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PeritonealdialyseAllgemein
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Kontra
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Hallo liebe User,
ich (25) habe jetzt ungefähr 10 Monate CAPD (davon die letzten 2 mit der APD/Cycler) hinter mir und werde, insoweit alles klappt, demnächst auf die HD umstellen (der Shunt muss ich sich er st noch entwickeln bzw. die Narbe verheilen).
Mein Fazit - Die Nachteile:
- Man muss insbesondere bei der CAPD ständig die Uhr im Auge behalten und ist meines Erachtens dadurch sehr unflexibel. Schließlich darf man ja nur die Verweildauer "überziehen" und nicht verkürzen. Somit kommt man mit jeder Minute die man später anfängt, auch später ins Bett. Als Berufstätiger kann man jedoch nicht jederzeit alles "hinwerfen" und dialysieren. Der Schlafmangel ist daher früher oder später vorprogrammiert.
- Man muss sehr hygienisch arbeiten. Als ich letzte Woche meine Shunt-OP hatte, war ich verwundert, welche Hygienevorschriften bei der CAPD/APD eingehalten werden müssen. Im Enteffekt stellt jede Dialyse eine kleine "OP" dar. Folglich besteht natürlich immer das Risiko einer nicht ganz unrisikanten Bauchfellenzündung. Gerade dieses Risiko hat bei mir zu schweren psychischen Problemen (Angstzustände/Zwänge) geführt, die ich jetzt ambulant bzw. stationär (was dank CAPD leider nur sehr eingeschränkt möglich ist) behandeln lassen muss.
Des Weiteren hatte ich stets das Problem, dass ich in der Arbeit kein eigenes Zimmer zu Verfügung hatte und somit für jede Dialyse mein Material "ein- und auspacken" durfte. Auf Dauer war das sehr aufwendig und Zeit raubend.
- Das ganze Verursacht sehr viel Müll und auch das neue Material nimmt einiges an Platz in Anspruch. Nachdem ich noch bei meinen Eltern wohne, war das aktuell noch kein Problem. Aber ehrlich gesagt, sehe ich es nicht ein, dass ich gleich bei meiner ersten eigenen Wohung gleich mal wg. der Dialyse ein Zimmer mehr anmieten bzw. mit einplanen muss. Das zahlt einem ja schließlich auch niemand?
- Ich bin jetzt zwar kein Partytier, möchte aber dennoch hin- und wieder mal eine Runde um die Häuser drehen. Mit CAPD ist dies zwar möglich, aber nur wenn man am besagten Tag dann früher aufsteht oder bereit ist, mitten in der Nacht nochmal mit der Dialyse anzufangen. Auch dies führt früher oder später zum Schlafentzug. Mit der APD kann dies zwar ganz gut kompensieren. Man muss jedoch auch hier u.U. noch spät in der Nacht mit der Dialyse beginnen und kommt dank der von PD-Zentrum festgelegten Dialysezeit dann am nächsten Tag erst spät aus dem Bett. Somit macht man sich mehr oder weniger einen Tag "kaputt". Außerdem verursacht die Dialyse-Vorbereitung immer etwas lärm und weckt u.U. andere Familienmitglieder auf. Bei mir hat das immer wieder zur Reiberein geführt.
- In punkto Familie/Beziehung: Hier kommt man generell mit der CAPD besser weg, da diese unter Tags durchgeführt wird. Nachdem jedoch zeitlich an die Wechselzeiten gebunden ist, sind Differenzen mit der Familie/Freundin/Freund auch hier nicht ausgeschlossen. Wie man mit der APD eine Beziehung führen soll, ist mir bis heute noch ein Rätsel. Schließlich gibt es im Bett dank der ganzen Schläuche nur ein Thema: Den Cycler. Viel mehr als Kuscheln dürfte meines Erachtens dann wohl nicht drin sein.
- Wenn mal noch eine andere Krankheit dazukommt (z.B. Grippe, gebrochener Arm, etc.) wird die ganze Sache zu einer richtigen Tortur. Schließlich ist das PD-Zentrum nicht für die Behandlung zuständig und andere Personen in der Regel nicht routniert genug. Somit bleibt der ganze "Spaß" an einem selbst hängen. Dies war bei mir die ersten Tage nach der Shunt OP mit heftigen Schmerzen verbunden. Außerdem kann man sich nicht richtig von der anderen Krankheit erholen (z.B. Grippe) weil man ständig auf die Uhr schauen muss und nicht richtig ausruhen kann.
Somit möchte ich abschließend anmerken: Wenn Bauchfelldialyse, dann nur mit Cycler (=APD). Aufgrund der Tatsache, dass bei jedem Mensch das Bauchfell anders funktioniert/entgiftet wird jedoch kaum ein Zentrum eine Zusage zur APD ausprechen. In diesem Fall muss man mit der CAPD weitermachen. Der einzige, wirkliche Vorteil liegt meines Erachtens darin, dass beide Formen für den Körper verträglicher sind und soweit die Statistiken stimmen, die Urinrestauscheidung länger erhalten bleibt. Somit hat man gerade in der ersten Zeit noch mehr Freiheiten in punkto Essen/Trinken.
Ich hoffe, dass ich nun mit der HD besser zurecht komme.
Anonym
Nein
Datum