Anonym
Hits: 1555
Pro&Kontra Beitrag
Eingrenzen
PeritonealdialyseAllgemein
Pro oder Kontra
Pro
Argument
Ich mache CAPD seit knapp einem Jahr. Mir fiel es nicht leicht, mich dafür zu entscheiden, weil ich die CAPD nur aus den Informationen meines Arztes kennenlernte. Der Schlauch im Bauch hat mich echt abgeschreckt! Dazu die Infektionsgefahr, beengte Wohnverhältnisse...
Überreden lassen habe ich mich wegen der vielen Zentrumsaufenthalte, die ich nicht wollte. Eine richtige Entscheidung war das aber nicht, eher ein Ausprobieren. Zu einer Entscheidung war ich gar nicht fähig, da ich wegen der Vergiftung im Körper sehr starke dauerhafte Schmerzen, v.a. Kopfschmerzen hatte.
Inzwischen weiß ich, dass die CAPD die absolut richtige Entscheidung war, denn ich kann nicht nur mein normales Leben weiterleben, sondern ein neues Leben mit viel höherer Qualität hat begonnen!
Arbeiten war zwar schon vorher nicht mehr möglich, aber der gesundheitliche Zustand vor und während der Dialyse ist wie der Vergleich von Tag und Nacht. Schmerzen und Depressionen - alles weg! Inzwischen bin ich für 4 Stunden täglich wieder arbeitsfähig.
Ich führe 4 Wechsel am Tag durch, wobei ich nur eine Mindestzeit von 3 Stunden und eine Maximalzeit von 10 Stunden einzuhalten brauche. Bei Urlaubsfahrten oder Tagesausflügen reichen auch mal 3 Wechsel, wenn das Ausnahmen bleiben. Ich benutze nur die 1,5%-Lösung und das Fresenius-System.
Anfangs musste ich sicherheitshalber Wassertabletten nehmen, aber durch die Dialyse wird meinem Körper genug Wasser entzogen, so dass diese wegfallen konnten.
Ich darf alles essen und trinken, allerdings muss dieses - hier bin ich ein seltener Fall - kaliumhaltig sein. Ansonsten keine Einschränkungen.
Ein optisches Manko habe ich: Ich hatte bis zur CAPD Kleidergröße 38, nun ist es die 40. Das Bäuchlein sieht bei mir aus, als wäre ich im 3. Monat schwanger. Trotzdem ist mir dieser Fakt, der ab und zu für Belustigung sorgt, sehr viel lieber als ein Shunt und dieses ewige Gestochenwerden bei der HD.
Ein weiterer Nachteil: Da ich sehr schlank bin, kann ich den Schlauch im Bauch öfter an der Blase spüren, besonders beim Auslassen der Flüssigkeit. Das ist manchmal auch etwas schmerzhaft, wird jedoch sofort wieder erträglich oder kaum noch spürbar, sobald neue Flüssigkeit im Bauch ist.
Eine praktische Einschränkung gibt es auch: Ich lebe mit Mann, Hund und Katze in einer 2-Zimmer-Wohnung. Allzuviele Lagermöglichkeiten gibt es nicht, deshalb werde ich im 14-tägigen Rhythmus mit den Materialien beliefert.Für den Urlaub lasse ich mir die Materialien direkt an den Urlaubsort liefern. Bedingung sind rechtzeitige Bestellung und dass jemand vor Ort die Sachen entgegennehmen kann.
Leider reagiere ich auf fast alle Pflaster allergisch und Fresenius hat sich bis jetzt nicht so flexibel wie gewünscht gezeigt. Ich hoffe, dass wir das auf die Dauer noch hinbekommen.
Insgesamt genieße ich meine Unabhängigkeit - wenn nichts dazwischenkommt, brauche ich nur alle 6 Wochen ins Zentrum. Dort wird dann Blut abgenommen und ich gebe Proben vom Dialysat sowie Urin ab. Die ganze Zeit habe ich eine Krankenschwester für mich allein und jedes Mal hat ein Arzt für mich Zeit.
Für eventuelle Schwierigkeiten zu Hause habe ich eine Telefonnummer bekommen, unter der ich zu jeder Uhrzeit einen meiner Nierenärzte erreichen kann. (Das war aber noch nicht nötig.)
Ich fühle mich wirklich gut betreut!
Durch die CAPD, welche als Heimdialyse zählt, habe ich einen Behindertengrad von 100%. Durch die Dialyse überhaupt zähle ich als chronisch Kranke und habe entsprechend Vergünstigungen bei der Krankenkasse.
Die CAPD ist das Beste, das mir in meiner Situation passieren konnte! Ich möchte jedem, bei dem diese Dialyseform möglich ist, dazu raten.
Anonym
Ja
Datum