kohana schrieb:
Man kann jetzt sagen, dass ich überreagiere.
Ja, aber das ist normal
Die Toleranzgrenze des 12-stündigen Zeitintervalls ist +/- 2 Stunden pro Tag."
Du siehst, es kommt nicht auf die Minute an.
Gilt die Regel auch für Präparate, für die es explizit heißt, mindestens zwei Stunden nach oder eine Stunde vor einer Mahlzeit? Es kommt sicher nicht auf die Minute an, aber ich zumindest habe keinen Überblick darüber, wie lange eine kohlenhydratreiche Mahlzeit und wie lange eine fettreiche Mahlzeit die Resorption beeinträchtigt.
Und das muss ich uz dem Zeitpunkt, an dem üblicherweise ein
Tal-Spiegel gemessen wird, wirklich nicht an meinen Transplantaten ausprobieren, vor allem dann, wenn ich die Rechnung erst 8 bis 10 Jahre später bekomme.
Ich nehme jetzt mal an, dass man auf die Wechselwirkung zwischen Medikamenten und zB Grapefruit durch Zufall gekommen ist.
Von Tacrolimus weiß man, dass es über Cyp3a4 abgebaut wird, das fast die Hälfte von allem abbaut, das wir aufnehmen. Man kennt recht viele Interakteure und hat anscheinend Studien mit dem stärksten Inhibitor und dem stärksten Induktor unter den Nahrungsmitteln und freiverkäuflichen Medikanten gemacht.
Aber man kann nicht Transplantierte systematisch (= studiengerecht) einem "Stoff" (zB Knoblauch) aussetzen, wenn auch nur die kleinste Vermutung besteht, dass dieser Stoff eine Abstossung fördern könnte, weil die Medikamentenwirkung gestört wird. Und wie will man die Wirkung von zB Knoblauch sauber von der Wirkung der anderen Lebensmittel trennen, die man ja gleichzeitig auch noch isst? Indem man richtig viel Knoblauch "verordnet"? Unmöglich. Welcher Transplantierte würde sich so einem Risiko aussetzen? Und zudem bräuchte es ja eine grosse Zahl von Studienteilnehmern, um wirklich etwas belegen zu können.
www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-3...tel-geprueft-werden/
Das schließt dann auch konstante Spiegelkontrollen ein, so dass man für die Fachinfo z.B. im Abschnitt Pharmakokinetik exakt sagen kann, dass der maximale Spiegel 1-3 Stunden nach der Einnahme erfolgt, wann die Elimination beginnt, etc.
Um solche Angaben überhaupt machen zu können, sind dann vielleicht Blutabnahmen alle 15-30 Minuten erforderlich, keine Ahnung.
Der gesunde Studienprobant, der keine Abstoßung befürchten muss und sich vielleicht während der Studie in abgeschirmter Umgebung aufhält, wird das selbe Resorptions- und Elimnationsverhalten haben wie der transplantierte, im Rahmen der üblichen individuellen Schwankungsbreite. Wenn ich dann sehe, dass bei dem unter kontrollierten Bedingungen (keine weiteren Cyp3a4-Interakteure, standardisiertes Essen etc) der maximale Spiegel erst nach 3 bis 5 Stunden auftritt, bedeutet das, das ich am Talspiegel ein Loch von zwei Stunden habe. Vielleicht ist die Resoption gleich, aber die Elimination beginnt früher. Dann habe ich ein Loch am Ende der Einnahmesequenz. Vielleicht ist der zeitliche Verlauf gleich, aber die maximale Bioverfügbarkeit des Stoffs reduziert.
Die Möglichkeiten zum Wissensgewinn sind vorhanden, die Frage ist nur, wie viel Geld ich in die Hand nehme, um Bedingungen zu schaffen, mit denen ich aussagekräftige Ergebnisse erziele.
Da die Zulassung für Prograf bereits 1994 erfolgte und die zur Zulassung notwendigen Gelder bereits ausgegeben sind, Pharmafirmen aber meist auch nicht am Hungertuch nagen, scheint es kein großes Bedürfnis von Astellas zu geben, das Thema zu untersuchen. In einem Beipackzettel oder der Fachinfo wird es also wohl ersteinmal nicht auftauchen. Es müsste also eine Universität oder Forschungseinrichtung her und für die gibt es meist prestigereichere Themen.