht selten verschweigen Kliniken aus diesem Grund potenzielle Spender - obwohl nach dem Transplantationsgesetz eine Meldepflicht besteht. Es rechnet sich nicht für uns, sagt der Verwaltungsdirektor eines 200-Betten-Hauses in Niederbayern. Der logistische und damit finanzielle Aufwand ist nicht zu unterschätzen.

Die Verantwortlichen müssen motiviert und besser informiert werden, fordert Boesebeck im Gespräch mit WELT am SONNTAG. Erfreulicherweise kooperieren immer mehr Krankenhäuser, aber die Hälfte hat fast noch nie einen potenziellen Spender gemeldet.

Auf einer internen Fachtagung vergangene Woche in München diskutierten Experten, wie Abläufe optimiert und Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden können. Herzchirurg Bruno Meiser: Laut einer aktuellen Umfrage befürworten zwar 82 Prozent der Deutschen die Organspende, aber weniger als zehn Prozent haben einen entsprechenden Ausweis. Erschwerend kommt hinzu, dass 40 Prozent der Angehörigen ihre Zustimmung verweigern - egal, ob der Verstorbene einen Spenderausweis hatte oder nicht.

Angehörigen in ihrer Trauer behutsam vermitteln, dass sie mit ihrer Einwilligung Leben retten können, ist Aufgabe der Transplantationsbeauftragten, die es seit zwei Jahren laut Gesetz an jeder Intensiv-Klinik geben muss. Mit 240 Beauftragten steht Bayern bundesweit an der Spitze.

Inzwischen bekommen die Mediziner zwar eine Aufwandsentschädigung für ihre Nebentätigkeit, aber viel hängt von der Persönlichkeit des Beauftragten ab, wie engagiert und einfühlsam er ist, sagt Ministerialrat Hans Neft vom Bayerischen Sozialministerium. Es muss in eine bessere Schulung investiert werden, denn die Hauptaufklärungsarbeit findet im Krankenhaus statt. Und Spendewillige sollten ihren Wunsch frühzeitig der Familie mitteilen, damit diese mit gutem Gewissen entsprechend handeln kann.




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