THEMA:

Während meiner 7jährigen Dialysezeit habe ich nichts gemerkt, aber seit ich transplantiert bin, bin ich fürchterlich vergesslich. Vieles aus der Zeit vor der TX liegt im Nebel bzw. ist einfach weg, aber das liegt wohl daran, dass die OP und die folgenden Monate mich Zeit und Kraft gekostet haben. Ich habe gehofft, es geht vorüber, aber mein Eindruck ist, es wird immer mehr:
Zweieinhalb Jahre nach der TX hängt meine Wohnung voller Zettel, die mich an etwas erinnern sollen. Namen und Gesichter entfallen mir, Telefonnummern, Ereignisse. Das Gehirn liefert normalerweise ein Aha-Erlebnis, wenn irgendetwas eine verschwundene Erinnerung auslöst. Bei mir aber kommt oft nichts zurück. Sogar meine Bank-PIN-Nummer ist mir fremd, wenn ich sie mal wieder suchen musste. Kennt das jemand von Euch? Ist das normal? Oder werde ich alt? Uli

Hallo Uli,
welche Medikamente nimmst du denn ein? Ich habe diese Beobachtung unter Sandimmun bei mir selber gemacht, habe aber nach einem halben Jahr auf Prograf gewechselt. Jetzt ist es besser (hoffentlich bleibt es auch so...). Ich kenne aber jemanden, bei dem mir ein -grob ausgedrückt- geistiger Verfall aufgefallen ist seit der TX. Er nimmt ebenfalls Sandimmun. Ich denke nicht, dass du alt wirst :-), eher, dass es eine Nebenwirkung sein könnte. Was sagt dein Arzt dazu?
Gruß,
Susanne

Danke, Susanne, für Deine Antwort. Ja, ich nehme Sandimmun. Vielleicht ist es DAS. Auf Prograf soll ich wegen meiner Grunderkrankung nicht umgestellt werden, damit wir etwas in petto haben, sollte sie sich wieder bemerkbar machen. Mit meinem Arzt kann ich darüber nicht reden. Er meint, das käme noch von den Tx-Anstrengungen. Die liegen nun aber lange zurück, und ich habe eher das Gefühl, dass es schlimmer wird. Darum werde ich ihn beim nächsten Mal nochmal ansprechen. Dir alles Gute, ciao, Ulrike

Hallo Uli,
ganz vorsichtig ausgedrückt, würde ich mit solchen Aussagen damit wir noch etwas in petto haben, ebenfalls vorsichtig umgehen. Außer Prograf gibt es noch Rapamune als dritten im Bunde, auch wenn es da noch nicht so viele Erfahrungen gibt. Die Transplantation soll deine Lebensqualität erhöhen. Denke mal darüber nach. Der Preis darf nicht zu hoch sein. Ein wenig kritisches Nachdenken darüber, ob dein Arzt Sandimmn nur nicht absetzen will, weil an seiner Uniklinik Studien am lebenden Objekt zu Sandimmun laufen, ist manchmal nicht unangebracht. Deine Lebensqualität sollte nach der Transplantation steigen, nicht sinken. Und Vergesslichkeit, wie du sie beschreibst, ist nicht gerade ein großes Glück. Dein Arzt sollte dich lieber ernst nehmen statt dich mit Phrasen zu beruhigen (oder mit das wird schon wieder).
Grüße, Susanne

Hallo, Susanne,
Du hast Recht. Aber es ist nicht ganz einfach, da ich zwei Ärzte habe. Der eine ist im Diazentrum und findet meine Vergesslichkeit kein Problem. Der andere sitzt im TX-Zentrum und bestimmt die Medikamente, d.h. er spricht sie genau mit mir ab. Ich habe ihn lange nicht gesehen. Aber nach meinem Urlaub werde ich ihn auf die Sache ansprechen. Vielleicht hat er eine Idee. Was die Medikamente betrifft, kann ein Wechsel zu Prograf bei Wiederauftritt meiner Grunderkrankung diesen stoppen. Darum ist es sinnvoll, genau abzuwägen. Morgen fahre mache ich erstmal in den Urlaub. Der ist bestimmt auch schon eine gute Therapie ;-). Und dann werde ich weitersehen.
Liebe GRüße, Ulrike

Dann wünsche ich dir einen schönen Urlaub! Erzähl später dann doch einmal, wie die Geschichte weiter gegangen ist!

Gute Erholung,
Susanne

vergesslichkeit? geht mir genauso. denke momentan ich bin nicht ganz richtig im kopf, ärzte? werde sehn was die dazu meinen. weiss nun wenigstens das ich wohl nichts dafür kann.
gruß, ehm was wollt ich? ;)

Liebe Susanne,
gestern habe ich mit meinem Dr. darüber gesprochen. Er meinte, die Vergesslichkeit komme nicht vom Sandimmun, sondern rühre daher, dass ich zu viel im Kopf habe (ich solle Gedächtnisübungen machen ???). Im Urlaub habe ich das selber schon gespürt, denn da hatte ich dieses Problem nicht. Nun will ich versuchen, meine Arbeit noch mehr zu strukturieren und ein bisschen öfter auf Entspannung zwischendurch zu achten, denn ich habe einen zeitweise aufreibenden Beruf. Hoffe, dass es klappt! Liebe Grüße, Ulrike