THEMA:

Hallo,

bin heute von meinem Hausarzt gekommen und bin total verwirrt.

Kurz meine Vorgeschichte:
Da ich mehrfach erkrankt (Diabetes Tpy 2, Hypertonie, Autoimmune Hashimoto, Hyperlipoproteinämie etc., etc.) bin, nehme ich viele Medikamente. Vor kurzem wurde nun der GFR-Wert getestet. Dieser lag bei 59 und mein Kreatinin-Wert bei 103. Ich bin 54 Jahre alt und habe einen BMI von 21-22.
Hier im Forum wurde mir gerate mich an einen Nephrologen zu wenden. Für eine Überweisung musste ich also zum HA.

Die Meinung meines Hausarztes:
Grundsätzlich sehe er keinen Handlungsbedarf, da der GFR-Wert über Serum ermittelt worden wäre und dieser somit über eine Formel berechnet wurde. Das sei nicht so aussagekräftig! Seiner Meinung nach müsste man den GFR-Wert über den Urin testen! Außerdem sei mein Kreatinin-Wert doch sehr gut.

Im dortigen Labor war man verunsichert und fragte beim Doc nochmal nach. Er bestätigte, dass der GFR-Wert über den Urin mit getestet werden solle. Daraufhin rief die Dame des Labors aber sicherheitshalber im Fremdlabor an und sagte dann nur, dass sich ihr Chef aber gründlich geirrt hätte. Dieser Wert würde grundsätzlich nur über Serum gemacht! Gleichzeitig soll ich nun 24 Std. Urin sammeln. Ich nehme an, dass jetzt dadurch die Kreatinin Clearance ermittelt werden soll.

Sollte der Clearance-Wert in der Norm sein, brauche ich mir dann um den GFR-Wert keine Sorgen mehr zu machen?

Bitte klärt mich auf. DANKE

Hallo Mercedes,

unter www.nierenrechner.de findes du viele Infos zu Nierenerkrankungen und vorallem zum GFR.

Grüßle
Olli

Danke für deine Info. Wenn ich das jetzt recht verstehe, dann ist der GFR-Wert aber nicht so unbedeutend wie mein HA mir erzählen wollte. Eher das Gegenteil [schock] oder?

Hallo mercedes!

Daß nun eine 24-h-Clearance mittels Sammelurin ermittelt wird, finde ich sehr gut.

Grundsätzlich ist der rechnerische Wert mittels Formel eine gute Annäherung, genauer ist der Aufwand mit dem Sammelurin. Eine Annäherung bleibt es gleichwohl.

Wie beim letzten Thread besprochen:
Gerade wegen des Diabetes erscheint mir eine frühzeitige Mitbetreuung durch einen Nephrologen von Vorteil und wichtig. Dein Hausarzt hat ja offenkundig schon mit dem zentralen Nierenfunktionswert keine sehr umfassenden Erfahrungen. Ein Nephrologe ist immer auch ein Internist. Und weil sehr viele chronisch Nierenkranke auch von Diabetes betroffen sind, kennen sich solche Ärzte immer auch damit aus. Es gibt zudem Gemeinschaftspraxen mit Diabetologen und Nephrologen.

Blutdruck und Blutzucker optimal einzustellen, das soll nachdrücklich versucht werden, um Deine Nierenfunktion zu erhalten.

Freundliche Grüße,
fabienne

wie immer toll. wollte ich auch gerade schreiben.
Krea von 103 im Urin gemessen ist ok (Norm bis 150)
lG Peter

Hallo zum zweiten!

Eine Schwierigkeit für das Bemerken einer Nierenschädigung ist, daß das Kreatinin im Serum oft erst Auffälligkeiten zeigt, wenn schon die Hälfte des Nierengewebes unwiederbringlich zugrunde gegangen ist. Deshalb ist es sinnvoll, auch kleineren Veränderungen sorgfältig nachzugehen (z.B. Eiweiß im Urin, Blut im Urin; bei Diabetikern gibt es weitere Parameter im Urin, die regelmäßig auch im Hinblick auf eine mögliche Nierenbeteiligung geprüft werden).

Ein weiterer Parameter, der sich in jüngerer Zeit neben dem Kreatinin einen Namen macht, ist das Cystatin C. Auch da gibt es Formeln, mit der man die GFR ermittelt. Bei Menschen mit großer Muskelmasse liegt der Näherungswert tendenziell oberhalb der Kreatinin-Clearance (z.B. kräftiger, sportlicher Mann), bei Menschen mit geringer Muskelmasse eher unterhalb (z.B. schmächtige, unsportliche Frau). Die Wahrheit - d.h. die tatsächlich von den Nieren ausgeschiedene Primärharnmenge in ml/min - liegt irgendwo dazwischen.

Freundliche Grüße,
fabienne

Ja fabienne, deine Worte waren mir noch im Ohr und deshalb wollte ich heute die Überweisung. Erst mal ohne Erfolg.

Mein HA ist Internist mit Schwerpunkt Diabetes. Den Diabetes habe ich durch meine Ernährung noch sehr gut im Griff und nehme daher noch keine Medis. Der Blutdruck wird seit vier Jahren und zwischenzeitlich vom dritten Kardio eingestellt. Klar ist auch, dass mein Blutdruck als Therapieresistent gilt. Aber ich bleibe am Ball ;)

Meine Angst ist jetzt vor allem, dass meine Medis, die teils sehr unfreundlich zu den Nieren sein sollen, meine Lage noch verschlechtern oder sie überhaupt erst so verschlechtert haben. Dafür will ich jetzt einfach meinen HA und meinen Kardio sensibilisieren.

