THEMA:

Hallo, weil man wegen der geplanten gesetzlichen Änderung nun von allen Seiten des Versicherungsgewerbes bedrängt wird, noch schnell eine Rentenversicherung abzuschließen, hier eine Frage an Euch: Habt Ihr eine solche Versicherung abgeschlossen? Ist es ratsam, wenn die gesundheitliche Perspektive aufgrund der chronischen Erkrankung unsicher ist? Man kann im Notfall nicht an sein Geld, ein Rückkauf ist mit erheblichen finanzielle Einbußen verbunden, und in Zeiten der Krankengeldzahlung oder Arbeitslosigkeit kann es schwierig sein mit den Einzahlungen. Gibt es Alternativen? Welche Vorsoge habt Ihr getroffen? Ich freue mich über Antworten. Ciao, Uli

Hallo Uli,

auf keinen Fall solltest Du Dich drängen lassen. Solche langfristigen Dinge bedürfen auch guter Planung und Überlegung. Ich bin schon der Meinung, auch chronisch kranke Menschen, die ja schon eine geringere Lebenserwartung haben, sollten eine Altersvorsorge betreiben. Nur wir sollten da viel flexibler sein als Gesunde. Schließlich bekommen die meisten von uns viel weniger Geld, haben deshalb allein von staatlicher Seite auch weniger zu erwarten. Auch wenn wir vielleicht nicht 70 oder 80 werden, so lohnt es sich alle Mal, an ein zumindest finanziell sorgenfreieres Leben zu denken und auch etwas dazu zu tun. Nur das Leben im Hier und Jetzt darf auch nicht vergessen werden.

Nun zu meinem Vorschlag:

Ich persönlich finde es am Besten in unserer Situation, in einen Fondssparplan regelmäßig einzuzahlen, das kannst Du monatlich oder vierteljährlich tun. Schon ab 50,- EUR/Monat, manchmal sogar ab 25,- EUR/Monat ist das möglich. Je nach Deinem Verhältnis zum Risiko kannst Du in Aktienfonds oder Rentenfonds einzahlen. Das Gute dabei ist Deine absolute Freiheit, jederzeit an das Geld zu kommen, wenn Du etwas brauchst. Es gibt weder feste Laufzeiten wie bei Banksparplänen, noch Mindestbeträge, die auf dem Konto sein müssen. Welchen Fonds Du aus den über 5.000 in deutschland Du nimmst, das solltest Du nach entsprechenden infos in Zeitschriften selbst entscheiden, nicht die Bank entscheiden lassen. Die verkaufen nur allzu gern ihre eigenen Produkte.

Eine zweite Alternative wäre der Kauf von Pfandbriefen als mündelsichere Anlage, was schon ab 100,- EUR möglich ist. Pfandbriefe sind jederzeit veräußerbar und bringen jährlich Zinsen. Auch Bundeswertpapiere sind sinnvoll.

Abraten würde ich von Banksparplänen über 5 oder 10 Jahre und von Zockergeschäften wie Zertifikaten und Discountpapieren oder Optionsscheinen.

Die Frage der Altersvorsorge ist sehr individuell und auf das persönliche Leben zuzuschneiden. Am Wichtigsten ist es meines Erachtens, ausdauernd zu bleiben und zu einer einmal getroffenen Entscheidung zu stehen und das durchzuhalten.

Viel Glück!

Björn, das beuteltier.

Das ist ganz schön kompliziert. Du mußt trennen zwischen Lebensversicherungen (richtig:Vorsicht Rückkaufwert) und Rentenversicherungen mit eienr Laufzeit von mindestens 12 Jahren (das sind die mit der derzeitigen Diskussion Steuerfreiheit bei Auszahlung nach mindestens 12 Jahren), die sind aber fest auf 12 Jahre bzw. nur mit Verlust (Stuern und Zinsverlust) wieder zurückzukaufen. Ich selbst bin in dem Alter (Jahrgang 1952), wo es noch Sinnn macht, für 12 jahre einzubezahlen und ich bin nicht rentenversichert. Also habe ich sowas noch gemacht und trotz NTX auch noch - wenn auch kleine - Lebensversicherung dabei dazubekommen. Björn hat aber sehr recht: Acuh wenn im Moment mit der Steuerfreiheit auf Teufel komm raus geworben wird, so würde ich mich nicht drängen lassen, lieber später Steuer bezahlen als jetzt voreilig eine Dummheit im sinne von Festlegung und schnellem Vertragsabschluß begehen. Wenn möglich, schau nach einem unabhängigen Makler oder zieh von mehreren Seiten Informationen ein und entscheide Dich nach Deinen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten. Wenn Du mehr von mir wissen willst, schick mir einfach eine mail. Alles Gute hemago.

Hallo Uli,
das ist eine Frage, die einfach nur individuell beantwortet werden kann. Dabei spielt es eine Rolle, was an Altersicherung (Rente, Lebensversicherung etc) schon vorhanden ist; was man anlegen kann und welche Vorstellung man von seinem Leben hat. Nicht jeder mag riskante Sachen, das Bedürfnis nach Sicherheit ist unterschiedlich hoch und - wie Björn sehr richtig schrieb - gibt es auch noch ein Leben vor der Rente.
Ich persönlich habe das Glück, in eine Lebensversicherung hineingekommen zu sein, was Behinderten in aller Regel nicht möglich ist (Ausnahmen dürfen nur berufsbezogene Versorgungswerke sein). Wenn also die Rente nicht ausreicht, würde ich eine Anlageform wählen, die Dich nicht zu stark bindet wie bei einer privaten Rentenversicherung, also lieber etwa die von Björn erwähnten Fonds. Bundesschatzbriefe sind ebenfalls Möglichkeiten. NIcht zu vergessen: Auch Wohneingentum, bis zum Rentenbeginn schuldenfrei, ist eine exzellente Altersvorsorge. Am wichtigsten ist zweifellos eine individuelle Beratung - möglichwerweise bei zwei verschiedenen Banken.
LG Hans-Dieter

Herzlichen Dank Euch Dreien für die Infos und Meinungen. Ich habe inzwischen Abstand genommen von einem Abschluss und plage mich nicht mehr, sondern geniesse mein Leben vor der Rente ;-)
Ciao, Ulrike