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Muss die Ethikkommission sein? 27 Sep 2007 15:41 #83045

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Hallo,

ich bin vor fast 5 Jahren an die Dialyse gekommen und bin seit diesem Zeitpunkt nicht mehr im Forum nicht mehr aktiv gewesen. Ich wollte nicht, dass die Krankheit mein Leben dominiert und habe mich deshalb ferngehalten. Nun habe ich aber eine Frage an euch alle, bzw. ein Anregung zur Diskussion.

Im November wird mir meine Frau eine Niere spenden, wir machen das neue Verfahren der blutgruppenübergreifenden Transplantation. Nun muss meine Frau in Baden-Württemberg vor einer Ethikkommission erscheinen uns sich rechtfertigen, bzw. nachweisen, dass die Spende freiwillig ist. Das Gespräch dauert eine Stunde. Uns ist unklar wie in einer Stunde ein Mensch überprüft werden kann. Nach Auskunft der Klinik hat die Kommission bei Ehepaaren noch nie eine Spende abgelehnt. Damit ist das ganze doch eine Scheinveranstaltung. Wir tun uns auch schwer damit, dass fremde Leute unsere Liebe überprüfen wollen.

Uns kommt das so vor, wie in DDR-Zeiten wenn die „Staatsbürger“ einen Ausreiseantrag gestellt haben. Die mussten dann auch ständig vor Kommissionen erscheinen.

Am schlimmsten finden wir aber, dass eine Abtreibung bürokratisch einfacher ist, als einem langjährigen Ehepartner eine Niere zu spenden.

Gibt es bei euch Erfahrungen mit der Verweigerung an der Sitzung der Ethikkommission? Wir überlegen diesen Termin zu verweigern.

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 27 Sep 2007 19:50 #83047

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Hallo Mastblau,

hast Du Dir denn schon einmal darüber Gedanken gemacht, warum es die Ethikkommission gibt und was der Zweck dieser Veranstaltung ist? Hast Du Dir im Zusammenhang mit Lebendspende schon einmal über Organhandel, Gefälligkeiten im Zusammenhang mit einer Lebendspende, Abhängigkeiten usw. Gedanken gemacht?

Ja, was hat das mit mir zu tun – wirst Du jetzt sagen?! Wir lieben uns und meine Frau will mir nur helfen!

Nun gibt es aber ein Transplantationsgesetz. Und das verlangt, das ein Handel, welcher Art auch immer, bei einer Lebendspende ausgeschlossen werden muss. Das hat eine unabhängige Kommission zu prüfen – nämlich die Ethikkommission.

Und wenn man mal versucht etwas über den Tellerrand hinauszuschauen, nicht beginnt Äpfel mit Birnen zu vergleichen (Abtreibung), wird man schnell feststellen, dass es nicht nur Liebe unter den Menschen gibt. Und es gibt keine Hellseher bei der Ethikkommission, die vorher schon wissen, dass bei Euch alles aus reiner Liebe läuft. Deshalb also dieser Termin.

Deine Frau nimmt mit der Spende ein Risiko und einen hohen zeitlichen Aufwand auf sich. Du nimmst, gerade auch mit der ABO-inkompatiblen NTX, ein erhöhtes Risiko und einen sehr hohen Zeitaufwand in Kauf.
Und dann diese Aufregung wegen einer Stunde Ethikkommission?
Sorry, aber das ist für mich völlig unverständlich...

VG
MaRIO

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 28 Sep 2007 00:05 #83049

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Also Rio, ohne einschränkung, ich gebe dir recht. Ergänzung: Wir hatten dieses Gespräch auch in Ba - Wü, genauer gesagt in FR. Für Ehepaare erscheint es als Farce und wir wußten auch nicht so recht, was die nun wollten (über dein Liebesleben wirst du nicht ausgefragt!), aber den Sinn vom Gesetz her kann ich gut verstehen und deshalb haben wir diese Stunde auf uns genommen und das war beileibe das kleinste prob. Deshalb. Da will niemand was Böses, gehe rein und erzähle ein wenig etwas über dich und Deine motive und dann ist der Käs gegessen. Alles gute hemago

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 28 Sep 2007 09:05 #83051

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Schon mal was von Scheinehe gehoert? Es soll ja schliesslich Leute geben, die fuer Geld absolut alles tun...
Bei mir war das Gespraech mit der Ethikkommission eher eine lockere Unterhaltung.