Ich werde (muss) jetzt die Untersuchungsergebnisse abwarten und dann versuchen, eine Überweisung zu bekommen. Leider gibt es in unserer Gegend überhaupt nur einen Nephrologen und der ist auch nur teils hier, weil er gleichzeitig noch andere Gebiete abdecken muss.

LG Annita

Jetzt bin ich auch verwirrt...

mercedes, beim letzen Mal hast Du 1,03 geschrieben. In welcher Einheit wurde das Kreatinin im Serum bestimmt, wenn Du nun 103 angibst? mg/dl oder µmol/l

fabienne

Herzlichen Dank euch allen für eure Informationen.

Je mehr ich im Internet lese, desto unsicherer werde ich. Aber das geht wohl jedem anfangs so. Auf das Clearance-Ergebnis darf ich 3 Wochen warten. Mein HA geht nun auch noch für diese Zeit in den Urlaub. Sei es ihm gegönnt nur für mich wieder eine nervende Zeit.

Noch eine Frage: Ich habe immer häufiger Probleme mit der Nahrung. Zwischenzeitlich steht eine Laktose und Fruktoseintoleranz fest. Jetzt werde ich auch noch auf Glutamat getestet, da ich bald nichts mehr essen kann. Könnte es da auch einen Zusammenhang mit den Nieren geben? Sorry, wenn die Frage nun ganz daneben ist.

LG Annita

Oh sorry fabienne, das war nun ein ganz dicker Schreibfehler von mir. Natürlich 1,03 mg/dl. Meine Güte bin ich langsam durch den Wind.

Hallo!

Von hier aus läßt sich dazu (Nahrungsmittelunverträglichkeiten) nichts belastbares sagen, denke ich.

Deine Befürchtung im Hinblick auf die Medikamente möchte ich so allgemein nicht stützen. Auch für den Fall, daß durch die weiteren Untersuchungen eine Nierenbeteiligung belegt werden kann, wirst Du fortan Medikamente erhalten, in deren Beipackzetteln dasselbe steht wie bisher auch. Irgendwie müssen die Arzneimittelbestandteile schließlich wieder aus dem Körper heraus - im allgemeinen geschieht dies über die Nieren und/oder die Leber. Von einer Verschreibung nimmt der Behandler eine Abwägung vor - Nutzen gegen Risiken.

Sicher hast Du ältere Laborberichte, auf denen zumindest hin und wieder auch der Kreatinin-Wert bestimmt worden ist. So kannst Du eventuell die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren rekonstruieren und mit dem ansteigenden Medikamenten-Pensum und der Liste der Diagnosen (auffällige Blutzuckerwerte, Ausprägung der Hypertonie, Zeitpunkt des Schlaganfalls etc.) vergleichen. Das trägt entweder zur Beruhigung diesbezüglich bei oder liefert eben ein Indiz, das Du mit dem Arzt besprechen könntest.

Anpassungen an eine eingeschränkte Nierenfunktion erfolgen bei einzelnen Wirkstoffen. Falls es eine adäquate Alternative gibt (z.B. Schmerzmittel: Paracetamol statt Aspirin, Metamizol statt Ibuprofen), wird diese nach Möglichkeit genutzt. Viel häufiger sind es lediglich Dosisanpassungen (z.B. bei vielen Antibiotika). Falls Dosisanpassungen nötig sind, steht dazu genaueres im Beipackzettel, beurteilen muß das Erfordernis natürlich der Arzt. Wichtig ist im Falle einer eingeschränkten Nierenfunktion also allemal, jeden der Behandler (bis hin zum Zahnarzt) vor einer Medikamentengabe über diese Gegebenheit zu informieren.

Erhole Dich gut von der aktuellen Verwirrung, doch lies und grübele nicht zu viel während des Urlaubs Deines Arztes.

Freundliche Grüße,
fabienne

Für deine beruhigenden Worte möchte ich dir danken.

Es stimmt schon, dass ich auch bei einer evtl. Nierenbeteiligung auf Medikamente nicht verzichten kann. Nur stimmt es mich dann doch nachdenklich, wenn beispielsweise bei einem Medi steht, dass es auch bei einer leichten Nierenschwäche nicht genommen werden sollte und unter der Rubrik Nebenwirkungen von häufiger Nierenfunktionsstörung geschrieben wird. Diese Mittel bekomme ich erst seit vier Wochen und bin mir momentan nicht so sicher, dass ich das, sollte sich hinsichtlich der Nierenwerte etwas Negatives anbahnen, weiter nehmen möchte. Leider ist es das erste Mittel seit vier Jahren, dass bei mir eine leichte Besserung der Blutdruckwerte zu bringen scheint. Aber warten wir mal ab, was der Kardiologe zu gegebener Zeit dazu sagen wird.

Heute Morgen nun habe ich meinen Sammelurin beim HA abgegeben. Es hat mich doch etwas geschockt erkennen zu müssen, dass ich noch nie so eine geringe Menge gesammelt habe. Die letzten Jahre (2x pro Jahr) lag ich immer über 1500 ml. Dieses Mal waren es gerade mal 900 ml (genügend getrunken hatte ich und körperliche Angstrengung lag nicht vor). Nun heißt es warten und sich in Geduld üben, wie schon so oft [augenroll]

Liebe Grüße
Annita