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thema klausen 15 Okt 2003 18:00 #69440

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liebe leute,
mit spannung habe ich die einzelnen diskussionen, die klausen angeregt hat, verfolgt.
und ich bin beeindruckt von eurer ausdauer, immer wieder ernsthaft auf ihn einzugehen. auf der einen seite hat es ja auch seinen reiz, diese diskussionen zu führen und sich so intensiv mit den angeschnittenen fragen auseinander zu setzen. deshalb auch ein dankeschön an klausen.
mir sind im verlauf der threats einige dinge aufgefallen.
was passiert im laufe der diskussion?:
- er stellt eine these auf
- es wird ernsthaft darauf reagiert in dem bemühen, ihm bei seiner frage/problem zu helfen.
- es ist/bleibt unklar, auf welcher ebene sich der verbale austausch vollzieht, manche reden auf der sachebene, manche auf der beziehungsebene, es geht munter durcheinander. vor allem wenn man klausen auf der beziehungsebene anspricht, offenbart er sehr sparsam ein wenig von seinem persönlichen hintergrund worauf auch wieder viel verständnis und mitfühlen provoziert wird.
aber eigentlich hat man den eindruck, daß ihm das eher unangenehm ist und er die diskussion schnell wieder auf eine (pseudo)sachebene hebt, indem er wissenschaftliche untersuchungen und zahlen präsentiert. oder auf eine philosophisch/moralische ebene kommt.
- es fällt zunehmend schwerer, dem wechsel der ebenen zu folgen.
- irgendwann kippt die stimmung in unverständnis bis hin zu mißtrauen, hier für irgendwelche nicht erkennbaren zwecke mißbraucht zu werden.
- es kommt ärger auf und mündet im beziehungsabbruch ( um sich selber vor weiterem mißbrauchsgefühlen zu schützen)
- es bleibt ein schales gefühl zurück und der wunsch, eigentlich mit ihm nichts mehr zu tun haben zu wollen.
- bis zum nächsten neuen beitrag - und das spiel fängt von vorne an.
hat er nun ernsthaftes interesse an uns und möchte/braucht er unser unterstützung oder hat er langeweile und vertreibt sich mit uns seine zeit? verarscht er uns?
was wissen wir von ihm?:
nach seinen eigenen aussagen lebte er vor der nierenerkrankung auf hohem niveau, sein lebensstandard erlaubte ihm so gut wie alles, sein lebensgefühl war vermutlich: alles schien möglich und er brauchet niemanden. er ist vermutlich ein kluger kopf und weltgewandt, spricht mehrere sprachen, er kann wissentschaftliche literatur im original lesen. er scheint sich seiner aufgabe ganz verschrieben zu haben.
über seinen umgang mit menschen und seine sozialen bezüge wissen wir nichts.
es hat den anschein, als ob er vor der erkrankung niemanden nötig gehabt hat.
Mit der krankheit zerbricht scheinbar sein ganzes lebensgefüge. zeit und raum werden eingeschränkt, die unabhängigkeit ist futsch, er genügt weder den hohen anforderungen an seinen lebensstandard noch an seine arbeit. er wird zurückkatapultiert in ein unwürdiges, nichtsnutziges leben voller einschränkung und abhängigkeit und bedürftigkeit.
das muß eine unglaubliche kränkung seines selbstwertgefühls und seines selbstverständnisses sein.
und da ist niemand der ihn tröste............ (elias/mendelsohn)
( wir alle kennen diesen schock des anfangs, der wie ein ende aussieht - deshalb bemühen wir uns ja auch um jeden, der hier reinkommt)
nach seiner altbewährten manier alles ist möglich, das bekomme ich auch schon in den griff, fragt er bei seinen jungen verwandten um eine niere an, in der hoffnung: habe ich erst eine neue niere, ist alles wieder wie vorher.
und auch hier bekommt er eine abfuhr - wieder eine schwere kränkung für jemanden, der sonst alles erreicht hat was er will.
er muß voll von haß und zorn stecken ob seiner eigenen hilflosigkeit und unfähigkeit, sein leben wieder in den griff zu bekommen.
er muß feststellen, daß seine vorher so erfolgreichen social skills nicht mehr greifen und er kein verhaltensrepertoir hat, mit dem er die jetzige krise seines lebens bewältigen kann.

