Hallo!
Ich habe mit beiden Arten Erfahrung. Ich bin jetzt seit fast 32 Jahren an der Dialyse, in einem Krankenhaus. Damals gab es bei uns noch gar keine PD,die wurde erst einige Jahre später eingeführt. Ich habe also viele Jahre HD gemacht, vielleicht, ja wahrscheinlich, liegt es daran, dass ich für mich persönlich der PD gar nichts abgewinnen konnte, obwohl es durchaus auch Vorteile hat. Ich mußte vor 3 Jahren vorübergehend 4 Monate PD machen.
Ich habe natürlich schon ewig, seit ungefähr 31 Jahren, keinerlei Ausscheidung mehr, aber mit der Zeit habe ich gelernt, wie ich mit der HD trotzdem ein paar Freiheiten was das Essen und Trinken angeht, haben kann und komme zurecht.
Bei der PD ist es aber eben leider so, dass es Glückssache ist, wieviel Wasser entzogen wird, und wenn es 2L sind, war das bei mir schon viel. Ich habe mich während der PD Zeit wirklich eingeschränkt und trotzdem hatte ich immer etwas mehr Wasser/Gewicht, als rausgezogen werden konnte, und natürlich kam nie alles raus. Und es ist ja nun mal so, selbst wenn jeden Tag nur 100g drin bleiben, sind das in einer Woche 700g, also bald 1 kg, und das habe ich natürlich gemerkt. Ich konnte kaum noch laufen, von Fahrrad fahren ganz zu schweigen, mein ganzer Körper war regelrecht aufgequollen, Gesicht, Hände, Füße, Arme. Das war nicht nur unangenehm, ich fühlte mich wie ein Pflegefall. Ich konnte ja auch kaum noch raus weil ich nach ungefähr 2m einfach nicht mehr weiter konnte, und fühlte mich wie eingesperrt. Manchmal waren die Füße so dick, das ich keine Schuhe mehr anziehen konnte, sie sahen aus wie aufgepustete Luftballons. Und ich habe normalerweise sehr schlanke Füße. In den 4 Monaten musste ich deshalb mehrmals extra lange Dialysen machen damit mehr Wasser raus kam. Über 24,18 oder 12 Stunden. Ich konnte mangels Platz nicht zu Hause PD machen, musste deshalb jeden Abend ins Krankenhaus und dort übernachten. Bei den extra langen Dialysen war das am Schlimmsten, denn ich lag die ganze Zeit völlig alleine im Zimmer bei geschlossener Tür und habe die ganze Zeit keinen Menschen gesehen. Und draußen schien die Sonne, die Vögel haben gezwitschert......Es war, als wäre ich im Gefängnis, eingesperrt und angekettet, auch wenn ich ganz normal Abends hinfahren musste, hatte ich immer das Gefühl, das Taxi würde mich ins Gefängnis bringen. Leider musste ich 4 Monate durchhalten, denn bis mein neuer Shunt soweit war, hat es eben einige Zeit gedauert. Wenige Tage bevor ich endlich wieder zurück zur HD gehen sollte, lief die PD plötzlich gar nicht mehr. Die Spülflüssigkeit kam nicht mehr raus, es gab dauernd Alarm. Es stellte sich heraus, dass ich eine Bauchfellentzündung hatte. Deshalb durfte ich dann schon ein paar Tage eher als vorgesehen zur HD zurück.
Und ganz ehrlich, ich würde nie wieder, nicht für einen einzigen Tag, nochmal PD machen.
Das heißt jetzt nicht, dass die PD nur Nachteile hatte, auch wenn die Zeit für mich so schlimm war. Die Vorteile waren, ich hatte jeden Tag frei, und wenn es mir mal einigermaßen gut ging, und ich was machen konnte, war das schon schön. Der Blutdruck geht auch nicht runter. Schlapp war ich auch nicht so sehr, allerdings müde durchaus, denn die Maschine macht eben Lärm, und es gab, jedenfalls bei mir, häufiger Alarm. Dann wacht man natürlich jedes Mal auf und muss sich anders hinlegen, ausserdem kam immer die die Schwester rein um zu gucken warum es Alarm gibt. Bei mir kam noch dazu, dass ich die ganze Zeit ein Bett mit einer steinharten Matratze hatte, wo mir schon nach wenigen Minuten jedesmal alles wehgetan hat. Ausserdem fing immer kurz nach dem Anschließen ein furchtbarer Juckreiz an am ganzen Körper. An Schlaf war die ganzen 4 Monate kaum zu denken.
Die HD hat für mich aber unbestreitbar mehr Vorteile, vor allem den, dass man sich darauf verlassen kann, dass das ganze Wasser raus kommt. Jedenfalls wenn man darauf achtet, dass es nicht zu viel wird, was ich mache, und trotzdem habe ich bei der HD dadurch mehr Freiheit, was das Trinken angeht. Denn während der PD habe ich mich kaum getraut, was zu trinken, oft habe ich auch aufs Essen verzichtet, damit nicht noch mehr Wasser dazu kommt, und das, was schon zuviel drin geblieben ist, bei der nächsten PD endlich mal raus kommt und es mir besser geht. Anders wusste ich mir da einfach nicht zu helfen, ich wollte schließlich auch nicht ständig 24 Stunden Dialyse machen, was wohl jeder verstehen kann, denke ich. In den 4 Monaten habe deshalb auch viel abgenommen, am Bauch habe ich ungefähr 10cm verloren. Aber darüber war ich sogar froh, denn ich wollte schon lange etwas abnehmen, habe es aber leider nicht geschafft
Natürlich muss letzten Endes jeder selbst wissen, was für ihn gut ist. Für mich ist es eben, zuverlässig das Wasser loszuwerden, und nicht während der Dialyse die ganze Zeit alleine zu sein, denn ich habe sowieso so gut wie keine Kontakte, und deshalb bin ich froh, wenn ich wenigstens bei der Dialyse mal unter Menschen bin. Ausserdem brauche ich nachts meinen Schlaf und will nicht ständig durch die Geräusche der PD Maschine oder Alarme geweckt werden.
Sicher, wenn man noch ganz neu an der Dialyse ist hat man ja höchstwahrscheinlich noch ganz normal Ausscheidung, nehme ich an, bei mir war das ja damals auch so, leider nicht mehr lange. Damals hielt man das wahrscheinlich auch für unwichtig und es wurde nichts dafür getan, dass die Ausscheidung möglichst lange erhalten blieb. Wenn man noch viel/normal Ausscheidung hat, ist dieser Punkt natürlich unwichtig bei der PD. Aber jemandem, der kaum noch/gar keine Ausscheidung mehr hat, würde ich, würde er mich fragen, sagen, daß sollte er sich wirklich sehr gut überlegen, ob er das wirklich machen will. Für mich war es jedenfalls die Schlimmste Zeit seit ich an der Dialyse bin, und da gab es schon einiges.
Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht abgeschreckt, jemand anderes wird vielleicht/wahrscheinlich ganz anders darüber berichten und es toll finden. Ich habe hier nur über meine eigenen Erfahrungen berichtet. Und für mich käme dauerhaft PD niemals in Frage, weil für mich einfach die Nachteile die Überhand hatten.