THEMA:

Hallo,

ich wurde vor einem Jahr erfolgreich transplantiert (NTX) und hatte bisher erfreulicherweise keinerlei Abstoßungen; dies wurde kürzlich durch eine Biopsie bestätigt. Als Immunsuppressiva nehme ich Sandimmun (Cyclosporin A) und Myfortic. Nun gibt es hinsichtlich des Zielspiegels für Cyclosporin A unterschiedliche Auffassungen zwischen meinem behandelnden Nephrologen und dem Transplantationszentrum an der Uni-Klinik. Die Klinik ist der Auffassung, dass die Werte des Zielspiegels zwischen 40 und 70 ng/ml liegen sollten, während mein Nephrologe vor Ort der Auffassung ist, die Erhaltungsdosis müsste nach einer Nierentransplantation zwischen 80 und 200 ng/ml liegen. Der Nephrologe richtet sich offensichtlich nach den Vorgaben eines Frankfurter Labors.
Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit die Verordnung des Transplantationszentrums mit geringerer Medikamentengabe befolgen, möchte aber auch mit meinem Nephrologen nicht brechen, weil seine Praxis nur 300 m von meiner Wohnung entfernt ist.
Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, in wie weit bei Euch diesbezügliche Erfahrungen vorliegen. Für Antworten bedanke ich mich schon herzlich im Voraus.

Viele Grüße von alfra

Hallo,

zur Messung des Ciclosporin-Spiegels gibt mehrere Messmethoden, welche zu unterschiedlichen Ergebnissen fuehren. Man muss also wissen, auf welche Messmethode sich die angegebenen Zielspiegel beziehen. Ich habe mehrfach erlebt, dass sich Aerzte dieser Problematik nicht bewusst sind. Also zunaechst klaeren, auf welche Messmethode sich die angegebenen Zielspiegel beziehen.


Viele Gruesse

Burgenbauer

Hallo,

ich würde mich der Uni-Klinik richten. Die sind viel näher dran an den neuesten Ergebnissen der Forschung.
Ist kein Cortison dabei?
Niedrige Spiegel schützen die Niere, frag mal nach der C2- Spiegelmessmethode...Dauert etwas länger, gibt aber ein geanues Bild, wie dein Körper die Medikamente verstoffwechselt.
Gruß Briber

Mein Zielspiegel liegt zwischen 120 und 80, er wird vor Einnahme morgens gemessen und vom neph lasse ich den c 2 spiegel machen. Da gibt es unterschiedliche Werte, aber klar ist massgebend die Einstelluhng durch das TX Zentrum. Meine neph akzeptieren dies problemlos, obwohl sie wg. anderem angeschlossenem tx-zentrum eine andere auffassung haben. hemago

briber schrieb:

> Hallo,
>
> ich würde mich der Uni-Klinik richten. Die sind viel näher dran
> an den neuesten Ergebnissen der Forschung.
> ....
> Gruß Briber

Hallo,

im Falle von alfra verwendet die Uniklinik wohl eine Messmethode, bei welcher sich in Zahlen niedrigere Zielspiegel ergeben. Es spricht viel dafuer, dass sich die vom Nephrologen angegeben Zielspiegel auf eine andere Messmethode beziehen. Wenn man bei letzterer niedrige Zielspiegel anstrebt, ist eine Abstossung vorprogrammiert !

Also nachfragen, auf welche Messmethoden sich die jeweiligen Zielspiegel beziehen!

Gruss
Burgenbauer

wenn deiner Meinung nach eine Abstoßung bei unteren Spiegelwerten vorprammiert wäre, dann hätte man den unteren Zielwert, egal bei welcher Immunsuppressiva, wahrscheinlich schon längst erhöht.
Grüße
Renata

Hallo Alfra,

mein Mann, der seit Jan. 08 transplantiert ist, hat dieses Problem auch. Er nimmt CellCept (500 mg – 0 – 500 mg), Sandimmun (100 mg – 0 – 100 mg) und Prednison (7,5 mg). Nach seiner letzten Kontrolluntersuchung im TX-Zentrum vor drei Wochen meinten die dortigen Ärzte, dass der angestrebte Zielbereich von 70 bis 110 ng/ml ab 6 Monate nach der TX mit 144 ng/ml stark üerschritten ist. Doch obwohl sein Wert schon seit Wochen darüber liegt, haben die behandelnden Ärzte bei uns vor Ort keinen Handlungsbedarf gesehen und die Dosis nicht verändert. Von daher drängt sich mir der Verdacht auf, dass seine behandelnden Ärzte den Zielbereich viel höher angesetzt haben als die Ärzte in der TX-Ambulanz.