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 28 Sep 2007 10:32 #83052

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jepp, rio, gebe dir vollkommen recht.
Wir waren auch, wie hemago in Freiburg. Ich habe eine Niere meines Mannes bekommen.
Diese klitzekleine Stunde da drinnen, sollte wirklich das allerkleinste, zumindest zeitliche, Problem sein.
Die waren da alle sowieso total nett. Und die wissen auch, dass man bei einem Paar, das vielleicht schon, wie wir zu dem Zeitpunkt, 27 Jahre zusammen ist, eigentlich davon ausgehen sollte, dass da kein Schmuh getrieben wird. Aber die Kommission muss sein, weil es eben immer Ausnahmen geben könnte.
In diesem Sinne, alles Gute
Renata

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 28 Sep 2007 14:12 #83053

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Danke für eure Beiträge, ich will aber einiges deutlicher sagen. Wir sind seit 21 Jahren verheiratet und haben vier gemeinsame Kinder. Das ist sicherlich keine Scheinehe und hat auch nichts mit Organhandel zu tun.

In einer Stunde kann nichts untersucht werden. Ob meine Frau freiwllig spendet oder nicht, schon gar nicht. Die Statistik beweißt es ja auch. Bei dieser Kommission wurde noch nie ein Paar abgelehnt.

Wir sind in Deutschland leider immer noch zu sehr obrigkeitshörig. Weil etwas in einem Gesetz steht muss es ja nicht gut sein. Wir sind in einer Notlage, darum muss meine Frau, unter Verlust ihrer Würde, fremden Menschen erklären warum sie mir hilft. Da ist auch egal ob die teilnehmenden Personen freundlich sind.

Übirgens Scheinehe und Organhandel. Die Vergangenheit zeigt, dass gerade hier die Ethikkommisssion versagt hat.

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 28 Sep 2007 16:24 #83054

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Hallo, Mastblau
wie kommst du zu der Behauptung, dass deine Frau in einem solchen Gespräch ihre würde verliert?
Die Angabe, dass bisher noch niemand von der Kommission abgelehnt wurde, ist ja an sich noch kein Qualitätsmerkmal; Vielleicht sorgt die Existenz der Kommission ja dafür, dass im Vorfeld schon vernünftig gearbeitet wird?
Wenn du nicht obrigkeitshörig bist, kannst du ja politisch an der Abschaffung der Ethikkommission arbeiten, aber ich glaube, dass viele andere - ich auch - von dem Sinn der Kommissionsarbeit überzeugt sind. Natürlich ist die Kommission nur so gut wie ihre einzelnen Mitglieder; man kann aber durchaus in einer Stunde zumindest einiges beurteilen.
Klar, du kannst das Gespräch verweigern - musst aber damit rechnen, dass das TXverfahren dann abgebrochen werden muss. Gesetz ist da eben Gesetz, und zum Glück für unser Zusammenleben gibt es eine gewisse Rechtssicherheit.
Viel Erfolg für Eure Transplantatation!
Tobias

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 28 Sep 2007 20:14 #83055

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Hallo Mastblau,

Übirgens Scheinehe und Organhandel. Die Vergangenheit zeigt, dass gerade hier die Ethikkommisssion versagt hat. - Bitte begründe diese Aussage/Behauptung doch mal mit einem konkreten Beispiel.

Ansonsten siehe die Ausführungen von Antonio.

VG
MaRIO

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 28 Sep 2007 22:31 #83056

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Jetzt bleib bitte mal auf dem Teppich. Was beweist den die angebliche Tatsache, dass diese kommission noch niemand abgelehnt hat? Gar nichts. Du weißt nicht, welche Patienten sich dort vorgestellt haben, welche überhaupt von der Klinik angenommen wurden zur TX, du weißt wohl nur - woher auch immer -, dass noch niemand abgelehnt wurde. Unterscheide bitte zwischen Fakten und Interpretation.

Des weiteren: In dem besagten Gespräch haben wir die Gründe so dargelegt, wie ich sie auch in öffentlichen Veranstaltungen vorbringe als Argumente für die Lebenspende, da hat niemand seine Würde verloren, im Gegenteil! Alles, was wir dort vorbrachten, kann ich jederzeit hier reinschreiben oder in Veranstaltungen vorbringen, da ist nix von Intimitätsverlust o.ä. die Rede.

Und was ist die Aufgabe der Kommission? Sie hat nicht das Intimleben oder sonstiges zu überprüfen, sondern durch die Befragung ist sicherzustellen, dass keine materiellen oder abhängigkeitsbedingte Motive zu Grunde liegen. Die Spende soll / muss altruistisch erfolgen. Dass es da immer schwarze Schafe geben kann, das wissen wir zur Genüge, nur mach einen besseren Vorschlag, wie du das verhindern willst.

Freu mich auf weitere Diskussion. hemago

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 29 Sep 2007 17:24 #83059

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Also gut, ich räume ein, mit der Würde war etwas hoch gehängt. Aber nun ernsthaft zu meinen Zweifeln bezüglich Handel. Ich denke an den Monitorbericht über die Leberspenden.

Wir sind in Deutschland eines der Schlusslichter in Sachen Transplantation in Westeuropa. Es wird eine unheimliche Ernergie verwendet, um alles korrekt abzuwickeln. Alle Systeme bedingen immer die Möglichkeit, dass betrogen wird. Es wäre sinnvoller die Kraft dafür zu verwenden, die Transplantationrate zu steigern, anstatt sich bei klaren Fällen ein bürokratisches Monster aufzubauen.