dies sind eigentlich klassische phasen der traumaverarbeitung, die die diagnose dialyse/nierenversagen nach sich zieht. es ist nur die frage, wie lange bleibt jemand in dieser phase stecken und wie findet er den weg daraus zu einer anpassung an die neue lebenssituation mit dem finden neuer lebensziele und perspektiven.
mit euren meisten beiträgen wollt ihr ihm ja auch aufzeigen, daß es einen weg aus dieser phase gibt, meistens braucht man dazu die unterstützung von anderen menschen.
aber das scheint ihm noch nicht so klar zu sein oder noch unmöglich zusein, die hilfe anderer menschen anzunehmen.
da produziert er lieber theorien über moralische verpflichtungen und staatlich verordnete rekrutierung von organen, um nur nicht einem anderen menschen gegenüber dankbar sein zu müssen. manche menschen sterben lieber als daß sie für ein geschenk danke sagen müssen.
ich sehe klausens beiträge auch als einen ( hilflosen) versuch, aus seiner falle herauszukommen - und das spürt ihr auch und geht immer wieder auf ihn ein. aber es endet immer wieder in mißtrauen und beziehungsabbruch.
solange man niemanden braucht kann man so mit anderen menschen umgehen, weil sie einem eigentlich egal sind.
also was ist zu tun?
von unserer seite finde ich :es ist eine vegeudung von zeit kraft und ressourcen, immer wieder auf seine themenköder
einzugehen und den austausch ( ist es einer?) immer wieder ins leere laufen zu lassen, sich schlechte gefühle des benutzt werdens einzuhandeln.
wir sollten nicht den molly mit uns machen lassen. wie wirkt das auf andere, die wirklich unsere hilfe und unterstützung anfragen?
an klausens adresse: ich vermute, sie sind in ihrem früheren leben ( vor der krankheit) nicht sehr freundlich mit anderen menschen umgegangen und haben vermutlich die hier auftretenden reaktionen schon immer hervorgerufen. damit machen sie sich keine freunde, die sie dringend nötig hätten.
ich empfehle ihnen, ihre (un)social skills in einer verhaltenstherapeutisch orientierten psychotherapie einer gründlichen prüfung zu unterziehen.
obwohl ich ihre not hinter ihren beiträgen zu spüren scheine und wie die anderen gerne behilflich wäre, ist es an ihnen, etwas zu ändern - menschliche zuwendung, nähe und liebe bekommt man nicht umsonst, dafür müssen sie viel tun.......
nur kaufen können sie sie nicht!

noch zwei literaturempfehlungen an alle:
paul watzlawick: anleitung zum unglücklich sein; pieper verlag
hubert schleichert: wie man mit fundamentalisten diskutiert, ohne den verstand zu verlieren; becksche reihe

so, jetzt zu etwas erfreulicherem: war es nicht ein wunderschöner tag heute, die sonne schien, der himmel war so blau, die luft so erfrischend!
Und ich singe heute nach langer abstinenz wieder ein konzert mit, die 9.: freude schöner götterfunken.....
ich freu mich drauf.
herzlichen gruß theodora

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Re: thema klausen 15 Okt 2003 19:37 #69447

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Liebe Theodora,

DANKE; daß Du in einem langen posting (auf der Metaebene;_) ) so viel auf den Punkt bringst! Das kann uns allen sehr wohl tun.
Viel Freude an der schönen Musik wünscht Dir Debi

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Re: thema klausen 16 Okt 2003 02:08 #69457

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Hallo Theodora,
ich finde diese Diskussion zwar auch interessant und nachdenkenswert, aber letztendlich nervenaufreibend und sinnlos. Ich frage mich, was Patienten, die relativ neu an der Dialyse sind und für die das Thema Organspende vielleicht aktuell ist, denken. Wahrscheinlich sind sie nur verwirrt und lassen sich hier nicht wieder blicken bzw. werden dazu angeregt, einen Nierenkauf für sich in Erwägung zu ziehen. Auf jeden Fall bekommen sie ein falsches Bild von Dialyse und Transplantation. Das eine nur zu verdammen, das andere als DIE Lösung darzustellen ist Schwarz/Weißmalerei.
Ich schwanke immer zwischen Unverständnis und Mitleid für diesen Herren. Ich denke auch, dass klausen mit seinem intelektuellen Auftrumpfen zu wenig menschlichem Verhalten fähig ist. Man kann sich schließlich auch prima hinter seiner Moral verstecken.
Bevor wir versuchen, die ganze Welt zu retten, sollten wir lieber bei unserem Nachbarn beginnen. Ein einsamer Mensch freut sich über die Zuwendung in Form eines Gespräches bestimmt ähnlich wie möglicherweise jemand aus einem armen Land unserer EINEN Welt über das Geld für seine entnommene Niere (von Spende kann wohl keine Rede sein).
Menschlich wäre es, ihm dieses Geld freiwillig zu geben, ohne die Gegenleistung eines Organes.
Soviel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, auf jeden Fall fand ich Deine Einschätzung stimmig.
Lieben Gruss. Anja

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Re: thema klausen 16 Okt 2003 11:40 #69464

  • johanna
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Dem Dank möchte ich mich anschliessen.
Die Massnahmen von TeeWee finde ich angebracht.

@Hobbit: Danke für die Richtigstellung und gut dass Du Dich für Deinen Berufsstand wehrst.

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Re: thema klausen 16 Okt 2003 11:59 #69465

  • chrisi
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Hallo Hobbit,
ich wollte keinesfalls den Beruf des Psychologen in irgendeiner Weise schlecht machen.
Wir alles wissen, dass es in jeder Branche schwarze Schafe gibt, unter denen dann die seriösen zu leiden haben. Das beste Beispiel war der unerträgliche Werbefeldzug eines Dialysereiseunternehmens in unseren foren bzw. im chat vor wenigen Tagen.
Ich betone nochmal, ich wollte keinem zu nahe treten. Ich habe nichts gegen Psychologen und erkenne deren Arbeit voll an, so wie jede andere auch. Vielleicht braucht klausen ja sogar einen Psychologen, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon so genau
Alles Liebe
chrisi

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Re: thema klausen 17 Okt 2003 07:51 #69488

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Hallo Chrisi,

ich habe Dir Deine Äußerung auch nicht übel genommen. Es ist nur so, dass über Psychologen die seltsamsten Ansichten unterwegs sind. Und manchmal finde ich es einfach nützlich, diese zu korrigeren.

Und das es leider gerade in meinen Berufsstand zu viele Leute gibt, die diesen Beruf besser nicht ausüben würden, kann ich auch gar nicht leugnen.

Also nichts für ungut.

joe

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Hi :)

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