In vorangegangenen Mails wird von evt. unterschiedlichen Messmethoden gesprochen. Ich habe sowohl im Befund der TX-Ambulanz als auch in dem seiner Ärzte vor Ort den Begriff „nach Emit“ gefunden. Dass müsste doch wohl die Messmethode (in meinen Augen also die gleiche) beschreiben– oder sehe ich das falsch?

Viele Grüße
Christine

Hallo Christine,
die Situation bei Deinem Mann ist schon ziemlich ähnlich wie bei mir. Ich habe bisher auch 100 mg Sandimmun (1-0-1) und (720 mg-0-540 mg) Myfortic in Verb. mit 2,5 mg Prednisolon (1-0-0) genommen. Der vor Kurzem festgestellte Cyclosporin-A Spiegel betrug 155 ng/ml. Nachdem bei der Biopsie zwar keinerlei Abstoßung, aber Medikamententoxizität mit streifiger Fibrose festgestellt wurde, bekam ich in der vergangenen Woche von der Uniklinik ab sofort eine gerigere Dosis Sandimmun verordnet. Nämlich 50 mg (1-0-1) in Verbindung mit Myfortic 720 mg (1-0-1). Das Cortison (Prednisolon) wird ab sofort kontinuierlich reduziert und nach zwei Monaten ganz abgesetzt.
Am kommenden Donnerstag bin ich wieder in der Uniklinik und lasse den Cyclosporin-A Spiegel wieder bestimmen. Ich werde versuchen, soweit mir das als Laie überhaupt möglich ist, mich ausführlich über evtuell unterschiedlichen Messmethoden zu informieren. Zunächst kann ich es nicht verstehen, wo eigentlich der Unterschied bestehen soll, wenn die Ergebnisse jeweils mit gleichen Einheiten angegeben sind, nämlich ng/ml.
Bis zur endgültigen Klärung werde ich mich auf jeden Fall nach den Vorgaben der Uniklinik richten.
Ich werde mich am Freitag, wenn die neuen Spiegelergebnisse bei verminderter Sandimmun-Dosis vorliegen, wieder melden. Vielleicht habe ich dann auch Klarheit über die verschiedenen Messmethoden.

Viele grüße von alfra

Hallo alfra,

wenn schon eine Medikamententoxizität vorhanden ist, dann muss der Spiegel auf jeden Fall runter ! Sonst macht doch das Sandimun die Niere kaputt! Einzige Alternative ist ein Wechsel zu Rapamune (Sirolimus).

Beste Grüße
Monika

Hallo Alfra,
mein Mann war heute Morgen zur Kontrolluntersuchung bei seinem Nephrologen vor Ort. Der meinte, dass er als momentanen Zielbereich 80 – 120 ng/ml anstrebt und der Cyclo-Spiegel sich vorerst eher im oberen Bereich bewegen soll. Begründung für die Medikamentierung ist u.a. eine zurückliegende schwere CMV-Infektion, wegen der mein Mann zwischen April und Juli mit kurzer Unterbrechung insgesamt etwa 8 Wochen stationär im KH war. Sein Arzt fürchtet eine Reaktivierung des CMV-Virus (ich kann da als Laie nicht wirklich einen Zusammenhang herstellen, da ich dachte, dass der CMV-Virus bei hoher Immunsupprimierung leichter zuschlagen kann). Die Cortison-Dosis will er auch erstmal nicht reduzieren, weil die Dosis des CellCept wegen der CMV-Infektion halbiert wurde. Die TX-Ambulanz der Uniklinik ist allerdings der Meinung, man könne eine Reduzierung auf 5mg auch in Anbetracht der Problematik mit der CMV-Infektion verantworten. Da ist dann guter Rat teuer. Wem soll man mehr vertrauen? Die Kontrolltermine in der TX-Ambulanz sind mittlerweile nur noch in 3-monatigen Abständen, die hier in etwa 4-wöchigen Abständen; von daher bleibt meinem Mann kaum etwas anderes übrig, als seinem hiesigen Arzt zu vertrauen...
Viele Grüße
Christine