Ich bin der Meinung, als Dialysepatient bin ich auch ein Wirtschaftfaktor. Es gibt genug Interessen, dass ich es auch so lange wie möglich bleibe und mit mir Kohle gemacht wird. Genauso wie bei den anderen 12.000 die warten.

Nochmal deutlich. Klar kein Organhandel - aber nur weil ich krank bin, verliere ich nicht meine Rechte. In keinem anderen Bereich gibt es ansonsten eine solche Kommission.

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 29 Sep 2007 18:24 #83060

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Ich habe im Jan. 2006 eine Lebendnierenspende durch meine Schwester erhalten, wir mussten allerdings nicht vor der Ethikkommission persönlich vorsprechen.

Frage mich gerade wovon das abhängig gemacht wird...hm...

LG
Anja

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 29 Sep 2007 20:03 #83061

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Hallo, Mastblau,
ganz deutlich: Du verlierst durch eine Ethikkommission nicht deine Rechte! Im Gegenteil ist die Kommission ein Teil des Verfahrens, das einen bestmöglichen Ablauf gewährleisten soll. Nur weil Dir klar ist, dass bei euch alles klar ist, ist das nicht automatisch überall so. Auch wenn - wie überall - betrogen werden kann, wenn man es nur geschickt genug anstellt, ist doch der Versuch, das soweit wie möglich einzudämmen, nicht gleich sinnlos, oder?
Ethikkommissionen haben übrigens einen viel größeren Arbeitsbereich, als du denkst. Die warten nicht darauf, dass mal jemand zur Transplantation kommt.
Schau mal hier:
www99.mh-hannover.de/einrichtungen/ethik/
und auch bei jeder Ärztekammer gibt es eine Ethikkommission.
LG Tobias

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 30 Sep 2007 20:23 #83062

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Hallo Maus,

offentsichtlich ist die so wichtige Ethikkommission von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Kannst du mir bitte das Bundesland nennen, in dem ihr Transplantiert worden seid.

Hoffentlich ging alles gut.

Danke im voraus.

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 30 Sep 2007 20:34 #83063

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Hallo Maus,

was heist, ihr mußtet nicht persönlich vorsprechen? Habt ihr eine schriftliche Stellungnahme/Erklärung abgegeben? Ganz ohne Ethikkommission wäre eure NTX rechtswidrig gewesen. Daher glaube ich nicht, dass ihr nichts mit der Ethikkommission zu tun hattet...
Hattet ihr keinen Termin beim Psychologen?

VG
MaRIO

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 01 Okt 2007 13:02 #83070

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Hallo Mastblau,

sind in Schleswig-Holstein transplantiert und es ging alles gut, Danke :-)

LG
Anja

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 01 Okt 2007 13:09 #83071

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Hallo Mario,

ich sagte nicht, dass wir mit der Ethikkommission nichts zu tun hatten, mussten aber eben nicht persönlich vorsprechen, obwohl ich damit gerechnet hätte. Wir mussten natürlich auch zu einer Psychologin, mich hat man sogar zur Begutachtung für 2 Wochen in die psychosomatische Klinik geschickt. Was aber auch daran liegt, dass ich seit vielen Jahren unter Angstzuständen leide, dazu kommt, das unser Vater sich 2004 das Leben genommen hat. Da ich eben eine Angsterkrankung habe, war man sich dort wohl unsicher, wie meine Psyche die Lebendspende verkraften würde.

Es wurden lediglich sämtliche Gutachten, etc. zur Ethikkommission geschickt und eines Tages sagte man mir, dass meine Schwester mir eine Niere spenden darf.

Natürlich geht es nicht ganz ohne Kommission und das ist ja auch gut so!! Meine auch gehört zu haben, dass es von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist.

LG
Anja

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 01 Okt 2007 16:01 #83072

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Ich wurde in BaWü transplantiert und mhm Ethikkommision hatten wir (der Prof und 2 Ärzte von der UniKlinik HD)

Ich denke schon das geschulte Menschen erkennen wenn jemand nicht ganz freiwillig spenden will denn (NEIN ich sage nicht das du deine Frau schlägst es ist nur ein WENN Beispiel) also wenn du deine Frau so lange prügelst bis sie aus Angst einwilligt wird sie sich der Kommision gegenüber bzw einem Psychologen eher verschlossen und ängstlich zeigen *denk* Naja so genau weiss ich das halt auch ned ich wurde nioch nie geschlagen.

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Re: Muss die Ethikkommission sein? 01 Okt 2007 18:27 #83076

  • romy
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Hallo, könntest du bitte deine Kommentare etwas zurückschrauben. Die entbehren manchmal jeder Grundlage.

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Hi :)