Hallo Christine,

da verstehe ich aber einiges nicht.
Wenn es größere Probleme gibt, dann meldet sich die TX-Ambulanz sofort bei mir, außerdem arbeiten unsere Nephrologen und das TX-Zentrum sehr eng zusammen.
Werte die bei mir außer der Norm liegen werden sofort zur Ambulanz gefaxt.
Der Zielspiegel wurde auch vom Zentrum festgelegt und bei Bedarf geändert, die haben doch viel mehr Erfahrung.
In dem Fall Deines Mannes müßte das Zentrum ihn jetzt zu engmaschigeren Kontrollen bestellen. Später kann er ja wieder alle 3 Monate gehen.
Was ist das für einZentrum bzw. Nephrologe ?
Ich wünsche Euch viel Erfolg.

Viele Grüße Ulrike

V

Hallo Ulrike,
der Nephrologe vor Ort arbeitet normalerweise auch eng mit der TX-Ambulanz zusammen; zumindest hat er das getan, als mein Mann mit der CMV-Infektion im Krankenhaus lag. Aber momentan vertritt er offensichtlich eine etwas andere Einstellung hinsichtlich der Dosierung der Medikamente als die TX-Ambulanz. Seine Begründungen hatte ich ja schon in meinem letzten Beitrag aufgeführt. Keine Ahnung, warum er da eine andere Linie fährt, als die TX-Ambulanz vorschlägt. Wenn ich es richtig weiß, hat er früher selbst in einem Transplantzentrum gearbeitet; hat also auch viel Erfahrung. Was das Cortison betrifft, so wird mein Mann sicher beim nächsten Termin wieder nachhaken. Und der Cyclo-Spiegel lag bei der letzten Kontrolle am vergangenen Mittwoch bei 93 ng/ml; liegt somit also mittlerweile im vom TX-Zentrum vorgeschlagenen Zielbereich. Immerhin schonmal was…
Transplantiert wurde mein Mann übrigens in Freiburg.
Liebe Grüße
Christine

Hallo Christine,
ich möchte, wie am 11.11.08 versprochen, über meinen Besuch in der Unklinkik berichten:
Nachdem meine Sandimmun-Dosis halbiert wurde - von 100 -0-100 auf 50-0-50 - lag der Spiegel für Cyclosporin A bei 105 ng/ml. Um den angestrebten Zielspiegel von 40 bis 70 ng zu erreichen, wurde die Dosis noch einmal gesenkt und zwar auf zwei mal 40 mg. Nunmehr erfolgt eine engmaschige Spiegelbestimmung in der Uniklinik, und zwar so lange bis sich der angestrebte Wert stabilisiert hat. Ich werde mich in der nächsten Zeit auf jeden Fall ausschließlich nach den Vorgaben des TX-Zentrums der Uniklinik richten.
Hinsichtlich der angewandten Messmethoden wurde mir erklärt, dass von unterschiedlichen Labors tatsächlich auch unterschiedliche Messmethoden zum Einsatz kommen. Daraus resultiert, dass auch unterschiedliche Ergebnisse die Folge sein können. Mir wurde auch erklärt, dass es aus medzinischer Sicht von verschiedenen Labors und verschiedenen TX-Zentren auch unterschiedliche Zielwerte geben kann. Die angestrebten Zielwerte jedes einzelnen Patienten sollten individuell betrachtet und festgesetzt werden.
Sobald sich bei mir die Werte im Rahmen nach den Vorgaben des TX-Zentrums bewegen, wird an einem Vormittag zuerst eine Blutentnahme bei meinem Nephrologen und eine Stunde später noch einmal im TX-Zentrum durchgeführt. Sofern sich wieder eine Differenz ergeben sollte, wird sich mein Nephrologe mit dem TX-Zentrum absprechen und nach dessen Vorgaben die Dosierung vornehmen.
Mir liegt schon daran, auch mit meinem Nephrologen vor Ort ein gutes Verhältnis zu haben, weil ich wie schon am 11.11. erwähnt, nur 300 m von seiner Praxis entfernt wohne.

Viele Grüße von alfra